Für die Neudrossenfelder wurde es am Gründonnerstag richtig brisant, denn mit den Regensburgern empfingen sie die Mannschaft, die zunächst auf dem ersten Relegationsplatz zu finden war und von denen sie vor dem Anpfiff nur noch vier Zähler trennte. Durch den Sieg der Neumarkter im Nachholspiel schmolz der Abstand auf den Schleudersitz sogar auf drei Zähler. Nach nur einem Sieg in der Rückrunde und zuletzt einer 0:5-Pleite in Gebenbach war die Situation angespannt, eine Energieleistung überlebenswichtig. Sportchef Daniel Stöcker sprach von einer „brutalen Aufgabe“, denn der Jahn-Talentschuppen hatte im Hinspiel gegen seine Mannschaft bereits mit 2:0 geführt und letztlich ebenso verloren, wie nach der 4:1-Führung bei Spitzenreiter Hankhofen. Doch darauf konnten sich die Grünweißen, die erneut zahlreiche Akteure ersetzen mussten, natürlich nicht verlassen.
Erneuter Torgarant: Stefan Kolb (re.) traf vor der Pause.
Hans-Jürgen Wunder
Die ersten Minuten gehörten Regensburg. Die Oberpfälzer kombinierten schnell, waren technisch versiert und verzeichneten ein klares spielerisches Übergewicht. Einziges Manko war, dass sie sich keine klaren Torchancen erarbeiten konnten. Zwei Hinterhaltschüsse, die ihr Ziel deutlich verfehlten, waren die einzige Ausbeute. Das lag aber auch an den Einheimischen, die sich in die Zweikämpfe verbissen und mit zunehmernder Spielzeit ein immer mehr ein ausgeglichenes Spiel erzwangen. Erst setzten sie auf lange Bälle und Sicherheit, dann aber kamen sie durchaus mit der Kugel am Fuß in die andere Hälfte. Als Stefan Kolb im Strafraum geblockt wurde, lag erstmals ein Tor für die Gastgeber in der Luft. Wenig später ließ sich der Torjäger aber nicht lange bitten. Verteidiger Richard Schneider setzte sich gekonnt am rechten Flügel durch, flankte präzise in der Mitte, wo der frühere Altstädter mit dem nötigen Fortune seinen achten Saisontreffer zur 1:0-Führung markierte. "Das war nicht ganz einfach, weil der Ball vorher aufgetatzt ist. Aber ich habe ihn dann ganz einfach reingeschoben", so Kolb. Die Gäste wirkten zwar nicht geschockt, aber was vorher spielerisch leicht fiel, musste jetzt hart erarbeitet werden. Besonders die SSV-Youngster Jannik Graf und Johannes Rehwald, die zunächst jede Menge Betrieb machten, verloren jetzt immer häufiger das Spielgerät. Kurz vor der Pause gelang es ihnen dann doch einmal, sich durchzukombinieren. Aber Kelvin Onuigwe traf aus acht Metern die Kugel bei seinem Volleyschuss nicht voll, so dass sie Torwart Tobias Grüner mühelos aufnehmen und den knappen Vorsprung mit in die Kabine nehmen konnte.
Patrick Weimar nimmt eine Erfrischung bei winterlichen Temperaturen.
Hans-Jürgen Wunder
Kurz nach Wiederanpfiff zog Patrick Weimar zwar eine Freistoßflanke gefährlich in den Gästestrafraum, aber mit der Zeit igelten sich die Platzherren immer mehr an und um den eigenen Strafraum ein. Das war nicht ungefährlich, weil bei Ballgewinn die Kugel oft geschlagen und dann schnell wieder weg war. Und auch so mancher Zuschauer wurde nervös und begann zu grummeln. Unter dem Strich musste TSV-Keeper Tobias Grüner aber nur einen kraftvollen, aber zentralen Schuss abwehren. Und mit der Zeit häuften sich die Umschaltmomente für Neudrossenfeld. Dabei wählte aber Levin Pauli die falsche Option, als er das Leder am Elfmeterpunkt annehmen wollte, doch den halbhohen Ball direkt verwerten konnte, der letztlich versprang. Und auch Jonas Larkow war kurz vor der Strafraumgrenze in aussichtsreicher Position, wurde dann aber von zwei Verteidigern abgelaufen. Doch während die Gäste wie beim Handball immer wieder um den Strafraum herumspielte, ohne die Lücke zu finden, nahm die Qualität der TSV-Chancen kontinuierlich zu. Anton Makarenko scheiterte nach feinem Flügellauf von Patrick Weimar noch knapp, doch in den Schlussminuten ließ die Entscheidung nicht lange auf sich warten. Jonas Larkow drang von rechts in den Strafraum ein, behielt die Übersicht und legte quer auf Florian Förster, der erst kurz vorher eingewechselt worden war und mit dem 2:0 (90.) den Deckel drauf machte. Der Drops war gelutscht.
Die Entscheidung: Joker Florian Förster (li.) markiert das 2:0.
Hans-Jürgen Wunder
Die Oberpfälzer müssen sich vorerst mit der Relegationsplatz anfreunden. Entsprechend intensiv fiel die Standpauke des Gästetrainers aus. Aber auch die Grünweißen sind längst noch nicht gerettet. Der erste Relegationsplatz ist jetzt sechs Zähler entfernt, aber die Ammertaler haben zwei Nachholspiele in der Hinterhand. So spannend das sein mag, könnte man durchaus hinterfragen, ob es sinnvoll ist, dass mehr als zwei Drittel der Mannschaften in der Bayernliga in dieser Saisonphase noch gegen den Abstieg spielen.
Spielbericht eingestellt am 28.03.2024 23:12 Uhr