"Für die Neudrossenfelder, die am vergangenen Wochenende spielfrei waren, sollte die Saisonpremiere etwas ganz besonderes werden. Denn schließlich kehrten die Grünweißen nach acht Jahren in diese Spielklasse zurück. Allerdings warfen die zahlreichen Ausfälle einen Schatten auf die Vorfreude. Denn unter den acht Verletzten waren auch Leistungsträger wie Stammtorwart Tobias Grüner oder Sturmführer Stefan Kolb, der nach der ersten trainingseinheit zumindest auf der Bank Platz nahm.. Die Gäste aus der Vestestadt hatten ihre erste Partie schon absolviert und bei der 1:4-Heimniederlage gegen den FV Würzburg etwas Lehrgeld gezahlt. Trotzdem waren die Gastgeber beim Neulingsduell gewarnt, denn die Coburger verfügen über eine schlagkräftige Offensive und haben den Aufstieg auch den über 100 erzielten Treffern zu verdanken. Dagegen war die Taschner-Elf bestrebt, an die Serie der Partien ohne Gegentreffer anzuknüpfen, die nach der Winterpause den Höhenflug beschert hatte. Zumal sich Co-Trainer und Offensivmann Anton Makarenko beim Aufwärmen verletzte und auch noch ausfiel.
Neu im TSV-Tor: Youngster Simon Künzel (re.).
Hans-Jürgen Wunder
Speziell die Gäste waren gleich richtig gut im Spiel. Als FC-Flügelmann Fabian Carl aus halblinker Position flach abzog, wurde der junge TSV-Keeper Simon Künzel gleich auf Herz und Nieren getestet und bestand die Probe mit Bravour. Allerdings hatten seine Kollegen deutlich mehr Probleme, in die Partie zu finden. Denn Neudrossenfeld kam kaum in die gegnerische Spielhälfte und konnten sich bei den seltenen Angriffen nicht festsetzen. Die wuseligen und technisch beschlagenen FC-Angreifer Knie, Sener und Carl rissen dagegen immer wieder Löcher in die einheimische Abwehr und waren schwer zu greifen. So spielte sich das Geschehen meist vor dem einheimischen Kasten ab. Entlastiungsangriffe waren selten. Nur der Flachschuss von Michael Rönz, der einen Meter vorbeistrich und der Kopfball von Bas Peters ins Sturmzentrum ließen einen Hauch von Torgefahr erahnen. Deutlich entschlossener agierten die Gäste. Coburg hatte klare Vorteile - sowohl was Anzahl als auch Qualität der Einschussmöglichkeiten betraf. Aber Rene Knie verzog aus acht Metern, nachdem er sich durchgesetzt hatte und dann strich der abgefälschte Schussversuch von Fabian Carl gefährlich über den Kasten. Anschließend hatte der FC-Spieler Pech, dass Abwehrmann Carsten Hahn das Spielgerät von der Linie köpfte - sein junger Torwart war bereits geschlagen. Mit dem torlosen Remis zur Pause war Neudrossenfeld jedenfalls gut bedient.
Die Großchance: Rene Knie (vorne) verzieht.
Hans-Jürgen Wunder
"Eigentlich müssen wir das erste Tor früher machen müssen. Chancen hatten wir genügend", bemängelte Gästecoach Lars Müller. Und auch nach der Pause hatte ein Coburger die Führung auf dem Fuß. Nach einem langen Ball verlängerte Sertan Sener die Kugel gekonnt mit dem Kopf, Rene Knie startete durch und traf - alleine vor Torwart Simon Künzel - nur den Außenpfosten. Wie gefährlich die mangelnde Chancenverwertung sein kann, zeigte sich wenig später. Der frühere Hutschdorfer Florian Förster, der in die Neudrossenfelder Startelf gerutscht war, bediente Michael Rönz, der aus sieben Metern über Torwart Krempel lupfte, aber den Kasten verfehlte. Es sollte die beste TSV-Möglichkeit im gesamten Spiel bleiben. Nach einer Stunde verflachte die Partie dann etwas. Nun wurden auf beiden Seiten viele lange Bälle geschlagen und auf das Prinzoip Zufall vertraut. In der Schlussphase setzten beide Trainer auf frisches Offensivpersonal und hofften damit, den Matchwinner einzuwechseln Das gelang dann eher Sven Müller, der einräumte: "Wir haben gemerkt, dass Neudrossenfeld nicht den besten Tag erwischt hatte und wollten die drei Punkte mitnehmen." Also brachte Coburg Tevin McCullough, der an der Strafraumgrenze gelegt wurde, nachdem er erst wenige Minuten auf dem Feld gestanden war. Sertan Sener legte sich die Kugel zurecht und zirkelte sie zum 0:1 (89.) ins lange Eck. Jetzt hatten die Gastgeber kaum noch Zeit, das Blatt zu wenden und warfen alles nach vorne. Doch wie so oft ging das Anrennen nach hinten los. Wieder war es Sertan Sener, der gegen die in Auflösung begriffene TSV-Abwehr keine Mühe hatte, zum 0:2-Emdstand einzuschieben.
Die späte FC-Führung: Torwart Simon Künzel streckt sich vergeblich.
Hans-Jürgen Wunder
die heimpremiere hatte man sich in Neudrossenfeld ganz anders vorgestellt. Auch wenn man im ersten Spiel die Latte nicht zu hoch hängen sollte, blieb die Taschner-elf insbesondere spielerisch viele Wünsche offen, wie auch deren Trainer bemängelte. Nur konsequente Abwehrarbeit wird nicht reichen, sich zu behaupten. Aufatmen dagegen bei der Müller-Elf, die am Samstag gegen Eltersdorf gleich nachsetzen kann.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2023 00:20 Uhr