von Rudi Dümpert
Eine Niederlage die weh tut, ein Sieg der gut tut, diese Umkehrung des Ergebnisses vom Frühjahr in der Landesliga an selber Stelle. „Was ihr heute erlebt habt, das haben wir neun Spiele lang mitgemacht, weshalb ich verstehen kann, dass ihr so konsterniert seid“, zeigte Kleinrinderfelds Trainer Norbert Mahler Mitgefühl mit den Verlierern. Und er verriet scherzhaft sein taktisches Geheimnis: „Ich fordere immer, dass hinten die Null steht. Heute stand sie bis zur 88. Minute.“ Während sich Aubstadts Josef Francic just in dem Moment, wo sich sein Kader wieder komplettiert hat, keinen Reim machen konnte auf das desolate Auftreten seiner Truppe in der zweiten Halbzeit. War der Bruch ins Aubstädter Spiel zuletzt immer nach einer Stunde bei eigener Führung gekommen, kam er diesmal auch pünktlich, nur bei eigenem 0:1-Rückstand.
Den hätte Jan Schneider egalisieren und die Zeichen auf Sturm setzen können, als er (47.) allein vor Torwart Hollenbach auftauchte und die Kugel nicht traf. So peinlich dieser Lapsus aussah, so fatale Folgen hatte er. Aus dem Sturm wurde ein Lüftchen, bis überhaupt nichts mehr ging. Dabei hatten die Gastgeber so vielversprechend angefangen und vor der Gästeführung fünf, sechs Dreiviertelchancen, während bei den Gästen nur Peter Endres Unruhe verbreitete, da aber noch gut aufgehoben war. Die Grabfelder demonstrierten aber hier schon, wie sie in den letzten Wochen Punkte verloren hatten: Durch Unentschlossenheit und Ungenauigkeit vor dem Tor, was aussah, als wollten sie den Ball rein tragen. Ganz anders machte das Benedikt Engert, nachdem vor ihm schon Endres (Außennetz) den ersten Warnschuss abgegeben hatte. Engert nahm einen abgewehrten Ball volley und drosch ihn unhaltbar zur Gäste-Halbzeitführung in die Maschen.
Im Gegenzug hätte der postwendend eingewechselte Daniel Leicht bereits den Ausgleich erzielen können. Doch Hollenbach parierte. Es war eine jener Sekunden, in der sich das Blatt wendete. Als ob sie sofort alles wieder gut machen wollten, kamen die Aubstädter bereits nach zehn Minuten aus der Kabine. Doch als nach Dominik Peters Flanke Dennie Michel übers Tor geköpft (46.) hatte, war schon klar, dass die Gäste sich keineswegs einigeln würden. Die Ein-Mann-Spitze Peter Endres versprühte Dauer-Gefahr. Und wenn sie im Ballbesitz waren, war er alles andere als allein da vorne, spielte die Mahler-Truppe ganz modernen, effektiven Konterfußball.
Während die Gastgeber in fußballerische Urzeiten mit sinn- und ideenlosen langen Bällen verfielen, die überall landeten, nur nicht beim eigenen Mann. Ja, das sah wirklich ganz einfach aus, diesen Aubstädtern Einhalt zu gebieten, deren Körpersprache alles ausdrückte und denen jedwedes Selbstvertrauen abhanden gekommen war. Es war kein Aufbäumen erkennbar, auch nicht, als mit Noack und Hümmer nach Leicht der zweite und dritte Rückkehrer eingewechselt waren. Und so kündigte sich statt dem Ausgleich das 0:2 an, als Keeper Tobias Gabold Manuel Jägers Schuss gerade noch über die Latte lenkte (60.) und Patrick Kirsten Ismir Ramajs Schuss an die Latte abfälschte (67.). Gefallen ist es (71.), weil Engert wesentlich spitziger als Grader den Ball eroberte, Bäcker zu lasch dazwischen ging und Pascal Hemrich allein vor Gabold bedient wurde.
Vor dem 0:3 narrte Endres die gesamte Aubstädter Abwehr derart, dass er wartete, bis sich alle auf ihn gestürzt hatten und sein Querpass Felix Mantel erreichte. „Spätestens da haben wir uns aufgegeben“, erkannte Francic hinterher. Das Symptom dafür: Mit Minimalaufwand das 0:4, als eine Ecke Dennie Michel erreichte, der seelenruhig abziehen durfte und der Ball von Ismir Ramaj unhaltbar abgefälscht wurde. Dann fiel die Null durch Hümmers 1:4. Die Einleitungen der beiden Trainer zu ihrer Einlassung zum Spiel: „Als erstes möchte ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, Norbert Mahler. „Als erstes möchte ich mich für die Leistung meiner Mannschaft entschuldigen“, Josef Francic.
Spielbericht eingestellt am 08.09.2012 22:04 Uhr