von DJK Ammerthal
Eine Galavorstellung lieferte die DJK Ammerthal bei ihrem letzten Heimspiel des Jahres in der Bayernliga Nord ihren treuen Fans gegen die SpVgg Selbitz. Man merkte der Elf von Robert Ziegler ab der ersten Minute den unbedingten Willen für ein dreifaches Erfolgserlebnis an.
Doch begann die Partie mit einer Schrecksekunde für die Hausherren. Nach einem Ballverlust im Spielaufbau und einem schnellen Pass in die Tiefe, kam der Selbitzer Ricardo Persigehl völlig freistehend aus 16 Metern zum Abschluss. Kevin Schmidt musste bereits in der fünften Spielminute seine ganze Klasse aufbieten, um die Ammerthaler vor einem schnellen Rückstand zu bewahren. Wer weiß, welchen Verlauf die Partie genommen hätte, wenn die Oberfranken in Führung gegangen wären.
Danach waren die Gäste nur noch mit Defensivaufgaben beschäftigt. Die Ammerthaler Kombinationsmaschine lief an und bis zum Seitenwechsel dann auch auf Hochtouren. In der sechsten Spielminute hatte Petzold nach klasse Anspiel von Kapitän Philipp Lämmert bereits im Gegenzug den Führungstreffer auf dem Fuß, verzog jedoch denkbar knapp. Nur sechs Zeigerumdrehungen später war es wiederum Petzold, dessen Schuss nach schönem Doppelpass mit Tom Lincke in letzter Sekunde von einem Abwehrspieler geblockt wurde.
In der 16. Minute war es dann soweit: Nach einem sensationellem Anspiel des überaus auffälligen Volkan Örken auf den starken Christian Richter, verwertete Franz Petzold die scharfe Hereingabe aus kurzer Distanz zum 1:0, der wie eine Befreiung für die Hausherren wirkte. Nur eine Minute später: Michi Pfann eroberte den Ball tief in der eigenen Hälfte, genialer Doppelpass mit Frank Lincke, was dann folgte war großes Kino. Pfann sprintete über 50 Meter, hatte die Gegner wie Slalomstangen stehen lassen, Pass in die Schnittstelle der Selbitzer Abwehr und Örken lupfte den Ball über den machtlosen Gästetorhüter Sascha Prell – Tor mit Prädikat „Extraklasse“!
Es folgte eine Demonstration spielerischer Klasse – die Selbitzer wurden laut Gästetrainer Michael Voigt „zum Spielball Ammerthaler Fußballlust“.
Eine Augenweide auch die Entstehung des dritten Treffers in der 28. Spielminute. Vierfacher Doppelpass mit Lämmert, Tom und Frank Linke und Petzold, der im gegnerischen Strafraum noch einmal quer legte und Tom Lincke mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck vollendete.
Nur drei Minuten später die nächste Traumkombination der Heimelf. Mit einer eleganten Körpertäuschung ließ Örken zwei Gegenspieler ins Leere laufen, passte aus Drehung auf den zur Grundlinie durchgebrochenen Richter. Dessen scharfe Flanke grätschte ein Abwehrspieler vor dem völlig freistehenden Pfann ins eigene Netz, es stand 4:0.
In der Folge hätten Richter mit einem satten Distanzschuss, Pfann und Örken bei einer Doppelchance (39.), die beide am guten Gästetorhüter scheiterten, das Ergebnis noch weiter in die Höhe schrauben können.
Zum Beginn der zweiten Hälfte kamen mit Markus Pöllinger und Bastian Leikam für Andi Meier und Michael Pfann zwei frische Kräfte. Dennoch beschränkte sich die Heimelf nur noch auf das Nötigste, ließ Ball und Gegner laufen, versäumte es jedoch, weiterhin zielstrebig in die Offensive zu spielen. In der 61. Spielminute noch ein kleines Highlight für die Hausherren. Nach fünfmonatiger Pause kam für den angeschlagenen Christian Richter die schwarze Perle und Publikumsliebling Mike Kuntala Wuta da Silva zu seinem Comeback und wusste mit gewohnt rustikaler Spielweise zu gefallen.
Der Gästetrainer dankte den Ammerthalern in der Pressekonferenz für die zweite Halbzeit, der seiner Elf mit dieser Leistung die Tauglichkeit für diese Spielklasse absprach. Voigt weiter: „Man kann sich als Trainer nicht immer hinstellen und das Positive herausstreichen. In dieser Verfassung sind wir nicht bayernligatauglich und können uns bei Ammerthal bedanken, dass sie das Ergebnis in der zweiten Hälfte nur noch verwaltet haben.“
Robert Ziegler sah einen verdienten Sieg seiner Mannschaft: „Zu Beginn hatten wir Kevin Schmidt, der bravourös parierte, danach bis zur 45. Minute eine geniale Mannschaft, die Fußball vom Feinsten zeigte. Heute ist viel Ballast von uns allen abgefallen, die Tore sind Balsam für unser Gemüt. Wir können es der Mannschaft nachsehen, dass sie am 18. November bei einem 4:0-Pausenstand in der zweiten Hälfte nicht mehr Vollgas gegeben hat. Man sieht aber auch, dass es dann nicht mehr so funktioniert, auch wenn uns die Gäste heute nicht gefährlich werden konnten. Auch wenn ich ungern einzelne Spieler heraushebe, aber Volkan Örken war heute brillant.“
Spielbericht eingestellt am 20.11.2012 10:48 Uhr