Für Patrick Schwesinger gab es bei der Rückkehr nach Seligenporten genügend Zeit, um alte Bekannte zu begrüßen, denn den Vacher Stürmer hatte es im Abschlusstraining mit einer Kapselverletzung im Fuß erwischt, ein Einsatz am Freitagabend war nicht möglich. Auch Burc Takmak fehlte aus der zuletzt erfolgreichen Vacher Elf, die sich im Kloster trotz Außenseiterrolle teuer verkaufen wollte. "Mit einem Punkt wäre ich glücklich, ein Dreier wäre natürlich sensationell", hatte Trainer Norbert Nein im Vorfeld gesagt. Letztlich war der Erfolg dann hochverdient, in einem Match, in dem die Rollen von Aufstiegsanwärter und Abstiegskandidat über weite Strecken vertauscht waren.
Früh hatte der ASV Vach Grund zum Jubeln. Daniel Krapfenbauer hatte die Maßflanke von Dominik Zametzer eingeköpft.
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Für den verletzten Schwesinger rückte Daniel Krapfenbauer in die Startelf und der zahlte gleich zurück: Nach einer tollen Rechtsflanke von Zametzer köpfte Krapfenbauer unhaltbar zum 0:1 ein (15.). So überraschend die Führung auch gewesen sein mag, ganz unbegründet war sie nicht, denn über Rico Röder, Julian Konrad und eben Krapfenbauer setzten engagierte Vacher Nadelstiche, während der SVS Anlaufzeit brauchte. Diese endete erst Mitte des ersten Durchgangs, als die Baumgart-Elf die Zügel merklich anzog. Glasners Querpass im Strafraum konnte gerade noch geklärt werden (22.), dann musste der starke Hufnagel in höchster Not gegen Kobrowski klären (24.). Der Druck der Klosterer nahm spürbar zu, doch den nächsten Hochkaräter hatten die Vacher. Nach einem Freistoß von Rico Röder aus dem Halbfeld kam Kohl zum Kopfball, aber Dachs im SVS-Tor parierte stark (35.). In der 39. Minute blitzte dann noch einmal die Klasse der Hausherren auf: Glasner auf Kobrowski, der klug für Wiedmann ablegte, welcher mit der Spitze den Querbalken zittern ließ. Und im Gegenzug war wieder Vach dem 0:2 nahe - einen Konter über Rico Röder fehlte im Abschluss die letzte Konsequenz. So ging es mit dem knappen Vorsprung für den ASV in die Kabinen.
Energiebündel Yuri Meleleo war in einer starken Vacher Mannschaft der Spieler des Spiels und von den Klosterern praktisch nicht zu stoppen.
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War die Führung zum Seitenwechsel noch wacklig, so war der zweite Durchgang eigentlich eine ganz klare Sache für Vach. Den heimischen Fans trieb es angesichts des schwachen Auftritts des Regionalliga-Bewerbers die Zornesröte ins Gesicht, während die Gäste fast verzweifelten ob der zahlreich ausgelassenen Chancen. Die Liste der Vacher Möglichkeiten wurde lang: Kohl wurde nach einer Ecke (regelwidrig?) am Einschuss gehindert (48.), Krapfenbauer schoss aus kurzer Distanz (im Abseits stehend) an die Latte (50.), ein perfekter Konter über Krapfenbauer, Rico Röder und Kohl konnte von Dachs pariert werden (51.). Rico Röder, der seine Klasse an alter Wirkungsstätte ein ums andere Mal demonstrierte, schoss ansatzlos knapp am langen Pfosten vorbei (58.).
Und Seligenporten? Eine Direktabnahme von Glasner landete zumindest mal im Fangnetz (59.). Ansonsten verteidigten und konterten die Vacher zwar im Ansatz hervorragend, ließen aber weiterhin beste Möglichkeiten ungenutzt. Krapfenbauer auf Rico Röder - Latte (64.)! Nach Antritt des überragenden Meleleo scheiterte Konrad an Dachs (75.). Dann wuselte sich Konrad wieder im Strafraum durch, doch seinen Querpass erwischte wieder nur der SVS-Schlussmann (89.). Als Konrad dann Janz entwischt war und dabei zu Boden ging, ließ der Unparteiische großzügig weiterlaufen (90.+1).
Rico Röder hatte ebenfalls Pech im Abschluss. Dieser Versuch landete an der Querlatte.
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Und so ahnte man im Vacher Lager Unheil kommen. Schließlich hätte es gut und gerne 5:0 stehen können - und eine alte Fußballweisheit schwirrte im Hinterkopf, während die Nachspielzeit lief. Nach einer Flanke von rechts musste man auch einmal kräftig Durchatmen, als der im Hinspiel noch zum Matchwinner aufgestiegene Ekern zum Kopfball kam, diesen aber neben den Kasten setzte (90.+2). Hektisch wurde es noch einmal kurz, als die Vacher den Ball wegen einer Behandlung ins Aus spielten, beim Einwurf der Gastgeber sich aber Glasner - wenig sportlich - die Kugel schnappte und Vach gerade noch zum Eckball klären konnten. Die folgende Ecke endete aber mit einem Stürmerfoul - und wenig später war dann doch Schluss und die Vacher durften im Kloster ein Gebet gen Himmel ausgestoßen haben - wobei göttlicher Beistand bei einer besseren Chancenverwertung gar nicht nötig gewesen wäre.
Spielbericht eingestellt am 13.04.2019 00:07 Uhr