von Siggi Geupel
Dem Tiefpunkt von Ammerthal mit vier Gegentoren in 20 Minuten, folgte am vergangenen Samstag ein absoluter Höhepunkt gegen die favorisierte Alemannia aus Haibach. Die gelöst aufspielenden Mannen von Michael Voigt landeten einen klaren 3:0-Sieg, der noch höher hätte ausfallen können. Nach dem 0:4 von Ammerthal hatte sich die Mannschaft am vergangenen Montag ohne ihren Trainer zusammengesetzt und die Fehler der vergangenen Wochen angesprochen. Michael Voigt hatte sich vor dem Spiel eine Trotzreaktion erhofft, und der Selbitzer Übungsleiter wurde nicht enttäuscht. Seine Mannschaft war von Anfang an voll im Spiel, war dicht am Mann und machte die Räume für den Gegner eng. Auch das große Manko der letzten Wochen wurde abgestellt. Beim Verteidigen von zu kurz abgeblockten Bällen waren Rauh, Schuster, Kura und Co. hellwach und ließen im gesamten Spiel nur zwei Nachschüsse zu, die der Gegner in Bedrängnis weit neben den Selbitzer Kasten setzte. Im zweiten Durchgang tauchten die Gäste überhaupt nicht mehr vor Sascha Prell auf. Ein Zeichen Selbitzer Überlegenheit. Dennoch konnte man sich auf der Selbitzer Bank erst spät entspannt zurücklehnen, ließ doch das erlösende 2:0 trotz bester Einschussmöglichkeiten lange auf sich warten. Bis zur 79. Minute spielte die Angst mit, dass ein einziger Fehler bestraft werden und alle Selbitzer Bemühungen zunichte machen könnte. Doch die Selbitzer Mannschaft präsentierte sich als geschlossene und fest entschlossene Einheit. Haibach reagierte genervt und ließ sich zu rüden Fouls und Undiszipliniertheiten hinreißen, die der Unparteiische mit zwei Hinausstellungen ahndete. Nur kurz darauf schlug der beste Mann des Tages eiskalt zu. Markus Bächer erlöste die Heimelf mit seinen beiden Treffern vom Fluch der vergangenen Wochen. Der Jubel kannte keine Grenzen.
„Das war heute verdammt wichtig. Jetzt sind wir wieder voll im Geschäft. Endlich hat meine Mannschaft die Körpersprache gezeigt, die in der Bayernliga notwendig ist. Und plötzlich war auch die spielerische Sicherheit wieder da. Einzig mit der Chancenverwertung kann man nicht zufrieden sein“, betonte ein sichtlich erleichterter Michael Voigt nach dem Spiel. Recht hatte er, standen doch am Ende 15:2-Torschüsse für die Hausherren zu Buche. Einzig Torhüter Patsiouras hatten es die Gäste zu verdanken, dass der Selbitzer Sieg nicht höher ausfiel. Gleich mehrmals rettete er mit Fußabwehr Schüsse von Hohberger, Bächer & Co. ab.
Der Tabellensiebte zog sich von Beginn an weit zurück, wollte die Hausherren aus der Reserve locken und mit schnellen Kontern über Lettellier und Trapp Nadelstiche setzen. Doch das Selbitzer Mittelfeld hielt von Beginn an dagegen, während Mittelstürmer Cimen bestens abgeschirmt wurde. Die Rückkehr von Rauh und Kura gab der Selbitzer Hintermannschaft die nötige Sicherheit, während Schuster, Geupel, Gabler und Busse den Spielaufbau unermüdlich ankurbelten. In der Spieleröffnung suchten sie die emsigen Öz und Elbl, der zum Dreh- und Angelpunkt im Selbitzer Spiel wurde. Elbl war bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden nahezu an allen gefährlichen Aktionen der Hausherren beteiligt. Der technisch brillante und wieselflinke Mittelfeldspieler war nur durch Fouls zu stoppen. Zusammen mit Hohberger schaffte er die notwendigen Räume für Markus Bächer, der sich für sein mannschaftsdienliches Spiel ein Sonderlob verdiente. Ab der 20. Minute war der Selbitzer Angriffswirbel entfacht. Noch wurden die Schüsse von Busse zur Ecke abgefälscht, ein Kopfball von Schuster pariert, Bächer von zwei Gegenspielern mit letztem Einsatz am Torschuss gehindert oder Kura verfehlte das leere Tor mit langem Bein um Haaresbreite. Dann ebnete Elbl den Weg für Gabler am linken Flügel, der den völlig frei stehenden Hohberger mustergültig bediente. Letzterer musste nur noch den Fuß hinhalten. Endlich das 1:0. Und es ging weiter Schlag auf Schlag. Bächer mit Drehschuss und Öz von der rechten Strafraumgrenze hätten bereits vor der Pause alles klar machen können, alles klar machen müssen. Letzteres galt vor allem für Hohberger, der nach dem Wechsel zwei Mal völlig frei allein vor dem Gästekeeper auftauchte. In der 60. Minute ließ sich der ansonsten sehr faire Marco Trapp zu einem rüden Foul am Selbitzer Spielmacher hinreißen. Ohne Chance auf den Ball senste er den enteilten Elbl von hinten um und traf den Youngster auch noch im Gesicht. Elbl musste verletzt ausscheiden. Es kam zu einer Rudelbildung, an deren Ende Trapp „nur“ Gelb, dafür aber der reklamierende Letellier Gelb-Rot sah. Auch Öz bekam Gelb und der aufgebrachte Michael Voigt wurde von der Bank verwiesen. Nur Minuten später sah Neumann glatt Rot nach einem überharten Foul an der Außenlinie. Damit war der Weg frei für Markus Bächer, der beim 2:0 eine Flanke von rechts volley gegen die Laufrichtung des Keepers gekonnt im rechten Eck versenkte und beim 3:0 den Keeper elegant aussteigen ließ.
Spielbericht eingestellt am 25.11.2012 11:52 Uhr