Bambergs Trainer Jan Gernlein hoffte vor dem Spiel "auf ein gutes Spiel meiner Mannschaft, um der Liga zu zeigen, dass wir zwar jung, aber trotzdem stabil sind. Das würde mich sehr freuen." Vor dem ATSV Erlangen hatte der Übungsleiter Respekt, weil die Heimelf zuletzt einen sehr starken und stabilen Eindruck gemacht hatte. Natürlich hätte der Trainer den Last-Minute-Sieg vom Hinspiel gerne wiederholt. Für die Heimelf ging es darum auszutesten, wie gut die Mannschaft schon mit dem Spitzenduo der Liga mithalten kann. “Wir können jetzt ohne Druck in das Spiel gegen Bamberg und Gebenbach gehen. Mal schauen, wie weit wir sind in unserer Entwicklung und wie wir uns gegen die beiden Spitzenmannschaften schlagen”, sagte Trainer Chris Hofbauer vor dem Spiel und hatte auch schon das Auswärtsspiel danach in der Oberpfalz im Blick. Der Ex-Bamberger Patrick Görtler stand natürlich in der Startelf und sollte die nötigen Tore für eine Überraschung schießen. Dafür fehlte überraschend der erkrankte Patrick Tischler komplett im Aufgebot.
Über Lucas Kuschkas linke Seite ging viel für den ATSV.
Sebastian Baumann
Von Beginn an machte der ATSV Erlangen klar, dass er richtig Selbstvertrauen hatte. Immer wieder störten die Heimkicker die Gäste, die oftmals keine Anspielstation hatten und es dann mit dem langen Ball probierten. Bis auf einen geblockten Schuss von Tobias Linz in der Anfangsphase kam dementsprechend nicht viel von den Domreitern. Ansonsten hatte der ATSV alles im Griff. Als Lucas Kuschka ins Tänzchen an der linken Strafraumkante ging, verfehlte der Rückpass des Offensivmannes seine Mitspieler, danach setzte Lucas Markert einen Freistoß drüber. Mit der dritten Chance der Hausherren führte Erlangen auf einmal. Einen langen Ball grätschte Keeper Dellermann genau in die Füße von Leunard Ibrahimovic, der den Ball aus 40 Metern in den verwaisten Kasten murmelte. In Zeitlupe trudelte der Ball über die Linie. Als sich dann Patrick Görtler resolut auf der linken Seite durchsetzte, roch es erneut nach einem Treffer, denn auf der rechten Seite stand Yannick Raab blank, der aber das Tor verfehlte. Erst in der Endphase der ersten Halbzeit war der Tabellenzweite endlich besser im Spiel. Erst war es Philipp Hack, der alleine vor dem Kasten auftauchte, aber seinen Meister im Keeper fand. Dann war es der gleiche Spieler, der wieder alleine in der Box stand, gefoult wurde, aber vorher im Abseits stand. Zuvor schon haderten die Gäste mit einer vermeintlichen Handsituation im Strafraum des ATSV nach einem Standard. Der ATSV antwortete mit Lukas Markert, der in den Strafraum eindringen durfte, aber dann das Spielgerät ans rechte Außennetz setzte.
Lucas Markert zieht an seinem Gegenspieler vorbei.
Sebastian Baumann
In der zweiten Hälfte hatte der Gast deutlich mehr vom Spiel gegen nun wesentlich abwartender spielende Hausherren. Die erste Chance hatte der eingewechselte Luis Schneider, der den Ball nach einer Ecke aber über den Kasten löffelte. Kurz danach kombinierten sich die Gäste fein auf der linken Seite durch, aber den Rückpass setzte Marc Reischmann dann doch deutlich am linken Pfosten vorbei. Fünf Minuten später hätte der ATSV erhöhen können. Nach einer Flanke von der linken Seite verschätzte sich Keeper Dellermann, sodass Lucas Kuschka zum Schuss kam, im letzten Moment aber geblockt wurde. Beim anschließenden Fallrückzieher von Patrick Görtler stand der Schütze dann aber im Abseits. Danach bekam Erlangen das Spiel besser in den Griff und schwächte sich selber. Burak Ayvaz ging hart in einen Zweikampf und sah nach Rücksprache des Referees die Rote Karte. Da hätte es wohl auch eine Gelbe Karte getan. Allerdings hätte der Referee vorher schon unterbrechen müssen. Die anschließende Rudelbildung hatte das Gespann gefühlt nicht im Griff, löste diese dann aber mit zwei Gelben Karten gegen die Bamberger. Jetzt hatte Bamberg endgültig Oberwasser, spielte aber oft viel zu kompliziert oder scheiterte einfach an der weiterhin sehr gut stehenden Defensive der Hugenottenstädter, die extrem tief standen und der Eintracht zwar viel Raum ließen, aber eben nicht im eigenen Strafraum. Fünf Minuten vor dem Ende traf der Gast dann doch noch, Nach einem schmeichelhaften Strafstoß, verwandelte Philipp Hack vom Punkt souverän. In der Freude der Fans der Gäste ging es auf einmal auf der Tribüne hoch her, weil ein, zwei Heimfans die Bamberger Zuschauer anpöbelten und es danach nur noch untereinander Krawall gab.
Lucas Kuschka bringt Timm Strasser zu Fall.
Sebastian Baumann
Das Spiel lief derweil weiter, aber bis auf einen Schuss des eingewechselten Drazen Misic, der aber zu zentral auf den Keeper ging und ein Versuch von Tobias Linz in die Wolken passierte nichts mehr - zumindest nicht bis in die Schlusssekunden. Erst wurde Lukas Markert nach einem schönen Konter im Strafrum gelegt und legte sich den Ball selber auf die Strafstoßmarke. Doch dem Kapitän der Erlanger versagten die Nerven und der Schuss ging links vorbei. Auf der Gegenseite hatte dann Tobias Linz den Siegtreffer auf dem Fuß, erzielte aber eher ein Fieldgoal, sodass es beim schmeichelhaften Unentschieden aus Bamberger Sicht blieb.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2022 16:08 Uhr