Keinen schönen Start in die Bayernliga-Saison erwischten beide Mannschaften am vergangenen Spieltag. Für den Würzburger FV, der mit dem Saisonziel Klassenerhalt in die Runde ging, setzte es eine 0:1-Niederlage gegen den SV Seligenporten. Neu-Bayernligist TSV Karlburg musste sich bei Mitaufsteiger Eintracht Bamberg mit 0:2 geschlagen geben. Umso gelegener kam diese englische Woche wohl für beide Vereine, um Wiedergutmachung zu betreiben. Für einen Akteur ging es sogleich am zweiten Spieltag gegen seinen Ex-Verein. Der neue Karlburger Co-Spielertrainer Sebastian Fries spielte ja zuletzt beim Würzburger FV und erzielte dort in 68 Spielen 19 Treffer, stand dabei in allen Ligaspielen auf dem Platz und kickte sogar unlängst beim UEFA Regions Cup für die bayerische Auswahl. Doch auch Lukas Imgrund, der letzte Saison noch für die U23 der Würzburger Kicker auflief und heute für den TSV sein erstes Spiel bestreiten sollte, hatte die Ehre bei der EM der Amateure für die Bayernauswahl mitzuwirken.
„Was habe ich gemacht?“, fragt Karlburgs Sebastian Stumpf.
Jakob Fischer
Vor toller Kulisse von 900 Zuschauern begann das einzige Bayernliga-Derby im Würzburger Kreis mit ein paar Minuten Verspätung. Sechs Minuten waren gerade einmal vergangen, da landete der Ball das erste Mal im Netz von Marvin Fischer-Vallecilla, dem Tim Lorenz nach einem Eckball das Nachsehen gab. Die Zellerauer hatten kurz darauf sogar die Möglichkeit nachzulegen, das starke Tackling von Kevin Röckert wurde aber nicht belohnt, weil man Dennie Michels Abschluss eher als Rückgabe werten konnte. Karlburg ließ sich nicht entmutigen und versuchte munter nach vorne zu spielen. Das gelang zum einen über Co-Spielertrainer Sebastian Fries, zum anderen durch lange Bälle in den Sechzehner, die Sebastian Stumpf verwerten sollte.
Doch es waren die Würzburger, die sich durch kombinierten und somit zum Erfolg kamen. Über die Stationen Alexandru Dan und David Drösler kam der Ball zu Felix Eberhardt. Jener vollendete vor dem Karlburger Keeper zum 0:2 (32.). Kurz vor dem Pausenpfiff hatte der WFV gar die Chance auf das 0:3, doch Dennie Michel drückte den Ball mit dem Kopf über, statt in das Tor. Ein Karlburger verhinderte dann erneut einen höheren Rückstand, bevor Referee Hamper die Teams in die Pause schickte.
Karlburgs Kapitän Manuel Römlein verfolgt den Würzburger Kevin Röckert.
Jakob Fischer
Die ersten fünf Minuten des zweiten Spielabschnitts waren entscheidend oder hätten, aus Karlburger Sicht, entscheidend werden können. Denn die Gastgeber hätten einen, wenn nicht sogar zwei Treffer machen müssen. Erst setzte sich Sebastian Fries gegen seine Teamkollegen durch, konnte sich dann aber nicht zwischen Schuss und Hereingabe entscheiden. Und als der eingewechselte Lukas Imgrund, der im Übrigen sein erstes Spiel nach dem Wechsel von den Würzburger Kickers absolvierte, eine Flanke nach innen brachte, schoss Sebastian Stumpf das Leder an den Querbalken.
Ein 1:2 und alles wäre wohl noch drin gewesen für die Mannen von Markus Köhler. Zu viele Hochkaräter blieben allerdings ungenutzt. Nach 60 Minuten schlug das Pendel wieder auf die Seite des Gastes, die mit Paul Obrusnik und Steffen Barthel noch mal frische Kräfte in die Partie brachten. Die beiden visierten das Tor zwar auch an, Karlburgs Torhüter Marvin Fischer-Vallecilla aber konnten die zwei nicht überwinden. Als das runde Leder nach einer TSV-Ecke die Würzburger Latte küsste, fiel im Gegenzug das 0:3 (75.). Eric Schnell-Kretschmer konnte Fischer überwinden, der erst noch eine Hand hinter den Ball bekam, dann aber machtlos war.
Euphorie keimte auf dem Karlburger Sportgelände doch noch mal auf, weil der eingewechselte und aus der U19 des WFV gekommene Paul Karle sich ein Herz fasste und vor dem Strafraum abzog. Und unisono zum Ball, der in Christian Dietzs Tor einschlug, schallte die zum 1:3 passende Tormusik „Es rappelt im Karton“ über das Sportgelände (76.). Karlburg drückte zwar noch aufs 2:3, der WFV verteidigte aber clever und brachte den Sieg über die Bühne.
Glück für Paul Karle: Der Karlburger rauscht an Würzburgs Steffen Barthel vorbei.
Jakob Fischer
Der Sieg für den Würzburger FV geht in Ordnung, doch in den ersten fünfzehn Minuten der zweiten Hälfte hätten die Karlburger mit einem Anschlusstreffer noch für eine Wende im Spiel sorgen können. Leichter wird es erst mal nicht, denn am Wochenende führt der Weg nach Seligenporten, einem der Favoriten in dieser Liga. Auch ein Bus wird sich von Karlburg in die Oberpfalz begeben. Für den WFV geht es zuhause weiter. Auf der Sepp-Endres-Sportanlage empfängt die Mannschaft von Berthold Göbel die DJK Don Bosco Bamberg, die sich am Mittwochabend im Stadtderby gegen den FC Eintracht Bamberg mit 1:0 durchsetzen konnte.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2019 04:05 Uhr