von NDR
Vollkommen verdient entführten die Gäste drei Punkte aus Oberfranken. Allerdings war deutlich zu erkennen, dass die Amberger einen Tag länger Zeit hatten, sich zu regenerieren. Der FC Trogen hingegen musste innerhalb von 48 Stunden zwei Spiele absolvieren und auch noch eine gut 500 km lange Busfahrt wegstecken, was einfach nicht gelang. Die Männer von der Vils hatten erkennbar mehr "Körner" im Tank, was aber natürlich die hervorragende Leistung der Truppe von Trainer Alberto Mendez nicht schmälern soll. Vor allem in den ersten 45 Minuten ließen sie den Hausherren kaum Luft zum Atmen und beeindruckten selbst mit schnellem Kombinationsspiel. Amberg begann im Stile einer Heimmannschaft und setzte die Trogener bereits weit in deren Hälfte unter Druck. So zu Fehlern gezwungen, waren die Gelb-Schwarzen kaum in der Lage, ein konstruktives Aufbauspiel zu kreieren. Bereits nach drei Minuten musste Udovcic nach einem Drehschuss vom schlacksigen Werner auf der Hut sein. Amberg blieb weiter klar überlegen und brachte sich immer wieder durch toll angelegtes Kurzpassspiel in gute Positionen. So auch in der elften Minute, als Lieder im glänzend reagierenden Udovcic seinen Meister fand. Kurze Zeit später musste wieder der Trogener Keeper zur Ecke klären, als Plänitz nach einem Freistoß am langen Pfosten vollkommen freistehend zum Kopfball kam. Die Heimelf hechelte auch in der Folgezeit ihren Gegenspielern hinterher. Einzig die Innenverteidigung um Scherbaum und Stanislaw blieb Herr der Lage. Das Trogener Mittelfeld fand praktisch nicht statt und war meist viel zu weit von ihren Gegenspielern weg. Wurde doch einmal ein Gegenspieler ausgespielt, waren sofort zwei weitere Mannen da, um die Scharte auszuwetzen. Werner war es der nach einer guten halben Stunde nach einem Stellungsfehler in der Trogner Hintermannschaft mit einem Drehschuss, der am Pfosten scheiterte. Die Heimelf wollte sich irgendwie in die Pause retten, um sich neu zu sortieren. Dieses Vorhaben wurde aber in der 41. Minute je durchkreuzt. Nach schönem Direktspiel war plötzlich Gorgiev im Strafraum am Ball. Der wurde von Guthke unnötigerweise – da Scherbaum auch noch hätte eingreifen können - von den Beinen geholt. Udovcic war beim folgenden Strafstoß zwar in der richtigen Ecke, konnte den Ball aber nicht mehr erreichen.
Nach der Pause war Trogen endlich präsenter, ohne zunächst gefährlich zu werden. Die erste nennenswerte Aktion hatte Aydinli nach 55. Minute, als sein Kopfball nach einer Weiß-Flanke nur auf dem Tornetz landete. Jetzt erhöhte die Heimelf den Druck, war endlich besser im Spiel und versuchte den Ausgleich zu erzielen. Gerade in diese Phase fiel dann das kuriose 0:2. Nach einer Ecke war Werner plötzlich im Fünfmeterraum frei und drosch den Ball an die Unterkante der Latte, von wo dieser wieder ins Spielfeld zurücksprang. Der Unparteiische ließ weiterspielen und auch die Amberger Spieler machten keine Anstalten, zum Torjubel auszuholen. Zur Verwunderung aller Beteiligten hob jedoch der Linienrichter die Fahne, worauf sein Chef auf Tor entschied. Trogen versuchte zwar in der Folgezeit noch einmal alles, war aber an diesem Abend kaum in der Lage, in der Offensive Akzente zu setzten. Zu sehr hing Sturmspitze Aydinli in der Luft. In der 86. Minute sah Durkan den mitgelaufenen Arancino und bediente ihn mit einem sehenswerten Diagonalpass. Doch aus spitzem Winkel jagte der Trogener Außenstürmer das Leder aus kurzer Distanz übers Gehäuse. Aydinli – in der Mitte freistehend- wartete vergebens auf eine Hereingabe. In der Nachspielzeit wurden die Mühen der Hausherren doch noch mit dem Anschlusstreffer belohnt. Arancino spritzte in einen Amberger Querpass und ließ, alleine aufs Tor zueilend, dem ansonsten nahezu beschäftigungslosen Afghani keine Abwehrmöglichkeit.
Amberg präsentierte sich als äußerst spielstarke Einheit ohne ersichtliche Schwachpunkte. Bei Trogen erreichten nur ganz wenige Akteure ihre Normalform.
Spielbericht eingestellt am 25.07.2012 07:18 Uhr