Beide Trainer vertrauten dabei auf ein 4-2-3-1-System, wobei Ammerthals Robert Ziegler und sein Assistent Roland Grad dieses weit defensiver interpretieren ließen - oder es die Akteure auf dem Feld so spielten - während Aubstadts Erfolgstrainer Josef Francic auf die gewohnten Offensivqualitäten seiner Akteure vertraute. Mit Erfolg.
Ammerthals Markus Bauer fand nur selten ins Spiel.
Andreas Bär
Schon nach knapp einer gespielten Minute hätten die Aubstädter in Führung gehen können. Ein Flankenball des bärenstarken Daniel Leicht landete am langen Pfosten beim immer wieder mitmarschierenden Manndecker Daniel Werner. Der Kopfball des TSV-Kapitäns klatschte wuchtig an den Pfosten - ein Einschlag, der merklichen Eindruck bei der ungewohnt unsicheren Defensivabteilung um Bastian Leikam hinterließ. 20 Minuten lang agierten die Oberpfälzer wie das Kaninchen vor der Schlange und kamen überhaupt nicht ins Spiel. Gedankenschneller, spritziger und positionsgetreuer agierten die Hausherren, die die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen in teils imponierender Manier aufrecht hielten und dadurch defensiv wie offensiv immer Herr der Lage blieben. Nach zehn Minuten tankte sich der nur rein optisch statisch wirkende Thomas Omert auf der halbrechten Position durch, seinen Flankenball verlängerte Julian Grell per Kopf auf Daniel Leicht, dessen Kopfball sein Ziel nicht fand. Fünf Minuten später war es der agile Daniel Noack, der nach einem verlängerten Eckball aus 16 Metern über den Schmidtschen Kasten visierte, ehe die DJK-Mannen das Glück auf ihrer Seite hatten. Nach einem langen Ball von Daniel Leicht tauchte der bullige Stürmer Julian Grell alleine vor Schmidt auf, Bastian Leikam foulte ihn elfmeterreif - der fällige Pfiff von Schiri Albert allerdings blieb aus (18.). Während sich eine solche Häufung von ausgelassenen Chancen normalerweise rächt, liefen die Francic-Schützlinge kaum Gefahr in Rückstand zu geraten. Einzig nach einem abgeblockten Freistoß des wirkungslosen Aussenflitzers Markus Bauer, den Phillip Lämmert in die Spitze brachte, wo Bastian Leikam vorbeigrätschte, sorgte für so etwas ähnliches wie Torgefahr (36.). Nur zwei Minuten später dann war es soweit. David Noack bediente den gestarteten Julian Grell, der Keeper Schmidt keine Abwehrchance ließ. Kurz vor dem Pausentee dann fast noch die - längst fällige - Entscheidung: Daniel Leicht umkurvte Keeper Schmidt und hämmerte das Leder an den Pfosten, der nie zu kontrollierende Julian Grell zimmerte das Spielgerät neben das Aluminium.
Einmal mehr tankt sich Daniel Leicht elegant durch die TSV-Abwehr und schließt ab.
Andreas Bär
Wer auf eine Ammerthaler Reaktion nach dem Pausentee hoffte, der wurde enttäuscht. Zu statisch die Bemühungen im zentralen Bereich, zu tief standen die beiden technisch beschlagenen Außenspieler, die damit kaum Druck auf die in Ansätzen anfällig wirkenden TSV-Außenverteidiger aufbauen konnten. Und vom finalen Pass in die Spitze konnte der DJK-Anhang über weite Strecken nur träumen: Torjäger Pöllinger, der den Vorzug vor Andreas Endlein erhalten hatte, rieb sich wirkungslos in der Spitze auf. Auf der anderen Seite entfalteten Leicht, Noack und Grell immer wieder höchste Torgefahr. Nach einem der vielen vom kurzen Pfosten verlängerten Eckbälle hätte Kapitän Werner um ein Haar per Kopf getroffen (48.), ehe es lichterloh vor dem TSV-Tor brannte. Ein Konter über Markus Bauer und Thomas Lincke landete bei Christian Richter, der gerade noch so abgeblockt wurde (50.). Doch schon im Gegenzug war die Partie quasi entschieden. Nach einer eigentlich völlig misslungenen Noack-Vorlage sicherte Daniel Leicht das Leder noch vor der Außenlinie, flankte nach innen und zwischen Freund und Feind hinweg landete das Leder bei Christoph Rützel. Der Mittelfeldabräumer ließ sich die gute Schussposition nicht entgehen und zimmerte das Leder sehenswert in die Gambel (52.). Mit der Einwechslung von Andi Endlein versuchte Robert Ziegler das schon fast verlorene Spiel noch zu drehen. Und Endlein tat das, was er kann: Torgefahr verbreiten. Nur kurz nach seiner Einwechslung brannte es erstmals, als Christian Mack nach Frank Linckes Flankenball den Winkel gut verkürzte und Endleins Versuch parierte (61.), Thomas Lincke visierte nach dem fälligen Eckball vorbei. Nur vier Minuten später Endleins nächster Versuch: Nach Jobsts feinem langen Ball tauchte er blank vor Mack auf und zielte vorbei. Das war es aber dann auch mit dem DJK-Offensivspiel. Die enorm lauffreudigen Hausherren rissen das Steuer herum, auch die Einwechslung des in der Vorbereitung lange verletzten Ex-Regionalligakickers Michael Pfann konnte daran nichts mehr ändern. Nach Leichts Vorlage hätte Julian Grell im Fallen fast abgeschlossen (68.), alleine vor Schmidt auftauchend, zielte Grell zu genau und traf nur die Latte (81.) und fünf Minuten vor dem Ende klärte Schmidt sehenswert gegen Joker Patrick Winter. Trainer Josef Francic hatte da schon andere Sorgen: Die Tochter hatte eine Schulfeier. Direkt nach Schlusspfiff machte er sich vom Acker. Mit bester Laune im Gepäck.
Die Aubstädter Serie hält damit weiter an: Im Kalenderjahr verloren die Francic-Schützlinge bisher nur eine Partie, gingen einmal mit einer Punkteteilung vom Feld und sammelten sonst ausnahmslos Siege - die Basis legen die Grabfelder dabei wieder in einer eindrucksvollen Defensivarbeit, die bei den gefährlichen Offensivkräften immer wieder viel zu kurz kommt. Die DJK Ammerthal - im Vorjahr wie auch Aubstadt ein Landesliga-Topverein hat dagegen noch einige Arbeit. Die runderneuerte Abwehr um Keeper Schmidt und Bastian Leikam offenbarte noch einige Abstimmungsschwierigkeiten, die nominell bärenstarke Offensivabteilung ließ noch die nötige Durchschlagkraft vermissen.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2012 07:12 Uhr