"Nach dem Auftakt nach Wunsch hätte sich die Mannschaft mindestens 1500 Zuschauer verdient", schaute Markus Wolf schon in Sand eine Woche voraus und lobte das Team. "Man erkennt die Handschrift des Trainers. Es wird gut nach vorne kombiniert", strahlte der Vorsitzende und Hauptsponsor. Ein bisschen Trauer mischte sich freilich in den Erfolg hinein.
Sebastan Kneißl (li.) im Zweikampf mit dem Sander Dominik Barth.
Michael Horling
Als Timo Pitter in der 67. Minute eingewechselt wurde, da begannen seine vieleicht letzten knapp über 20 Minuten überhaupt im Schnüdel-Dress. Der bald 20-Jährige teilte seinen Kollegen nach der Partie mit, dass er spätestens ab 7. August in den USA Fußball spielen wird. Am Donnerstag erst erfuhr der Oberschwarzacher von der Möglichkeit, die nächsten drei Jahre auf der High School in Creighton zu verbringen. Spielen wird er dort für die Blue-Jays, ein Team der zweithöchsten Liga, das von Elmar Bolowich gecoacht wird, der wiederum in Mainz studierte. "Das tut ein bisschen weh", gab Pitter zum Abschied zu. Urlauben machen will er in den Staaten freilich nicht, sondern einen Abschluss und/oder fußballerisch weiter kommen. "Ich habe gehört, das Team spielt um die Meisterschaft mit!" Ersatz für ihn besorgen wollen die Schnüdel zunächst nicht. "Hut ab vor dem Team. Was es bei den Temperaturen geleistet hat, das ist schon sehr ordentlich", lobte Schweinfurts Coach Gerd Klaus den Auftritt bei gemessenen 36 Grad Celsius auf dem Rasen. Klaus sprach von einer "Materialschlacht" und enormen Belastungen mit drei Spielen in den ersten sieben Tagen der neuen Saison. "Das war ein schönes Auftaktprogramm mit gar nicht leichten Gegnern. Und jetzt kommt einer der Top-Favoriten zu uns", freut auch er sich auf den nächste Schlager. Einziges Manko in Sand: "Wir müssen den Sack einfach eher zumachen!" Eher als in der 88. Minute, als Klaus das Kontertor von Florian Gräf heftig bejubelte. Wie auch schon das 0:2, als Gräf auf den freistehenden Michael Kraus legte und der nur noch ins leere Tor treffen musste. Schwerer war schon das Erzielen des 0:1 auf Vorlage von Daniel Mache.
Gäste-Akteur Stefan Seufert und Sands Matthias Hoff (re.)
Michael Horling
"Ich habe keine Chance der Sander gesehen, trotzdem bekommen wir aber ein Gegentor", bezweifelte der Trainer die Rechtmäßigkeit des Elfmeters zum 1:2, der kurzzeitig nochmal Spannung brachte. Doch die Hausherren zeigten wenig. Einzig der Freistoßball von Daniel Rinbergas noch vor dem 0:1 auf die Oberkante der Latte war richtig gefährlich. Drei weitere gute Chancen hatten dagegen die Schnüdel. Die beste schon nach zwölf Minuten und einem Fehler von Torwart Stefan Klemm, als der Kasten leer war, Simon Häcker, Tobias Rosenberger und Stefan Seufert das Leder aber nicht unterbrachten. Auch ein 2:6 wäre im Seestadion möglich gewesen, wo sich viele Spieler und Zuschauer angesichts der tropischen Temperaturen sicherlich gerne einen See gewünscht hätten. Die Sander Bank war an diesem frühen Abend leer. Erwin Albert und Kollegen zogen es vor, von der Seite, auf der die Schweinfurter Fans standen, lieber in Richtung Vereinsheim auszuwandern. Das verkürzte den Weg von der Kabine, als beim Einlauf wie immer der AC/DC-Song "Thunder" erklang. Zur Unterstützung der "Sander", die danach aber Vieles bis Alles schuldig blieben. "Das 0:1 war ein Dreckstor in einer Phase, als wir uns gerade gefunden hatten und besser waren", störte Albert aber nicht nur der Führungstreffer. "Man kann gegen Schweinfurt verlieren, aber man muss anders auftreten. Nicht so, nur weil hier diesmal ein Haufen Zuschauer waren. Wenn wir so spielen wie heute, dann gewinnen wir keine Partie in dieser Saison", grantelte Sands Trainer, der zudem mit Bernd Pankratz einen angeschlagenen Akteur hat und der ernsthaft um Florian Gundelsheimer bangen muss. Als Michael Kraus kurz nach dem 0:1 dem Sander unabsichtlich in den Rücken trat, blieb der 23-Jährige mit einem Taubheitsgefühl auf dem Rasen liegen, musste mit einer Bahre zum Rettungswagen getragen und dann ins Krankenhaus nach Schweinfurt gefahren werden. Bei Sand spielten mit Matthias Hoff, André Karmann, Sebastian Götz, Daniel Rinbergas und Fabian Benkert fünf ehemalige Schnüdel, am Ende triumphierten mit Stefan Seufert, Erkan Esen und Simon Häcker die drei einstigen Sander im Dress der Grün-Weißen. Auf zwei einstige Schweinfurter musste Sand aber verzichten: Bernd Hoff, der beim letzten Aufeinandertreffen im April 2010 noch Wojtek Droszcz so böse foulte, bekam aufgrund eines Herzfehlers von den Ärzten nahegelegt, keinen Fußball mehr zu spielen. Und Stephan Nöthling bereitete sich zuschauend auf seine Hochzeit am Samstag vor. Am Donnerstagabend war Polterabend mit einigen Teamkollegen. Vielleicht ein Grund, warum die Sander keinen Donnerhall verursachten.
Spielbericht eingestellt am 28.07.2012 14:31 Uhr