Bambergs Coach Julian Kolbeck ließ seine Mannschaft diesmal wieder mit zwei Stürmern auflaufen, dem 22-Tore-Duo Jakob Tranziska (13) und Franz Helmer (9). Die Gastgeber wussten um die Gefahr und eine gewisse Unwägbarkeit eines Gegners, der einen Trainerwechsel hinter sich hat. Dennoch galt für den Tabellenführer: Die eigenen Stärken auf den Platz bringen und von Beginn an Vollgas geben!
Fabian Adelmann ließ seine neue Mannschaft im ersten Auftritt unter ihm mit einer Mittelfeldraute im 4-4-2 antreten. Eine Formation, die die Bamberger früh zu einer Reaktion zwingen sollte.
Bambergs Lukas Schmittschmitt (re.) nimmt Fahrt - und Erlangens Oliver
Janz (li.) gleich die Verfolgung auf.
Markus Schütz
Die Gäste aus Erlangen fanden früh zu ihrer Ordnung, sie verschoben sehr zügig, machten die Räume eng und arbeiteten mit viel Aufwand gegen den Ball. Aus ihrer Kompaktheit heraus streuten sie bei Ballgewinn immer wieder das eine oder andere lange Zuspiel ein - es fehlte in der Anfangsphase, wie bei den Bambergern, aber noch die Genauigkeit. Genau hinschauen musste man auch nach neun Minuten. Als nämlich Franz Helmer mit Ball in den Strafraum lief, zu Fall kam und die Bamberger vehement Elfmeter forderten. Keine einfach zu bewertende Situation, aber dadurch, dass der Erlanger Verteidiger in der Endphase des zunächst mit den Schultern und Oberkörpern geführten Zweikampfes in die Beine des Bambergers fiel, hätten sich die Gäste über einen Pfiff wahrscheinlich nicht beschweren dürfen. Die Pfeife von Schiedsrichter Simon Marx blieb jedenfalls stumm und das Spiel lief weiter. Und zwar mit Erlangern, die sich mehr Ballbesitz in der Bamberger Hälfte holten, ohne allerdings groß für Torgefahr sorgen zu können. Wobei Alexander Piller am Fünfer einlaufend eine Hereingabe nur knapp verpasste.
Der FC Eintracht hatte Probleme, in sein Spiel zu finden und reagierte von Außen auf die Mittelfeldraute des Gegners, die das Bamberger defensive Zentrum immer wieder auseinanderzog. Die Dominanz, das eigene, flache 4-4-2 durchzudrücken, hatte der FCE bis dahin nicht. Dafür gab es zu viele Abspielfehler und Ungenauigkeiten. Aber wichtig für die Gastgeber: Sie ließen auch nichts zu. Geyer und Visnjic versuchten es zwar aus der Distanz, die Bälle gingen aber weit drüber. Knapper da schon der Schlenzer von Lucas Markert, aber auch hier musste Bambergs Torhüter Jan Griebel, der wie sein Gegenüber bei langen Bällen und Flanken einen sicheren Eindruck machte, nicht eingreifen. In den Minuten vor dem Pausenpfiff hatte der FC Eintracht dann seine druckvollste und zielgerichtetste Phase. Und seine bis dahin gefährlichste. Denn nach starkem Pass von Philipp Hack war plötzlich Lukas Schmittschmitt frei, aber Michael Kraut wehrte zur Seite ab. Franz Helmer setzte nach und schloss aus spitzem Winkel ab - aber der Gästekeeper war schon wieder da, verkürzte geschickt und blockte auch diesen Versuch. Fast hätte die Heimelf trotzdem eine Führung mit in die Kabinen genommen, aber nach einer Ecke wurde ein Tranziska-Kopfball von einem Verteidiger noch vor der Linie entschärft.
Ineinander verkeilt sind bei diesem Zweikampf Erlangens Nico Geyer (rot)
und Bambergs Moritz Kaube.
Markus Schütz
Bamberg versuchte, diesen Schwung gleich mit in die zweite Hälfte zu nehmen. Wäre aber fast in einen Konter gelaufen, als Nico Geyer blitzschnell reagierte und auf Alexander Piller durchsteckte. Aber der konnte ebenso von der Bamberger Defensive geblockt werden, wie Emre Ayvaz bei seinem Nachschuss. Die Partie war nun offen, aber die Erlanger blieben ein sehr unangenehmer und im Zweikampf bissiger Gegner. Sie hatten nun eine Phase, in der ihnen die Pressbälle oder 50/50-Bälle am Fuß blieben. Zu echter Torgefahr reichte es aber nicht, denn nach Janz-Flanke bekam Alexander Piller ca. zehn Meter vor dem Bamberger Gehäuse keinen Druck mehr hinter seinen Kopfball. Die letzte Viertelstunde war bereits angebrochen, als es hüben wie drüben zu den bis dahin größten Chancen des zweiten Durchgangs kam. Zunächst hatte Tobias Linz am Sechzehnereck das Leder auf seinem linken Schlappen und auch den nötigen Platz. Aber sein Abschluss ging am Dreieckla vorbei. Noch knapper war es auf der Gegenseite, als Alexander Piller sich im offensiven Eins-gegen-Eins durchsetzte und sofort aus etwa 16 Metern abzog. Da fehlten zum langen Eck nur Zentimeter. Der hohe Aufwand, den beide Mannschaften betrieben und die hohen Temperaturen forderten nun ihren Tribut, so dass die Räume und Abstände größer wurden. Und es gab auch wirklich hüben wie drüben dadurch die Ansätze zu schnellem Umschalten mit spätem Gegnerdruck. Aber beide Mannschaften ließen zwei, drei Situationen, die zu Chancen hätten werden können, verpuffen. So ging es mit dem Gefühl und der Einschätzung und die letzten Minuten, dass eine Punkteteilung in Ordnung gehen würde. Es wurde aber keine. Weil nämlich Alexander Piller einen langen Ball mit der Brust auf den eingewechselten Emre Uluca ablegte und der sofort abzog. Weil sein Schuss aus ca. 18 Metern noch abgefälscht wurde, war er für Keeper Griebel unhaltbar. Bamberg warf nun alles nach vorne und hatte durch Elshani auch noch einen Abschluss, er setzte aber aus 20 Metern zu hoch an. So blieb es beim knappen Auswärtssieg der Erlanger und bei der ersten Saisonniederlage für die Bamberger.
Auf dem falschen Fuß steht hier der auffällige Alexander Piller (re.),
so dass der FCE'ler Luca Ljevsic Tempo aufnehmen kann.
Markus Schütz
Der FCE hatte wahrscheinlich sogar die etwas größeren Chancen und Pech, dass es am Anfang keinen Elfer gab. Dennoch verdienten sich die Gäste ihren Erfolg durch einen bissigen Auftritt und ihr kompaktes und geschlossenes Arbeiten gegen den Ball. "Das war unsere Hauptaufgabe heute, das bislang gefährlichste Team der Liga von unserem Tor wegzuhalten.", so Fabian Adelmann nach der Partie. Darüber hinaus gab es immer wieder Entlastung, weil Piller und Geyer für Ballbesitz und die Möglichkeiten zum Nachrücken sorgten. Die Bamberger behalten als Trost ihre Tabellenführung. Sie ließen ebenfalls wenig zu und arbeiteten als Team - aber sie fanden diesmal eben nicht so effektiv in ihr Spiel, das heißt vor allem, in ihr Tempo.
Spielbericht eingestellt am 04.09.2021 18:56 Uhr