Die Gastgeber liefen mit Trauerflor auf, dazu gab es vor der Partie eine Schweigeminute für Wolfgang Burkard, den langjährigen Leiter des Ordnungsdienstes, der vor Kurzem verstorben ist.
Beide Teams punkteten am ersten Spieltag, der FC Eintracht Bamberg um Trainer Julian Kolbeck sogar dreifach beim Derby in Sand. Er nahm punktuelle Änderungen bei der Grundausrichtung und in personeller Hinsicht vor und wollte mit seiner Mannschaft natürlich zuhause und bei seiner Heimpremiere gleich nachlegen!
Einer der auffälligsten Hofer war Stürmer Tomas Petracek (li.), der es hier mit FCE-Innenverteidiger Christopher Kettler zu tun bekommt.
Markus Schütz
Der FC Eintracht Bamberg war demzufolge auch wirklich sofort präsent und hellwach. Die erste Chance hatte Jakob Tranziska, der einen von der Hofer Abwehr geklärten Ball aus 22 Metern sofort abfasste, aber über das Tor setzte. Es sollte aber nicht lange dauern, da waren die Weichen in dieser Partie gestellt. Verantwortlich dafür, dass der FCE nach einer Viertelstunde schon mit 2:0 in Front lag, waren zwei Akteure. Zum einen Franz Helmer, der jeweils im Strafraum gefoult wurde und Lukas Schmittschmitt, der die beiden Strafstöße sicher verwandelte. Zunächst wurde Helmer beim Eindringen in den Sechzehner von Simon Kasper umgerissen, später ging Ferdinand Seifert bei seinem Tackling viel - in der Situation und Position zu viel - Risiko, so dass der 20-jährige Neuzugang aus Reichmannsdorf erneut zu Fall gebracht wurde. "Wir haben den Gegner selbst stark gemacht.", so Gästetrainer Roman Pribyl nach der Partie. Noch stärker müsste es eigentlich heißen, denn die Bamberger erwischten einen Sahnetag. Pribyls Mannschaft musste nun mit den früh geänderten Vorzeichen umgehen und sich neu sortieren. Das sah so aus, dass die Hofer nun höher standen, sich mehr Ballbesitz holten und vor allem im Verbund viel mutiger nachschoben. Es folgte eine Phase, in der sich der Gastgeber bespielen ließ und sich aufs Reagieren verlegte. Bei Schüssen von Nico Schmidt aus der Halbdistanz musste Fabian Dellermann zwei Mal nachfassen. Dem FCE-Coach war seine Mannschaft nach der Führung zu passiv und so forderte Julian Kolbeck seine Mannen zu Recht auf, wieder aktiver zu werden und mutig zu bleiben. Und sie taten ihm den Gefallen. Denn gerade, als Hof halbwegs im Spiel angekommen zu sein schien, folgte der nächste Dämpfer für die Gäste. Als nämlich Marc Reischmann in den Strafraum zog, auf Helmer durchsteckte und dieser zum 3:0 vollendete. Da war gerade mal eine halbe Stunde gespielt. Bis zum Pausenpfiff zog der FC Eintracht seine Effektivität gnadenlos durch, kam immer wieder über die Außen durch und schraubte das Ergebnis auf 6:0 hoch. Erst netzte Jakob Tranziska von der Strafraumkante ein, dann schlug Franz Helmer noch zwei Mal zu. Zunächst profitierte er von der starken Vorarbeit von Philipp Hack, der sich über links prima bis zur Grundlinie durchdribbelte und zurücklegte (5:0, 40.). Damit aber nicht genug: Ein Anspiel in die Spitze ließ Hack durchlaufen, Franz Helmer nahm den Ball stark mit, drehte sich und schloss mit dem sechsten Treffer, seinem dritten, sicher ab.
Gedoppelt von den Hofern Ferdinand Seifert (Nr.13) und Tom Feulner spielt Tobias Linz den Ball nach vorne.
Markus Schütz
Als der sichere Schiedsrichter André Denzlein die zweite Halbzeit anpfiff, war die Partie natürlich längst entschieden. Der FC Eintracht wechselte früh durch und auch die, die ins Spiel kamen brachten das hohe Niveau, das der FC Eintracht in spielerischer und läuferischer Hinsicht ablieferte, mit. Insbesondere Sebastian Valdez zeigte nach seiner Einwechslung eine abgeklärte, zweikampfstarke Leistung. Lukas Hofmann machte über rechts weiter Dampf, Fabio Reck arbeitete im Zentrum gegen Ball, Armend Elshani brachte die eine oder andere Idee ein - und Marco Schmitt trug sich mit einem sehenswerten 25-Meter-Linksschuss ins rechte obere Eck zum 7:0 in die Torschützenliste ein. Das war wenige Minuten vor Schluss. Davor bemühten sich die Hofer lange vergeblich, wenigstens einen Ehrentreffer zu erzielen. Vor allem Tomas Petracek hatte zwei, drei Mal die Gelegenheit dazu. Aber bei einem Schlenzer und bei einem Flugkopfball nach Ecke fehlten die entscheidenden Zentimeter und seinen Abschluss aus spitzem Winkel parierte Keeper Fabian Dellermann ebenso, wie den Schuss von Andreas Knoll. So war den Gästen der Treffer zum 1:7 mehr als zu gönnen. Nico Schmidt kam aus halbrechter Position aus etwa 13 Metern zum Abschluss. Und in die Wucht seines Schusses legte er viel Wut und Frust über den Spielverlauf und das deutliche Ergebnis.
An der Außenlinie wird Tom Feulner (li.) von Moritz Kaube unter Druck gesetzt.
Markus Schütz
Schnell kippte die Partie in Richtung FC Eintracht Bamberg, dem die frühe Zwei-Tore-Führung natürlich in die Karten spielte. Für eine kurze Phase danach ging die Heimelf mit dieser Führung nicht gut um, wurde passiver und ließ sich Spielanteile und Räume wegnehmen. Das ist aber der einzige Kritikpunkt. Ansonsten überzeugten die Bamberger mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf hohem Niveau, mit schnellem Spielvortrag, der immer wieder Lücken in die Hofer Reihen riss und natürlich mit einer hohen Effektivität. Dass im zweiten Durchgang bei längst entschiedenem Spiel der Fokus mehr auf Kontrolle lag, ist klar. Auch, dass hier und da die Spannung ein wenig nachließ. Aber insgesamt ein toller Auftritt, alleine das Ergebnis spricht für sich.
Im umgekehrten Fall nahmen die Dinge für Hof dann eben auch einen Lauf, den man als Mannschaft schwer stoppen oder gar umkehren kann. Wahrscheinlich hätte es an diesem Tag aber nicht einmal etwas gebracht, wenn sich Hof für die gute Phase nach dem 2:0 belohnt hätte. Aber dafür fehlten die klaren Torchancen und insgesamt die Durchschlagskraft. Der Gast brachte es in der ersten Hälfte einfach nicht fertig, die Räume enger zu machen, war in den entscheidenden Momenten zu weit weg und kam nicht in die Zweikämpfe. Die Strafe dafür folgte auf dem Fuß.
Man kann den Hofern zwar nicht vorwerfen, dass sie keinen Aufwand betrieben hätten. Das haben sie, auch bei deutlichem Rückstand. Aber an diesem Tag war der Leistungsunterschied einfach zu groß.
Spielbericht eingestellt am 28.07.2021 09:27 Uhr