von Frankenpost
Die SpVgg Bayern Hof gewinnt auch ihr zweites Punktspiel des Jahres in der Bayernliga. Gegen den direkten Konkurrenten TSV Großbardorf dreht die Pribyl-Elf mit guter Moral einen Pausenrückstand noch zum Sieg, zeigt dabei aber erneut zwei Gesichter.
Der Auftakt geht für die Gastgeber gleich voll in die Hose. Großbardorf spielt vom Anstoß weg umgehend nach vorn. TSV-Kapitän Illig schlenzt den Ball von halb links an die Strafraumkante. Dort lässt Rugovaj Seifert nicht gut aussehen und überlupft den herausstürmenden Guyon – 0:1 – der Nackenschlag für Hof nach nur 15 Sekunden. „Es war wie in der Hinrunde. Der erste Ball geht nach vorn und wir kassieren das Tor“, meint Stürmer Tomas Petracek schulterzuckend. „Genau davor hat uns der Trainer gewarnt.“ Und Roman Pribyl fügt hinzu: „Das ist das Großbardorf-Syndrom. Dort haben wir auch nach 25 Sekunden das Gegentor kassiert – heute wieder. Aber diesmal haben wir es geschafft“, zeigt sich der Bayern-Coach nach dem Spiel erleichtert.
Zunächst muss er aber feststellen, dass sein Team mit dem Rückstand einen echten Wirkungstreffer kassiert hat. Hof agiert nervös und lässt sich immer wieder durch Steilpässe der Gäste aushebeln. Zweimal muss Guyon Kopf und Kragen riskieren und klärt gegen Strohmenger (4.) und Illig (12.) glänzend. Nach einem individuellen Fehler ist Guyon dann geschlagen. Ismail verliert den Ball am Strafraum gegen Rugovaj, der den Keeper umläuft, aber Ismail bügelt seinen Lapsus wieder aus und schlägt den Ball von der Linie (22.).
Auch nach vorne geht bei den Bayern zunächst wenig. Großbardorf steht hoch, stört früh den Spielaufbau – das Mühen von Hof ist meist zu ungenau. Nach einer halben Stunde haben sich die Gastgeber dann gefangen und übernehmen die Spielkontrolle. Zum Torerfolg vor der Pause reicht es aber nicht mehr. Ein Kopfball von Knoll (24.) und ein Schuss von Petracek (39.) verfehlen das Großbardorfer Tor knapp.
Nach dem Seitenwechsel zeigt Hof ein anderes Gesicht. Der Trainer hat in der Kabine offensichtlich alles richtig gemacht. „In der Halbzeit habe ich meine Mütze umgedreht – von schwarz auf gelb“, sagt Pribyl lachend und sieht seinen Aberglauben bestätigt. Defensiv lässt seine Mannschaft kaum noch was zu. Beim einzigen Fehler, als sich Seiferth gegen Strohmenger verschätzt, ist Guyon wieder zur Stelle (69.).
Doch im Angriff bleibt es zunächst ein zähes Mühen. Hof will, findet aber noch nicht das richtige Mittel. „Ja, das stimmt. Aber es war für uns auch ganz schwer, auf diesem Boden zu spielen. Das hat mit Fußball nicht viel zu tun. Wir können nicht einfach pressschlagen und laufen. Wir wollen Fußball spielen. Aber Kompliment an die Moral der Jungs, die war super“, bemängelt Pribyl die Platzverhältnisse, setzt mit der Einwechslung von Saalfrank aber den richtigen Impuls. Mit Saalfrank kommt frischer Schwung über die rechte Seite und in der 72. Minute auch der längst verdiente Ausgleich. Einen Eckball von Schraps klärt die TSV-Abwehr auf den Fuß von Knoll, der den zweiten Versuch an den langen Pfosten schlägt, wo Joker Saalfrank wuchtig einköpft. „Den Anfang haben wir verkackt, dann aber die richtige Reaktion gezeigt. Es freut mich, dass wir das Ding noch drehen konnten, aber wir müssen weitermachen, Punkte sammeln, um den Klassenerhalt zu sichern“, so der Ausgleichstorschütze.
In diesem Spiel drückt Hof jetzt auf die endgültige Wende, steht hinten zwar gefährlich offen, doch Ismail und Schmidt sind in der Innenverteidigung bei den seltenen TSV-Kontern zur Stelle. Offensiv suchen die Bayern vor allem Petracek im Sturmzentrum. Zunächst fehlt es dem Tschechen noch an Fortune. Nach Ecke Schraps klärt ein Großbardorfer auf der Linie (81.), drei Minuten später bleibt die Pfeife von Schiedsrichter Dotzel stumm, als der 27er im letzten Augenblick im Strafraum abgegrätscht wird.
Petracek dreht das Spiel
In der 87. fällt das 2:1 dann aber doch. Schraps schlägt eine Freistoßflanke in den Fünfmeterraum, dort kann die TSV-Abwehr zwei, drei Hofer Abschlüsse gerade noch abwehren, ehe Petracek den Ball schließlich über die Linie drückt – 2:1 – Spiel gedreht. „Natürlich freue ich mich, wenn ich treffe. Aber das Wichtigste ist der Erfolg der Mannschaft“, freut sich der Siegtorschütze über die, seines Erachtens, verdienten drei Punkte. „Es war eine prima Mannschaftsleistung. Wir haben die erste Minute verschlafen, aber dann waren wir das bessere Team.“
In den Schlussminuten wirft Großbardorf wütend nochmals alles nach vorn. Frey hat nach Konter sogar das 3:1 auf dem Fuß, doch sein Schuss wird von TSV-Keeper Reichert entschärft. Gegenüber schlägt die Bayernabwehr die Versuche der Gäste konsequent aus der Gefahrenzone und so bleibt es beim wichtigen 2:1-Sieg für die Hofer Bayern, die den Rückstand auf Großbardorf damit auf einen Zähler verkürzen. „Das sind ganz wichtige drei Punkte. So wollen wir weitermachen“, hält Pribyl an der Marschrichtung fest.
Spielbericht eingestellt am 14.03.2022 09:58 Uhr