Es war angerichtet. Trotz der heißen 38 Grad zu Spielbeginn hatten sich über 700 Zuschauer in der Kräuter-Mix-Arena eingefunden und ließen sich das erste Ligaderby zwischen dem TSV Abtswind und dem FC Geesdorf seit Jahrzehnten nicht entgehen. Den Anstoß der Partie, während der Spenden für die Initiative „Gemeinsam helfen wir krebskranken Kindern“ gesammelt wurden, führte Abtswinds Weinprinzessin Alicia I. aus.
Niclas Staudt geht an Jonas Münzberg vorbei.
Alexander Rausch
Und die war kaum vom Feld, lag der Ball auch schon im Tor. Vom Anstoß weg hatten die Geesdorfer ihren ersten Angriff gestartet, an dessen Ende Jannik Feidel von rechts Christian Kuhn bediente und der 19-Jährige seinen zweiten Bayernliga-Treffer erzielte. „Wir wollten ein frühes Tor. Wenn unser Spiel komplett beieinander ist, können wir sehr gutes Niveau bringen. Das hat Abtswind scheinbar überrascht. Daher ist uns das 1:0 gelungen“, sagte der Vorbereiter, der Shawn Hilgert und Jonas Münzberg für Marius Wiederer und Linus Lorenz von Beginn an gebracht hatte, nach der Partie.
Damit hatten die Gastgeber tatsächlich nicht gerechnet und waren schlicht nicht im Bilde. Mit der Führung im Rücken pushten sich die Gäste, waren sehr präsent in den Zweikämpfen und kontrollierten das Mittelfeldzentrum. Abtswind verdaute den frühen Schock jedoch und hatte fortan mehr vom Spiel. Fabio Bozesans Freistoß aus 20 Metern ging über den Querbalken (23.). Dennoch mussten die Hausherren defensiv wachsam sein. Vor allem Yasir Aldijawi war ein ständiger Unruheherd. Von Jannik Feidel bedient, verhinderte Felix Lehrmann, der für Roman Hartleb in die Startelf rutschte, im letzten Moment dessen Abschluss von der Strafraumkante (21.).
Minuten später luchste er Andreas Bauer den Ball ab, setzte das Leder aber frei vor Felix Reusch an den rechten Pfosten (27.). Kurz vor dem Seitenwechsel war es erneut der ehemalige Sander, der das 2:0 liegen ließ. Jannik Feidel hatte ihn mustergültig bedient, doch sein Abschluss aus rund 15 Metern war zu zentral und Felix Reusch parierte (42.). Den Hausherren war aus Felix Lehrmanns Drehschuss, der weit vorbeiging (37.), bis zum Seitenwechsel nichts Zwingendes gelungen. Vielmehr konnte die Bozesan-Elf froh sein, nicht noch deutlicher zurückzuliegen. Die klareren Aktionen vor des Gegners Gehäuse hatte nämlich der Aufsteiger.
Matthias Wächter und Andreas Bauer stören Yasir Aldijawi.
Alexander Rausch
Das änderte sich aber nach dem Seitenwechsel. Abtswind wurde zielstrebiger und erzielte prompt den Ausgleich. Einen Einwurf Kevin Steinmanns brachte Fabio Bozesan von der Grundauslinie in die Mitte. Der Ball landete bei Max Hillenbrand, der aus 13 Metern traf (55.). Der schnelle Lohn für einen nun deutlich engagierteren Auftritt. Abtswind war nun das aktivere Team, aber klein kriegen ließen sich die Gäste nicht und verteidigten leidenschaftlich.
Gefährlich wurde es erst wieder, als Matthias Wächter den im Abseits stehenden Fabio Bozesan anspielen wollte. Der ging zwar weg, irritierte aber Jonas Münzberg. Wächter setzte nach und stand plötzlich frei vor Maximilian Humpenöder, der stark parierte (70.). Nur zwei Minuten später fand eine Flanke Michael Herrmanns Ferdinand Hansel, der das Leder in Schräglage überhastet über den Balken setzte (72.). Glück für Geesdorf, wie auch fünf Minuten vor dem Ende, als Fabio Bozesan den einlaufenden Tom Bretorius bediente und der zwar Maximilian Humpenöder überwand, aber am Außenpfosten scheiterte (85.).
Der zweite Durchgang eines intensiven und fairen Derbys ging klar an die Hausherren. Andreas Bauers Kopfball wurde dann auch noch von der Linie gekratzt (89.) und Geesdorf konterte. Den Schnellangriff unterband Matthias Wächter mit einer riskanten Grätsche gegen Vincent Held und traf diesen am Knöchel. Christopher Knauer zückte sofort Rot. „Natürlich geht er mit vollen Tempo in den Zweikampf. Ob das Rot ist, weiß ich nicht. Es war zu übermotiviert“, meinte Claudiu Bozesan zu Szene, in deren Folge auch Felix Reusch wegen Schiedsrichterbeleidigung Rot sah. Sein Vertreter Felix Wilms kam für die letzten Minuten und sah mit der letzten Möglichkeit Fabio Feidels Kopfball am Tor vorbeifliegen. Jonas Münzberg hatte punktgenau geflankt (90.+9).
Bärendienst: Felix Reusch war mit der Roten Karte gegen Matthias Wächter nicht einverstanden und kassierte dann selbst den Platzverweis wegen Schiedsrichter-Beleidigung.
Alexander Rausch
Letztlich teilten sich beide Teams leistungsgerecht die Punkte. Geesdorf wies vor allem im ersten Durchgang seine Bayernligatauglichkeit nach und hätte sogar höher führen können, wäre Yasir Aldijawi abgeklärter im Abschluss gewesen. Blieben die Hausherren vor der Pause vieles schuldig, bestimmten sie nach der Pause die Partie und hätten diese in den letzten 20 Minuten entscheiden können, wenn nicht sogar müssen. Die beiden Roten Karten sorgten nochmals für Wallung und belasten die schwierige Personallage im Kräuterdorf zusätzlich.
Für die Abtswinder geht es nun am Samstag um 16:00 Uhr zum zweimal ohne Gegentor siegreichen Tabellenführer nach Regensburg. Die Geesdorfer empfangen mit breiter Brust den SC Feucht zum zweiten Bayernliga-Heimspiel. Anstoß ist am Samstag um 14:30 Uhr.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2022 01:18 Uhr