Bei der Taschner-Elf schlug der Ligaalltag der Bayernliga mit voller Härte zu. Nach vier Heimniederlagen am Stück konnte sich der Neuling zumindest damit trösten, dass er auswärts stets etwas mitgenommen hatte. Aber nach der 0:3-Niederlage in Eichstätt wurde die Mannschaft am vergangenen Wochenende auf fremden Platz erstmals geschlagen. Die Situation bot wenig Anlass zur Hoffnungen. Zwar waren die internen Diskussionen längst beigelegt, aber mit den Gebenbachern gab am Dienstagabend ein Aufstiegsaspirant seine Visitenkarte in Neudrossenfeld ab. Dabei fehlten den Gastgebern mit „Torversicherung“ Stefan Kolb und dem regionalligaerfahrenen Tom Kunert zusätzlich zwei Leistungsträgern urlaubsbedingt. Nicht zuletzt deshalb war im Vorfeld bereits klar, dass die Trauben am Weinberg sehr hoch hängen würden.
Mikel Seiter (in grün) lässt Johannes Golla gleich schlecht aussehen.
Hans Wunder
Die Gastgeber starteten vielversprechend. Mikel Seiter setzte sich schon in der ersten Minute über links durch und bediente von der Torauslinie Levin Pauli, der aber aus zehn Metern erst zögerte und dann die Kugel nicht richtig traf. Wenig später traf Bas Peeters nur das Außennetz. Die Neudrossenfelder zwangen die Gäste mit aggressiven Pressing zunächst immer wieder zu Fehlern. Einziges Manko. Obwohl sich sich die Heimelf die Bälle teilweise tief in der gegnerischen Hälfte eroberte, kam sie nicht nennenswert zum Abschluss. Und mit der Zeit demonstrierte der Tabellenzweite des Vorsaison seine spielerische Klasse. Bereits beim doppelten Lattentreffer in der Anfangsphase hatte Keeper Tobias Grüner großes Glück. Während die Angriffe seiner Mannschaft mit zunehmender Spielzeit langsam verebbten, nahmen die Oberpfälzer nun langsam Fahrt auf. Als Emir Terakaj alleine vor ihm aufkreuzte, konnte er noch retten und hatte anschließend das Glück des Tüchtigen, dass Johannes Golla etwas zu hoch ansetzte. Aber nach Schnittstellenpass lief Patrick Hofmann plötzlich alleine auf den einheimischen Kasten zu und vollstreckte zum 0:1 (34.) ins linke Eck. Kurz vor der Pause dann die überraschende Antwort der Taschner-Elf. Nach Flachpass von Bas Peeters stand Hannes Greef, der für Stefan Kolb in die Startelf gerückt war, goldrichtig und versenkte die Kugel zum 1:1 (45.) im kurzen Eck. Fast hätte die Heimelf noch vor der Pause die Führung geschafft, aber der Freistoß von Bas Peeters aus 18 Metern strich knapp am Pfosten vorbei.
Trainer Markus Taschner war von Beginn an auf Betriebstemperatur.
Hans Wunder
Der Ärger über den Ausgleich war Gebenbach zu Beginn der zweiten Hälfte anzumerken, die gleich das Heft in die Hand nahmen. Das eröffnete Bas Peeters die Möglichkeit, seine Schnelligkeit zu nutzen, aber er scheiterte am Gästekeeper. Der war dann wenig später beim Greef-Kopfball zwar schon geschlagen, aber ein DJK-Verteidiger klärte kurz vor der Linie. Während die Gastgeber über den unbedingten Kampf kamen, kombinierten die Gäste oft gefällig und hatten den Vorteil, dass sie weniger Kräfte aufwenden mussten. "Aber wir wissen, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können, wenn wir ans Limit gehen", meinte Markus Taschner. Und das taten seine Schützlinge auch, als David Langlois und Carsten Hahn einen Konter unbedingt verhindern wollten und den gelben Karton bei nur einer Offensivaktion sahen. Trotzdem näherten sich die Gäste immer mehr den zweiten Treffer. Aber Emir Terakaj zögerte aus Mittelposition nach einer geschickten Eckenvariante und wurde aus 12 Metern noch geblockt und der scharfe Schuss von Friedrich Lieder verfehlte sein Ziel recht knapp. Neudrossenfeld hielt aber dagegen und konterte über Bas Peeters, der quer passte, aber Jonas Larkow konnte die Vorlage nicht nutzen. In den letzten Minuten spitzte sich die Partie dann zu. Als Gästekapitän Jan Fischer erst den Pfosten und ein Mannschaftskollege wenige Sekunden später die Latte traf, hielt der Fußballgott seine schützende Hand über die Grünweißen. Und sorgte anschließend dafür, dass sich noch eine kleine Sensation einstellte. Denn als TSV-Stürmer Florian Förster, der erst wenige Minuten auf dem Feld war, das Leder zum 2:1 (92.) scharf und flach ins linke Eck bugsierte, feierte Neudrossenfeld den nicht mehr für möglich gehaltenen Dreier - und den ersten Heimsieg.
Heißer Ritt: Tobias Grüner (li.) wird von Dominik Haller bedrängt.
Hans Wunder
Von Anfang war an der Körperspache der Taschner-Elf erkennbar, dass kein Zentimeter Boden freiwillig preisgegeben wird. Daran bissen sich die starken Gebenbacher aus, wobei deren Trainer Kai Hempel den Schluss zog, dass der neuformierten noch etwas zur Spitzenmannschaft fehlt. Die Neudrossenfelder können dagegen kurz feiern und müssen dann in Regensburg zeigen, ob so eine Energieleistung wiederholbar ist.
Spielbericht eingestellt am 06.09.2023 00:01 Uhr