Bayreuths Trainer Heiko Gröger verzichtete aus disziplinarischen Gründen auf Francis Kioyo, auch Martin Weiß musste passen. Erstmals seit Wochen dafür wieder im Kader war Mino Kayser, der in der Schlussphase sogar noch mit eingreifen konnte. Auf der anderen Seite stand Gerd Klaus Michael Krämer nicht zur Verfügung.
Sebastian Kneissl überspielt Eduard Root.
Andreas Bär
Die Anfangsphase machte die Marschroute der Partie klar: Bayreuth suchte den schnellen Weg über die Außen nach vorne und überrollte die Schweinfurter damit einige Male regelrecht. Auf der anderen Seite konterte Schweinfurt einige Male vorzüglich und hätte ebenfalls treffen können. Die Mehrzahl der Aktionen aber ging klar von den Hausherren aus, die ein irres Tempo vorlegten: Schon nach zwei Minuten verzog Hiemer um Haaresbreite, Root tat es ihm drei Zeigerumdrehungen später gleich. Auf der Gegenseite brannte es erstmals, als Peter Heyer Manndecker Philipp Hannemann das Leder vom Fuß stibitzte und Simon Häcker in Aktion spielte, dessen Versuch Sebastian Eck sicher klären konnte (11.). Schon im Gegenzug die dickste Führungschance: Kapitän Hetzel klärte nach einer Flanke Kolbs, der sich an die Grundlinie durchgetankt hatte und in den Rücken der Abwehr zu passen versuchte. Keine Minute später das selbe Bild noch einmal: Diesmal klärte Esen Roots Hereingabe (13.). Der anfangs sehr auffällige Josef Rodler bediente Timothy Nicolaus, dessen Schuss abgeblockt wurde, der fällige Eckball landete bei Stefan Kolb, dessen Versuch auf dem Tor landete (17.). Es ging hoch her vor dem Kasten von Christoph Pfeiffer, der allerdings kaum einen Ball zu halten hatte. Das sah auf der anderen Seite anders aus: Ein Klassekonter mit abschließender Flanke von Basti Lunz landete auf dem Kopf von Peter Heyer, dessen Kopfball Sebastian Eck klasse über die Latte kratzte (20.). Es ging temporeich hin und her: Bayreuth dominierte die Szenerie im Mittelfeld, erarbeitete sich gute Chancen, blieb aber vor dem Tor absolut stumpf. Eduard Roots Flanke untermauerte dieses Bild: Der Ex-Altstädter Kapitän Benjamin Demel konnte klären (30.). Erstmals in Aktion treten musste Pfeiffer nach einem Rodler-Schuss. Nicolaus hatte den Youngster in Aktion gespielt, seinen verdeckten Schuss parierte Schnüdels Torwächter hervorragend (30.). Die letzte Aktion war den Schweinfurtern vorbehalten. Eck ließ einen schon gesicherten Flankenball aus den Händen gleiten, war aber dann bei zwei Schussversuchen hellwach und lenkte das Leder um den Pfosten. Eine hitzige Partie schon zu diesem Zeitpunkt. Der Unparteiische versäumte es, mit der ein oder anderen Gelben Karte die Szenerie zu beruhigen und brachte sich dann in die Bredoullie. Für ein an sich harmloses Foul zückte er gegen Häcker seine erste Verwarnung. Ausgerechnet der zupfte danach Schreckinger im Mittelfeld und hätte für dieses taktische Foul die Ampelkarte sehen können, ja müssen. "Wenn er sie zeigt, wird sich keiner beschweren", gab auch FC-Coach Gerd Klaus unumwunden zu - und wechselte Häcker noch vor der Pause aus. Für die Gesamtatmosphäre war das Gift. Schon auf dem Weg in die Halbzeit gab es eine erste Rangelei zwischen zwei Spielern. Doch das sollte erst der Anfang einer richtig giftigen zweiten Halbzeit sein.
"Akrobat schön" von Julian Pötzinger.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee stellten sich die Schnüdel weit besser auf die hoch verteidigenden Altstädter ein, es entwickelte sich eine weiterhin sehr sehenswerte Partie, die aber größtenteils von den Emotionen lebte. Wer behauptet, das Frankenderby zwischen dem Club und Fürth wäre emotional geführt worden - der hat das kleine Frankenderby in der Wagnerstadt sicherlich nicht gesehen. Los ging es sieben Minuten nach dem Pausentee. Christoph Pfeiffer konnte einen 16-Meter-Schuss von Nicolaus nur abklatschen, Michael Eckert setzte einen Tick zu energisch nach. Er traf Pfeiffer. Ein Foul, das Folgen haben sollte. Blitzschnell bildete sich eine Spielertraube. Erst landete ein Knie von Erkan Esen im Gesicht des am Boden liegenden Michael Eckert, es setzte die ein oder andere Backpfeife von Spielern, auch der ein oder andere in einem Gesicht landende Ellenbogen wurde identifiziert. Die Folge: Gelb für Eckert, wohl für sein Foulspiel, Gelb für Florian Hetzel, wohl für seine liebevolle Umarmung seines früheren Teamkollegen Alexander Schreckinger, Gelb für Stefan Kolb, wohl für die ebenfalls sehr liebevolle Kontaktaufnahme zu Florian Hetzel. Und auch Gelb für Erkan Esen, wohl für das im Gesicht von Eckert gelandete Knie. Das Problem dabei: Die erhitzte Atmosphäre wurde dadurch nicht beruhigt. Im Gegenteil. Die Probanten verlagerten sich immer mehr in persönliche Scharmützel, das Fußballerische, immer noch auf sehr hohem Niveau, geriet leider in den Hintergrund. Fußball gespielt wurde dennoch: Kneissl scheiterte nach einem fulminanten Sololauf über das halbe Feld an Sebastian Fiedler, der auf der Linie klärte (57.). Ein Seufert-Freistoß verfehlte knapp (60.), genauso wie auch Joker Kevin Fery (70./86.). Auf der anderen Seite sorgte ein herrlicher Freistoß für Altstädter Jubel. Manuel Hiemer legte sich nach einem Foul von Daniel Mache das Leder zurecht und verwandelte unhaltbar. Der Jubel dauerte aber nur bis in die Nachspielzeit. Dann landete das Leder bei Torjäger Peter Heyer, der den Fehler von Michael Eckert gnadenlos ausnutzte und vollstreckte. Fußballerisch war es das dann auch. Sonst ging es weiter rund: Nach Spielende konnte man einige stilechte Schubsereien beobachten. Eduard Root ließ sich derweil von Stefan Seufert zu sehr provozieren und antwortete darauf mit einer Watschn. Klarer Fall: Er sah nach Schlusspfiff die Rote Karte. Freilich mit Verzögerung. Erst mussten Laumer und seine Assistenten die raufenden Kollegen im Mittelkreis trennen.
Die seit mittlerweile 17 Spielen ungeschlagenen Schnüdel haben mit dem Remis ihr Minimalziel erreicht. "Jetzt müssen wir sehen, dass wir gut aus der Winterpause kommen", so Trainer Gerd Klaus. Auf der anderen Seite können Heiko Gröger und Jörg Pötzinger, die im Laufe der Woche ihre Kontrakte um zwei Jahre verlängerten, guten Mutes in die Zukunft blicken.
Spielbericht eingestellt am 24.11.2012 22:32 Uhr