Jahrzehnte musste Coburg auf Bayernliga Fußball verzichten, jetzt war es wieder soweit, am ersten Spieletag der Bayernliga Nord empfing der FC Coburg den Würzburger FV. Die Unterfranken gehen in das 13. Bayernliga-Jahr in Folge und gehen dementsprechend auch als Favorit in die heutige Partie. Der Aufsteiger aus Coburg wird aber alles in die Waagschale werfen, um die ersten Bayernligapunkte seit über 30 Jahren in der Vestestadt zu lassen. Bei bestem Fußballwetter dürfte die Vorfreude groß sein, geleitet wird die Partie vom Unparteiischen Johannes Hamper vom VfR Katschenreuth.
Die Gastgeber in einem 4-2-3-1-System, die Gäste spielten ein 3-5-2 und das war gerade einmal 90 Sekunden alt, da zappelte das Leder schon im Netz der Heimmannschaft. Der erste schnelle Angriff der Gäste brachte gleich Erfolg, Coburg konnte den Ball nicht entscheidend aus dem Strafraum klären, so kam das Leder zu Paul Obrusnik, der zog im Strafraum von der linken Seite ab, der Ball konnte abgewehrt werden, kam aber genau vor die Füße von Fabio Hock, der nur noch einschieben musste. Die kalte Dusche für den FC Coburg bereits nach wenigen Sekunden, so hatten sich die Vestekicker die Rückkehr in die Bayernliga sicherlich nicht vorgestellt. Doch die Jungs von Trainer Lars Müller schüttelten sich nur kurz und kämpften sich in die Partie und hatten nach zehn Minuten zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich, einen Schuss von Özdemir aus 19 Meter konnte Koob zur Ecke parieren und ein Abschluss von Sertan Sener von der linken Seite schon im Strafraum sprang von der Latte auf die Linie und wurde dann geklärt. Es war von Beginn an gleich viel Tempo in der Partie, das Spiel wurde intensiv, aber jederzeit fair geführt und war durchaus gut anzuschauen. Coburg war dann absolut auf Augenhöhe, phasenweise sogar besser, sie pressten hoch und konnte so immer wieder Bälle gewinnen, allerdings brachte das hohe Pressen auch Risiken mit sich, denn die Heimelf stand hoch und so war man immer der Gefahr ausgesetzt, einen schnellen Konter zu kassieren. Es gab in der Mitte der ersten Halbzeit wenig Torraumszenen, was aber vor allem daran lag, dass beide Abwehrreihen gut organisiert standen und nur wenig zugelassen haben. Der verdiente Ausgleich dann in Minute 32, Sertan Sener verlängerte einen Ball mit dem Kopf und Fabian Carl stand alleine vor Würzburgs Schlussmann Koob und spitzelte das Leder an ihm vorbei zum verdienten 1:1-Ausgleich. Das Spiel nahm dann wieder mehr Fahrt auf und es gab wieder mehr Aktionen im Strafraum. Kurz nach dem Ausgleich fast die erneute Führung der Gäste, es ging viel über die linke Seite, ein schönes Zusammenspiel zwischen Fabio Hock, der sich aus dem Sturmzentrum immer mal wieder fallen ließ und Paul Obrusnik, der nach schönem Zuspiel alleine vor Luis Krempel war, doch der Ball ging am langen Pfosten vorbei. Sechs Minuten vor der Pause dann Freistoß von der rechten Seite für die Gäste aus Würzburg, Moritz Lotzen trat das Leder fast von der Außenlinie nach innen, Luis Wagner kam aus fünf Metern mit dem Kopf an den Ball und dieser landete zum zweiten Mal im Tor der Heimelf, ein Gegentreffer, der durchaus zu verteidigen war. Im Anschluss noch einmal die Gäste, wieder ein schönes Zusammenspiel auf der linken Seite zwischen Hock und Obrusnik, die beiden auffälligsten Akteure in Halbzeit eins bei den Gästen, nach einer Flanke war es dann Gobbo, der am zweiten Pfosten abzog, doch der Ball ging neben das Tor. Dann war Pause, es war ein Spiel auf Augenhöhe, Coburg hatte gute Aktionen, hatte sich nach dem schnellen Rückstand ins Spiel zurückgekämpft, war phasenweise sogar besser, geriet aber nach einem Standard zum zweiten Mal in Rückstand und so hieß es 1:2 aus Sicht der Heimelf nach 45 Minuten. Auffälligster Akteur beim FCC war Taifun Özdemir, der sich immer wieder hinter die Kette fallen ließ und Bälle forderte und zudem sehr viel auf dem Platz sprach.
Tom Siller (li.) bringt den Ball in den Strafraum, beide Würzburger Spieler können nicht eingreifen.
Mirco Schuberth
Die zweite Hälfte begann etwas verhaltener von beiden Teams, doch wieder mit dem ersten Angriff konnte der Würzburger FV einen Treffer erzielen. Diesmal dauerte es zehn Minuten, unnötiger Ballverlust der Coburger in der Hälfte der Gäste, diese schalteten schnell um, Coburg stand hoch und Fabio Gobbo lief auf der rechten Seite allen davon, im Strafraum legte er quer und Fabio Hock konnte mit seinem zweiten Treffer die Führung der Gäste auf 3:1 ausbauen. Doch wieder schüttelte sich Coburg nur kurz und wäre zwei Minuten später fast zum Anschluss gekommen, Sertan Sener tauchte alleine vor Würzburgs Schlussmann auf, dieser behielt im Eins-gegen-Eins die Oberhand, doch die Szene war noch nicht vorbei. Der Ball kam zentral vor der Füße von Taifun Özdemir, der zog ab, doch kurz vor der Linie klärte Luis Wagner den Ball mit dem Kopf in höchster Not, sonst wäre es hier zum Anschlusstreffer gekommen. Es gab jetzt auf beiden Seiten nicht mehr die zwingenden Aktionen in Richtung Tor, die Gäste mit einem Abschluss durch Wagner aus zentraler Position, der aber kein Problem für Krempel war und nach einer guten Stunde ein schönes Anspiel von Knie auf Höhn in den Strafraum, doch die Ballannahme war sehr unglücklich, sonst wäre er hier alleine und mit Ball vor Koob gestanden, so aber trudelte der Ball ins Toraus. Coburg lief jetzt immer wieder hoch an und so ergaben sich bei Ballgewinn viel Räume für Würzburg, die immer wieder sehr schnell umgeschaltet haben, Fabio Hock kam über die linke Seite, brachte das Leder an den zweiten Pfosten, dort stand Michel und nahm das Leder direkt, doch der vierte Treffer wollte in Minute 66 noch nicht fallen. Dafür aber zwei Minuten später gleiche Szene wie zuvor, Coburg wieder weit aufgerückt, schnelles Umschaltspiel der Gäste, Hock diesmal mit Ball im Strafraum, er legte quer auf Michel und dieser vollendete zum 4:1 für die Gäste. Das war die Vorentscheidung in dieser Partie, im Anschluss Würzburg mit zwei weiteren guten Möglichkeiten durch Gündling und Michel, doch ein weiterer Treffer wollte nicht gelingen und wäre des Guten auch zu viel gewesen. Würzburg hatte die Partie unter Kontrolle, Coburg gab nicht auf, musste aber aufpassen, nicht völlig unter die Räder zu geraten. In den Schlussminuten noch zwei Möglichkeiten für die Vestekicker, doch Höhn konnte das Leder zwei Mal nicht im Gehäuse der Gäste unterbringen. Danach war Schluss, Coburg war in der ersten Halbzeit ein Gegner auf Augenhöhe, musste in der zweiten Hälfte gegen clevere Gäste dann aber Lehrgeld bezahlen, am Ende ein verdienter Sieg für Würzburg, der vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen ist.
Coburgs Norik Höhn auf der Suche nach einer Anspielstation.
Mirco Schuberth
In der ersten Halbzeit war Coburg auf Augenhöhe, phasenweise sogar die bessere Mannschaft. Durch das Gegentor vor der Pause kam die Mannschaft aber ein wenig aus dem Tritt. Nach der Pause agierten die Gäste cleverer, bestraften die Coburger Fehler sofort und entführten am Ende verdient die drei Punkte. Coburg hätte durchaus in Hälfte zwei auf 2:3 verkürzen können, am Ende aber gab es dann wenig zwingende Aktionen und nach dem 1:4 war die Messe gelesen und wie erwähnt nahm der Würzburger FV in der Summe verdient die Punkte mit nach Hause.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2023 19:53 Uhr