von Rudi Dümpert
So viel vorweg zu dieser zweiten Heimniederlage der Saison für den TSV Aubstadt, die „verdient war und mit etwas Glück vielleicht ein Unentschieden hätte werden können“ (O-Ton TSV-Trainer Josef Francic): Sie kam gegen einen Gegner zustande, der seit langem das Beste war, was sich in Aubstadt vorgestellt hat. Weshalb sich der Gram und das Nachkarten auch in Grenzen hielten. Forchheim war die balltechnisch bessere, taktisch ausgebufftere, immer eine Antwort wissende Mannschaft, die überall präsent war und läuferisch den Eindruck machte, als könne sie dieses extrem hohe Tempo, das beide Mannschaften anschlugen, beliebig lang durchhalten und immer noch eins draufsetzen. Am Ende waren es freilich nur noch Nuancen, die den Unterschied machten, als die Grabfelder zwei Mal den Rückstand verkürzen konnten und dem 3:3 näher waren als die Gäste dem 4:2. Dass es aber doch so ausging, war dem Spielverlauf nach auch wieder konsequent.
„Im Nachhinein betrachtet, haben uns die zwei frühen Gegentore so viel zu schaffen gemacht, dass wir bis zum Ende immer nur diesem Rückstand hinterher laufen mussten“, sah Josef Francic die Hauptursache. „Ich hatte die Information, dass sie sechs von sieben Freistößen dieser Art direkt verwandeln“, sprach er das 0:1 in der zehnten Minute an. „Wir haben insgesamt auch nur einen Freistoß in diesem Abstand von 20 Metern produziert.“ Besonders zu Spielbeginn provozierten die Gäste auffallend viele Freistöße. Diesen zirkelte Ferdinand List überaus listig, kunst- und druckvoll über die Mauer in den Winkel - unhaltbar.
Wirklich spitzenmäßig, um Klassen zielstrebiger als zuletzt die Schweinfurter, setzten die Forchheimer nach, dominant wie in Überzahl spielend, allgegenwärtig attackierend. Und ihre Kombinationssicherheit bei hohem Tempo kam den Abschtern gar spanisch vor. Die Francic-Truppe verkroch sich keineswegs, machte angesichts der Situation sogar ein sehr gutes Spiel und das Beste aus ihren Möglichkeiten. Sie ging das hohe Tempo mit, etwas mehr Fehler behaftet freilich, aber noch nicht alles riskierend. Entsprang bereits das 0:1 einem Freistoß, war es beim 0:2 wieder einer. Diesmal sprang Jahn-Innenverteidiger Georg Neubauer „höher als meine drei langen Kerle um ihn herum“ (Francic) bei einem Freistoß von Steffen Konrad. Aubstadt hatte also sein schnellstes Gegentor und seinen ersten Zwei-Tore-Halbzeit-Rückstand der Saison zu verkraften.
Und fand doch noch zwei Mal zurück ins Spiel. „Ich habe bis zum 2:4 immer an einen Punkt geglaubt“, befand Francic ohne Anlehnung an das Schweden-Phänomen, schon eher an den Geist von Schweinfurt. Der Halbzeitstand war verdient, wenngleich Forchheim keine einzige weitere Torchance hatte. Doch nach dem Seitenwechsel gestaltete Aubstadt nicht nur rein toremäßig das Spiel ausgeglichen. Der TSV setzte Moral und Kampfkraft gegen die Forchheimer Spielkunst, verkürzte durch Christoph Rützels Kopfball vom langen Pfosten zum 1:2 und weckte ernst zu nehmende Hoffnungen. Welche schier erdrückt wurden durch die Antwort der Gäste zum 1:3. Der eine der beiden Jahn-Goalgetter, Thomas Roas, vernaschte dabei das Innenverteidger-Duo Werner/Kirsten im Paket.
Und noch einmal stand Aubstadt auf, verkürzte nach einer Traumkombination über Omert und Rützels scharfe Eingabe durch Leichts Direktabnahme zum 2:3 – wieder neues Begehren weckend. Doch die Antwort der Oberfranken kam so logisch wie letztlich dieses Ergebnis. Zuerst noch Gabolds Fußspitze gegen den völlig frei stehenden Ulbricht. Und dann ein Hauch von Naivität beim 2:4-Genickschuss: Die Gäste reklamierten nicht einmal unberechtigt Hand im Strafraum, die Gastgeber dementierten, anstatt den Ball wegzuschlagen. Hinzu ein kollektives Zusammenprallen von Tormann und zwei Verteidigern und Ulbricht stocherte den Ball aus dem Spielerknäuel heraus über die Linie. Das war´s.
Spielbericht eingestellt am 20.10.2012 20:01 Uhr