Beide Trainer hatten dabei so ihr Päckchen zu tragen. Selbitz' Michael Voigt beorderte Nico Busse nach zweiwöchigem Türkei-Urlaub sofort in die Startformation, musste kurzfristig Fabian Hertrich ersetzen (für ihn spielte Christian Klein) und auch Christopher Kuhnlein (Oberschenkelzerrung) musste passen. Heiko Gröger auf Bayreuther Seite musste die bekannten Verletzten ersetzen, stellte aber taktisch um. Im Gegensatz zum 60-Minuten-Pokaleinsatz gegen Frohnlach rückten Francis Kioyo, Michael Eckert und Alexander Schreckinger in die Startelf. Mit einem 4-4-2 änderte Gröger auch die taktische Formation.
Stefan Kolb bedient Francis Kioyo - die beiden wirbelten vor dem Pausentee.
anpfiff.info
Es dauerte nicht lange, ehe die nur 303 Zuschauer aus ihrer Lethargie geweckt wurden. Nach nur zwei Minuten traf der in Hälfte Eins sehr agile Stefan Kolb aus spitzestem Winkel mit einer feinen Abnahme den Außenpfosten, drei Zeigerumdrehungen später tat es ihm der Selbitzer Markus Bächer gleich. Und keine Minute später visierte dieser knapp am langen Pfosten vorbei (6.) - was für ein Auftakt. Die im Tabellenkeller stehenden Selbitzer ließen sich von dem Altstädter Blitzstart nicht verunsichern - im Gegenteil. Die Frankenwäldler spielten munter mit, zeigten sich gegen offensiv aufgestellte Bayreuther mutig und kamen nach einem Eckball durch den am langen Pfosten lauernden Rauh und dessen Kopfball zur nächsten guten Chance: Eck parierte per Faustabwehr (8.). Es kam, was irgendwo zur derzeitigen Lage der beiden Kontrahenten passt. Francis Kioyo kam an der Eckfahne ans Leder, nachdem Youngster Elbl ein taktisches Foul verpasste, verlud Gabler und setzte einen tückischen Flankenball an. Der senkte sich, Keeper Prell ließ das Leder zwischen den Handschuhen durchrutschen und der am langen Pfosten durchgelaufene Stefan Kolb musste nur noch einschieben (20.). Auf der Gegenseite visierte Christian Klein bei einem Freistoß knapp drüber (23.) - eine verpasste Chance, die sich rächen sollte. Ein Klassefreistoß sorgte für die vermeintliche Vorentscheidung. Manuel Hiemer chippte das Leder auf den clever verzögernden Francis Kioyo, der das Spielgerät mit dem Scheitel über den nicht herauskommenden Keeper Prell hinwegstreichelte (29.) - manch einer befürchtete ein erneutes Debakel für die völlig von der Rolle scheinenden Selbitzer. Doch erneut weit gefehlt. Selbitz präsentierte sich nicht im entferntesten wie ein Team aus unteren Tabellengefilden. Die Voigt-Elf hielt dagegen, Keeper Prell fischte einen verunglückten Flankenball Horters gerade noch so aus dem Tordreieck (31.). Und keine vier Minuten später war es soweit. Hannemann konnte einen Flankenball noch klären, die folgende Flanke des schnellen Geupel versenkte der vor dem Kasten blank stehende Frantisek Kura zum Anschlusstreffer.
Michael Eckert feiert Francis Kioyo für seinen Treffer.
anpfiff.info
Die Selbitzer rochen ihre Chance. Die Altstädter hatten in Vorfreude auf die Kerwa einen Gang zurückgeschalten, bauten nicht mehr den nötigen Druck im Mittelfeld auf und gerieten ihrerseits unter Druck. Immer wieder war es Ricardo Persigehl, der das Leder forderte und von seinen Mitspielern auch bekam. Der Ex-Hollfelder ging in kämpferischer Hinsicht vorneweg und versuchte auch spielerisch die Fäden zu ziehen - wenngleich er dabei, was die Intensität anging, mitunter etwas überzog: Es zeigte Wirkung. Selbitz war zurück im Spiel, hatte weit mehr Aktionen als Bayreuth. Einzig vor dem Kasten der Altstädter blieb Selbitz um Sturmführer Markus Bächer harmlos. Bis auf einen 16-Meter-Schuss von Bächer (80.) blieb SpVgg-Keeper Eck beschäftigungslos. Glück hatten die Wagnerstädter, dass der erneut sehr auffällige Youngster Bastian Horter zwei Mal hellwach war. Einmal, als Persigehl sich mit einem feinen Sololauf durchtankte (66.) und er das Leder aus der Gefahrenzone bugsierte und vor allem in einer brisanten Kontersituation, als er vor dem gestarteten Markus Bächer ans Leder kam (72.) und ebenfalls die Situation bereinigen konnte. Die dickste Ausgleichschance hatte freilich der sehr auffällige tschechische Neuzugang der Selbitzer, Frantisek Kura. Der baumlange und pfeilschnelle Manndecker wäre nach Gablers Freistoß frontal zum Kopfball gekommen, doch "klaute" ihm Markus Bächer diese Chance, indem er eher am Ball war und am Tor vorbeizielte (76.). Von den Altstädter war indess nach der Pause nicht mehr so viel zu sehen. Nicolaus visierte nach 46 Minuten vorbei, Root verzog aus 16 Metern (58.) und vom Elfmeterpunkt. Persigehl holte nach einem feinen Konter Timothy Nicolaus von den Beinen, Sascha Prell hielt sowohl den Elfmeter als auch den Nachschuss von Root, der den Angriff eingeleitet hatte.
Während die Altstädter durch diesen Sieg - den dritten in Folge - endgültig Tuchfühlung zur Spitzengruppe aufgenommen haben und nach dem Pokal-Wiederholungsspiel gegen Frohnlach zum Ligaspitzenspiel nach Würzburg müssen, hoffen die Selbitzer auf ein Ende des Negativlaufes. Nächste Woche gastiert Kleinrinderfeld auf der Grünen Au, ehe es zum brisanten Derby nach Trogen geht.
Spielbericht eingestellt am 15.09.2012 00:32 Uhr