Beide Trainer hatten personell die ein oder andere Sorge. Hollfelds Coach Mario Herrmannsdörfer musste Keeper Christoph Wächter, die beiden rotgesperrten Patrick Gubitz und Hannes Sommerer und auch Daniel Heißenstein nach seiner Operation ersetzen. Sein Gegenüber Gerd Klaus verzichtete auf den nicht vollends fitten Michael Krämer, beorderte für ihn und Michael Kraus seinen Youngster Simon Häcker und Florian Gräf.
Thomas Görtler klärt per Kopf vor Basti Lunz.
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Die Schnüdel starteten stark bei den Hollfeldern, die in der Anfangsphase enorme Probleme hatten , das brutal hohe Tempo der Schweinfurter mitzugehen. Ersatzkeeper Lang rückte schnell in den Blickpunkt, parierte nach einem Häcker-Flankenball (4.) und nach einem Seufert-Freistoß mit einer schönen Faustabwehr vor dem lauernden Torjäger Peter Heyer (8.). Chancenlos war er nach 14 Minuten, als nach einem Eckball Lunz und Goller ein kleines verbales Privatduell im Strafraum ablieferten, sich Gollers Mitspieler davon irritieren ließen und Ex-Profi Sebastian Kneissl das Leder aus 25 Metern fulminant, leicht abgefälscht und unhaltbar in die Maschen wuchtete. Es deutete sich zu diesem Zeitpunkt ein Debakel an. Die Schweinfurter legten nach, Cadiroglus 25 Meter-Kracher parierte Lang (18.), nach Gräfs Sololauf und dessen Lupfer war er geschlagen. Seine verteidigenden Vorderleute waren aber hellwach: Johannes Eberlein schlug das Leder von der Linie. Doch oh Schreck: Er schoss seinen Kollegen Alexander Fuchs an, von dem aus der Ball fast ins eigene Tor getrudelt wäre (20.). Ein böser Fauxpas, der allerdings der scheinbare Weckruf für die Rot-Weißen war. Urplötzlich stellten die Schweinfurter ihr druckvolles Spiel ein, ließen Hollfeld besser in die Partie kommen. Der ASV nutzte dies, setzte die Gäste frühzeitig unter Druck und war plötzlich mittendrin statt nur dabei. Hervorzuheben dabei Marco Dießenbacher, der mehr und mehr in den Mittelpunkt rückte und den Ausgleich hätte markieren können: Erst visierte er per Kopf drüber (26.), ehe er aus 18 Metern knapp verzog (28.) - nach einem abgeblockten Goller-Schuß (6.) die ersten ernstzunehmenden Chancen der Hausherren, die nunmehr dem Gegner auf Augenhöhe begegneten ohne das Tor von Pfeiffer ernsthaft in Gefahr zu bringen. "Ich war richtig sauer" gestand FC-Trainer Gerd Klaus unumwunden ein "weil wir das zweite und dritte Tor nicht nachgelegt haben und den Gegner damit ins Spiel gebracht haben."
Florian Gräf gegen Tobias Lang - fast wäre die Partie vorzeitig entschieden gewesen, doch Eberlein klärte.
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Die Hollfelder Marschroute war allerdings schon drei Minuten nach der Halbzeitpause über den Haufen geworfen. Nach einem Seufert-Freistoß tauchte Simon Häcker völlig alleingelassen am kurzen Pfosten auf und hatte keinerlei Mühe einzuköpfen, sowohl die Hintermannschaft um den geschickt geblockten Martin Taschner als auch Keeper Tobias Lang sahen da nur suboptimal aus. Doch erneut schien es, als hätten die Schweinfurter Spieler auf der linken Schulter den "passt schon" flüsternden Engel sitzen, der dem auf der rechten Schulter sitzenden "legt nach" flüsternden Teufel den Schneid abkaufte. Erneut gingen die Schweinfurter massiv vom Gaspedal und ließen die wacker kämpfenden Hollfelder am Leben. Die Hoffnung bei den nicht mithelfen könnenden Wächter, Sommerer und Gubitz an der Seitenline wollte nicht erlöschen. Schließlich läutete Michael Fuchs mit seinem knapp verzogenen 20-Meter-Schuß eine neuerlich starke Hollfelder Phase ein. Einen 20-Meter-Versuch von Thomas Görtler parierte der sehr präsente Keeper Pfeiffer ohne Mühe (49./51.). Auf der Gegenseite blieb Tobias Lang gegen Bastian Lunz nach dessen fulminantem Sololauf zweimal Sieger und klärte zur Ecke (53.). Doch diese Parade toppte sein Gegenüber Pfeiffer in sehenswerter Art und Weise. Torjäger Timo Jahrsdörfer zog fulminant aus spitzem Winkel ab, der immer präsente Schnüdel-Schlussmann bekam die Fingerspitzen ans Leder und verhinderte den Anschlußtreffer (57.). Der von Taschner getretene Eckball landete abgeblockterweise erneut beim Routinier, dessen Versuch Pfeiffer erneut sicher abfing. Im Gegenzug der finale Genickschlag für die Hausherren: Nach einem feinen Seufert-Pass tauchte der in der Offensivbewegung immer wieder mit hervorragenden Pässen aufwartende Florian Gräf blank vor Keeper Lang auf und vollstreckte (57.). Im Gegenzug scheiterte der auffällige Dießenbacher erneut mit einem Kopfball - und damit war die Hollfelder Gegenwehr dann auch im Keim erstickt. Schweinfurt dagegen nutzte die sich bietenden Räume und legte nach. Nach einem Foulspiel an Kraus entschied Referee Brand auf Vorteil, das Leder landete bei Stefan Seufert, der das Ergebnis in die Höhe schraubte. Den Schlusspunkt besorgte Daniel Mache, der nach einem Foulspiel von Goller an Häcker den fälligen Elfmeter verwandelte. Wie es funktioniert, die gut stehenden Schweinfurter auszuhebeln, zeigte Hollfeld noch einmal. Nach einem Ballgewinn von Schubert spielte Dominik Schorn den im Rücken der Abwehr lauernden Dießenbacher in Aktion - doch dessen Versuch um Ergebniskosmetik landete knapp neben dem Pfosten.
Durch den Sieg in Hollfeld haben die Schweinfurter am Freitag gegen Selbitz die große Chance, die Tabellenführung zu erobern. "Das ist ein Pflichtsieg" fordert Trainer Gerd Klaus zwei Wochen vor dem prestigeträchtigen Derby gegen den Würzburger FV. Hollfeld dagegen hofft wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Im Fränkische-Schweiz-Derby geht es am nächsten Wochenende gegen Jahn Forchheim. Wieder mit dabei sind dann auch Keeper Wächter und der rotgesperrte Patrick Gubitz.
Spielbericht eingestellt am 21.10.2012 20:45 Uhr