von Harald Hoch
Was für ein Spiel an der Kulmbacher Straße. Nach einer langweiligen ersten Hälfte, die durch die frühe Rote Karte des ASV gekennzeichnet war, nahm die Partie im zweiten Abschnitt richtig Tempo auf. Zwar war das spielerische Niveau über die gesamte Zeit sehr dürftig, doch entschädigte der schier unglaubliche Spielverlauf für manche Unzulänglichkeit. Dabei blamierten sich die Gäste bis auf die Knochen. 83 Minuten einen Mann mehr auf dem Platz, 3:0 in Front, gaben die Zukolo-Schützlinge den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand, weil sie in der ein oder anderen Situation auch zu überheblich und wenig zielorientiert agierten. Hollfeld nahm dies dankbar an und verdiente sich den Punkt aufgrund einer Leistungssteigerung redlich. Drei Rote Karten gaben dem Derby einen speziellen Charakter.
Den ersten negativen Höhepunkt des Spiels gab es in der siebten Minute. Nach einer völlig verunglückten Ballannahme war es Patrick Gubitz, der sich nur noch mit einer Notbremse zu helfen wusste und seinen Gegenspieler mit der Konsequenz einer Roten Karte umriss. Anders als in den letzten drei Partien waren die Vorzeichen damit umgekehrt. Diesmal hatte Memmelsdorf fast über die gesamte Distanz einen Mann mehr auf dem Spielfeld. Aus einer Chance, die praktisch keine war, sorgte der SV Memmelsdorf wenig später für die Führung. Der mitgelaufene Krüger war es, der nach einer Hereingabe, die an Mann und Maus vorbeilief, zum 0:1 abstaubte. Mitte der ersten Hälfte verflachte die Partie zusehends. Auf beiden Seiten war kein klares Aufbauspiel erkennbar. Quergeschiebe bestimmte die Szene. Erst nach 40. Minuten gab es wieder eine nennenswerte Szene zu begutachten. Ein Distanzschuss von Mikic strich knapp am Tor vorbei. Kurz vor dem Pausenpfiff war es dann aber doch geschehen. Abermals eine richtig unglückliche Situation führte zum nächsten Gästetreffer. Diesmal sorgte der Zufall in Form eines Pressschlages für die Vorarbeit zu Stefan Herl, der keine Mühe hatte, aus fünf Metern einzuschieben. Als Fazit der ersten Hälfte blieb festzustellen, dass Memmelsdorf nur das Nötigste unternehmen musste, weil sich Hollfeld frühzeitig selbst schwächte und bei den Toren dann auch noch der Zufall Pate stand. Beim ASV fehlte bis dahin der letzte Biss, um der Partie in Unterzahl einen Stempel zu verleihen.
Zunächst ging es im zweiten Abschnitt ganz bedächtig los, doch dann nahm die Partie richtig Fahrt auf. Nach gut einer Stunde war es Dominik Schorn, der einen Gästeverteidiger auf der Linie anköpfte. Kurz darauf vergab auf der Gegenseite Max Großmann, der alleinstehend vor Torsteher Wächter kläglich vorbeizielte. Besser machte es der SV-Stürmer eine Minute später, als die ASV-Innenverteidigung schlief, er alleine auf das Tor zulaufen konnte und kaltschnäutzig einnetzte. Wächter war abermals ohne Abwehrchance. Wer jetzt dachte, die Partie sei entschieden, der rieb sich wenig später die Augen. Plötzlich verkürzte Jochen Hollfelder mit einem Freistoß, der vom Innenpfosten ins Tor sprang auf 1:3. Kundmüller im SV-Tor sah dabei aber denkbar schlecht aus. Man traute seinen Augen kaum, denn zwei Minuten später verkürzte Dießenbacher nach einer verunglückten Abwehraktion der Gäste auf 2:3. Jetzt wurde es richtig turbulent an der Kulmbacher Straße. Denn jetzt brannte dem Gästespieler Leim, der Hillemeier grob von hinten von den Beinen holte, die Sicherung durch. Wieder blieb dem Referee nicht anderes übrig, als den Roten Karton zu zeigen. Im Affekt versuchte Sommerer Selbigem eine Ohrfeige zu geben. Den Versuch ahndete Schiedsrichter Winkler ebenfalls und schickten den zweiten Hollfelder Spieler vorzeitig zum Duschen. Dann wechselte Herrmannsdörfer den gefühlten Sieg ein. Sechs Minuten war Thomas Görtler auf dem Platz, als er sein Meisterstück absolvierte. Einen Freistoß aus 20 Metern zirkelte er ins lange Torwarteck. Auch dieser Ball schien nicht ganz unhaltbar, soll aber die hervorragende Aktion von Görtler nicht schmälern, der mit seinem Tor für ein nicht mehr möglich geglaubtes Unentschieden sorgte.
Spielbericht eingestellt am 06.10.2012 19:46 Uhr