Für die Heimelf war es so etwas wie die letzte Chance, bis zum Schluss ganz oben mit dabei zu bleiben. Das wusste Trainer Bernd Eigner, der verletzungsbedingt auf vier, fünf wichtige Akteure verzichten musste.
Bambergs Coach Jan Gernlein hatte schon alleine deswegen Respekt vor dem Gegner, weil er die größere Erfahrung auf den Platz bringt. Der Bamberger Trainer, der kurz vor der Partie verlängerte, wusste, dass seine Mannschaft heute an oder über ihre Grenzen gehen musste. Und das tat sie.
Bambergs späterer Siegtorschütze Johannes Gebhart (violett) umringt von den Eltersdorfern Robin Renner, Andre Karmann und Maximilian Göbhardt.
Markus Schütz
Die Partie begann sofort mit einer Intensität, die beide Teams nahezu über die gesamte Spielzeit aufrecht erhalten sollten. Den ersten Abschluss hatte die Heimelf über Julian Konrad, der in der ersten Halbzeit einige Aktionen hatte, aber sein Schuss ging drüber. Die erste richtig dicke Gelegenheit hatten aber die Bamberger. Als sich nämlich Moritz Kaube über rechts durchsetzte und scharf nach innen passte, wo Johannes Gebhart aus kurzer Distanz zum Abschluss kam, aber den Ball nicht voll traf. Das hätte die Führung sein können, wenn nicht müssen. Fast im Gegenzug ein ähnlicher Angriff der Heimelf, ebenfalls über rechts. Hier war es Julian Konrad, der Ball scharf nach innen brachte. Aber Maximilian Göbhardts Abschluss wurde noch zur Ecke abgelenkt. Da waren gerade einmal zehn Minuten gespielt. Die Heimelf machte das gut, griff - wenn Druck auf den Ball nicht möglich war - ab der Mittellinie an und schaltete gegen die Bamberger ein paar Mal gut um. Bei diesen Situationen kamen sie zentral zu Abschlüssen, aber sowohl Robin Renner, Alexander Piller und auch Maximilian Göbhardt setzten zu hoch an. Bamberg reagierte, verdichtete das Zentrum und ließ die Gastgeber kaum mehr Tempo aufnehmen. Aus einer stabilen zentralen Achse heraus schaltete der FCE nun ein paar Mal vielversprechend um. So auch nach einer halben Stunde, als David Lang über rechts in den Sechzehner zog und von Kevin Bär regelwidrig zu Fall gebracht wurde. Philipp Hack trat an, aber Quecken-Keeper Tugay Akbakla packte eine starke Parade aus, hielt den Elfer und damit auch die Null für seine Elf. Bis zur Pause lieferten sich die beiden Teams einen Abnutzungskampf im Mittelfeld: Räume eng machen, in die Zweikämpfe kommen, gegen den Ball arbeiten.
Mit vereinten Kräften versuchen Marco Schmitt und Tobias Linz (li.) den Eltersdorfer Alexander Piller vom Ball zu trennen.
Markus Schütz
Eltersdorf kam hellwach zurück aufs Feld. Die Mannschaft von Bernd Eigner übte viel Druck aus und gewann in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel auffallend viele zweite Bälle. So dass der FC Eintracht zunächst nur reagierte und kaum eigenen Ballbesitz verbuchte. Ließ aber eben auch nichts zu um seine überragende Dreierkette um Kapitän Christopher Kettler, Felix Popp und Marco Schmitt sowie die beiden Sechser Marc Reischmann und Moritz Kaube, die viele Räume zuliefen. Eigentlich mit der ersten Offensivaktion in Durchgang zwei ging der Gast dann in Front. Nach einem Ballgewinn schickte Moritz Kaube den an der Kante lauernden Johannes Gebhart auf die Reise. Der blieb bei der Grätsche von Kevin Bär stabil und schob den Ball am herausstürzenden Tugay Akbakla vorbei ins Netz. Und fast hätte der FCE nachgelegt, als sich Moritz Kaube bis zur Grundlinie durchsetzte und scharf nach innen passte. Timm Strasser schloss mit der Hacke ab - aber auf der Linie blockte ein Eltersdorfer. Kurz darauf musste der eingewechselte Bamberger Offensivmann schon wieder verletzt raus. Eltersdorf musste nun und holte sich Stück für Stück mehr Räume und mehr Ballbesitz. Aber zu mehr Abschlüssen als einen Kopfball von Manuel Stark nach Konrad-Flanke, der drüber ging, reichte es nicht. Erst einmal. Und Bamberg lauerte auf den zweiten Treffer, der die Partie wohl vorzeitig entschieden hätte. Beinahe hätte Philipp Hack den erzielt, als er nach einem abgewehrten Freistoß von der Sechzehnerkante abzog - aber Kevin Bär klärte auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Keeper. Eltersdorf strahlte immer dann Gefährlichkeit aus, wenn das Spiel breit und schnell gemacht wurde. Einen auffälligen Part spielte dabei Alexander Piller, der über links ein paar mal wirbelte, Bälle vors Tor schlug und selbst in der 80. Minute das rechte obere Toreck nur um Zentimeter verfehlte. Die immer wieder eingestreuten Diagonalbälle waren meist eine sichere Beute der Bamberger. Gerade gegen die hoch aufgeschossenen Kettler und Popp brachten Flugbälle, die lange in der Luft waren, nichts. Zumal Fabian Dellermann dahinter gut mitspielte und seinen Torraum unter Kontrolle hatte. Dennoch drückte Eltersdorf unverdrossen und vehement. So dass der FCE Schwerstarbeit bei der Verteidigung des eigenen Tores verrichten musste. Und tatsächlich kamen sowohl Alexander Piller und Tobias Herzner zu Abschlüssen, schossen aber unter Gegnerdruck jeweils am kurzen Pfosten vorbei. Bamberg ging es in den Schlussminuten längst nur noch darum, die Führung über die Zeit zu bringen. Eigene Vorstöße oder Entlastung gab es dann nicht mehr. Aber das war auch nicht mehr nötig. Die Gäste brachten die Führung über die Runden. Die Rote Karte für den eingewechselten Jonas Hartwig wegen gefährlichem Spiel fiel nicht mehr ins Gewicht.
Zwei der Hauptdarsteller des zweiten Durchgangs: Der über links immer wieder sehr agile Eltersdorfer Alexander Piller (li.) und Felix Popp, der wie seine beiden Kollegen in der Dreierkette der Bamberger, wieder vieles wegräumte.
Markus Schütz
Der FC Eintracht Bamberg beeindruckte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, insbesondere in der Defensive und im Spiel gegen den Ball. Mit Lust und Leidenschaft verteidigen war gerade im zweiten Durchgang angesagt. Man merkte dem Team dabei die Selbstsicherheit und Stabilität an, die es sich in 26 ungeschlagenen Spielen - fast die Hälfte davon zu Null - erarbeitet hat. Neben dem Tor gab es an großen Chancen noch den Elfer und zwei, drei weitere Gelegenheiten. Diese Gefährlichkeit konnte Eltersdorf nicht aufbringen an diesem Tag. Wobei der Gastgeber ein - insbesondere in der zweiten Hälfte - gutes Spiel machte, alles raushaute und gerade in der Schlussviertelstunde mit Macht auf den Ausgleich drückte. Aber die Durchschlagskraft fehlte einfach. Und so reichte den Bambergern ein einziges Tor.
Spielbericht eingestellt am 29.04.2023 01:44 Uhr