Beide Trainer ließen auf dem kleinen Großbardorfer Geläuf offensiv agieren und suchten den direkten Weg zum Tor. Großbardorf tat dies über eine Stunde lang weitaus besser und hätte den Sack längst zumachen können. Am Ende kamen die Altstädter gegen konditionell arg gebeutelte Hausherren dick zurück und hätten sogar einen Dreier mit auf die Heimfahrt nehmen können.
Alexander Schreckinger (gelb) und Kapitän Manuel Leicht duellieren sich.
Andreas Bär
Die Großbardorfer Offensivqualität war lange Zeit beeindruckend. Angetrieben vom gut aufgelegten Pascal Stahl und immer wieder druckvoll über den bärenstarken Mantlik und Andre Riess, setzten sie die Altstädter Hintermannschaft unter Druck und kamen weitaus besser in die Partie als die Gäste. Nach einem Leicht-Freistoß aus dem Halbfeld zum Tor hin, pflückte Daniel Freiberger das Leder vor Riess (8.), fünf Minuten später visierte Mantlik nach feiner Riess-Vorarbeit aus spitzem Winkel das Tor an, verpasste aber. Nach 18 Minuten war es dann soweit: Root vertändelte das Leder, Eckert ging zu ungestüm in den Zweikampf mit Schönwiesner, der nach feinem Sololauf ablegte auf Pascal Stahl, gegen dessen abgefälschten 20-Meter-Riegel Freiberger machtlos war. Bayreuth fand auch in der Folge nie ins Spiel, hatte keinerlei Zugriff auf die Partie. Dennoch glichen die Altstädter nur eine Minute später aus. Einen Eckball köpfte Manndecker Jakob Grauschopf in Richtung Eckfahne, von Orfs Oberschenkel aus klatschte das Leder unhaltbar für Freisinger in die Maschen. Weiter ging es in die andere Richtung: Der pfeilschnelle Mantlik visierte aus spitzem Winkel knapp vorbei (25.), im Gegenzug hätte Hiemer freilich seine Farben in Führung bringen müssen. Der einstige Drittligakicker, mit einem Kurzeinsatz in Liga Zwei, wurde von Eduard Root perfekt in Szene gespielt, lief allein auf Freisinger zu. Was dann folgte, ist weniger für die Fußball-Galerie denn für einen Gastauftritt bei Pleiten, Pech und Pannen geeignet. Statt einfach nur abzuschließen - wie auch immer - versuchte er das Spielgerät über Freisinger hinweg zu lupfen: Das Manko dieses Versuches war, dass das Leder ungefähr fünf Meter neben dem Kasten aufkam (25.). Auch diese Chance änderte nichts an der Großbardorfer Dominanz: Stahl bediente mit einem überragenden Ball aus dem Halbfeld Andre Riess, der erst von Horter geblockt wurde und mit seinem zweiten Versuch am stark reagierenden Freiberger scheiterte (33.). Chancenlos war der Altstädter Hüter eine Minute vor dem Pausentee. Sein falsch stehender Manndecker Philipp Hannemann köpfte eine Stahl-Freistoßflanke sehenswert in die Maschen - nur halt in die des falschen Tores. Und fast hätten die Altstädter noch vor der Pause ausgeglichen. Kioyo leitete einen Konterball auf Martin Weiss, dessen 16-Meter-Versuch Freisinger ablenkte zum Eckball.
Basti Horter blockt Alexander Mantlik.
Andreas Bär
Die Hausherren hatten auch nach der Pause mehr Zugriff zum Spiel. Immer wieder suchten sie nun Riess und Mantlik, die über die rechte Außenbahn massiv Druck aufbauten und immer wieder gefährliche Situationen heraufbeschwörten. Einer der vielen Großbardorfer Freistöße wurde Freibergers Beute, der Orfs Torjubel verhinderte (50.). Und weiter ging es in Richtung seines Kastens: Nach einer Kleinhenz-Flanke setzte Hannemann das Leder knapp neben den eigenen Kasten (54.), seinen 20-Meter-Schuss parierte Freiberger (57.). Nach einer Stunde dann die vermeintliche Vorentscheidung. Riess bediente nach einem schönen Sololauf den blank vor Freiberger auftauchenden Kapitän Leicht, der aber an Freiberger scheiterte. Eckert, der das Leder eigentlich schon sicher hatte, foulte Leicht - den fälligen Foulelfmeter des immer stärker werdenden Kleinhenz parierte Freiberger, der ins richtige Eck abtauchte - der Wendepunkt im Spiel. Ab diesem Zeitpunkt wirkten die Großbardorfer wie paralysiert, Bayreuth war plötzlich mittendrin in der Partie und konnte mit Nicolaus und Tonka noch zwei agile Offensivkräfte nachschieben. Ein herrlicher Konter über Michael Eckert (68.) deutete die neue Altstädter Offensivlust erstmals an, Francis Kioyo scheiterte nach einer feinen Kombination an Freisinger (73.). Sieben Minuten vor dem regulären Ende war es dann soweit: Nicolaus scheiterte an Freisinger, Schönwiesner fällte Hiemer, den Elfmeter verwandelte Kioyo in gewohnt sicherer Manier - die Altstädter waren am Drücker. Am Ende hätten die Bayreuther die Partie sogar noch zu ihren Gunsten entscheiden können. Tonka "klaute" dem besser postierten Kioyo nach Eckerts Flankenball einen Kopfball und visierte daneben (85.), Nicolaus verzog nach Tonkas Vorarbeit aus spitzem Winkel nur knapp (87.) und Kioyo scheiterte nach einer schönen Einzelaktion am stark reagierenden Freisinger (89.). Der Schlusspunkt dann ein 16-Meter-Schuss Schreckingers aus guter Position, der über den Kasten ging.
Der zufriedenster Trainer saß auf keiner Trainerbank. Schweinfurts Gerd Klaus konnte sich das Remis der beiden Verfolger genüßlich ansehen und muss damit sowohl von Bayreuth als auch von Großbardorf erst einmal keine aktuelle Konkurrenz im Kampf um die Spitze befürchten.
Spielbericht eingestellt am 04.11.2012 18:34 Uhr