Beide Trainer tauschten im Vergleich zur Vorwoche ihre Startaufstellung gleich auf mehreren Positionen. Damit war nach den jüngsten Ergebnissen aber auch zu rechnen. Schließlich hatte Bayern-Coach Alexander Spindler bei der Pleite in Bruck die Einstellung seiner Elf bemängelt und eine Wiedergutmachung für jenen Auftritt gefordert, während die Jahn-Elf als Tabellensechszehnter weiterhin dringend jeden Punkt im Abstiegskampf benötigte. "Um nicht am Tabellenende zu landen, müssen wir regelmäßig punkten", gab Jahn-Coach Christian Springer seiner Elf dabei die Richtung vor. Von einer Selbstverständlichkeit mochte er in diesem Zusammenhang beim Gastspiel auf der Grünen Au jedoch nicht sprechen. Denn nach dem Bruck-Spiel erwartete nicht nur er eine Trotzreaktion der Hofer Bayern und wusste zudem um deren individuelle Stärke. Das machte die Aufgabe nicht leichter. Nach abgelaufener Sperre kehrte Kapitän Christian Schraps bei der Heimelf wieder in die Startelf zurück, in der auch der erkrankte Harald Fleischer fehlte. Auf der Bank nahmen mit Mikel Seiter und Kevin Winter dagegen zwei Kicker auf der Bank Platz, die noch in der Vorwoche in Bruck in der Anfangsformation standen. Auch Malik McLemore blieb erneut nur ein Platz auf der Ersatzbank. Bei den Gästen rutschen dagegen vier Spieler im Vergleich zur Vorwoche in die Startelf: Neben Torwart Tino Stahl waren Jens Wartenfelser, Timo Goldammer und Sandor Gumbrecht von Beginn an dabei.
Vorbereiter der Hofer Führung: Patrik Kavali
Thomas Nietner
Die Gäste versteckten sich dabei keineswegs. Das wurde schon in den ersten Spielminuten sichtbar. "Um was mit zu nehmen, mussten wir 120 Prozent abrufen", erklärte Jahn-Verteidiger Christian Städler. So gehörte der Jahn-Elf auch die erste Möglichkeit der Partie. Das sollte es trotz des couragierten Auftritts aber erst einmal mit Forchheimer Offensivaktionen gewesen sein. Vielmehr übernahmen mit fortlaufender Spieldauer die Hofer Bayern das Spielgeschehen. "Das war auf alle Fälle schon einmal mehr Engagement als in der Vorwoche gegen Bruck", war Alexander Spindler in dieser Hinsicht schon einmal mit seiner Mannschaft zufrieden, auch wenn die Hausherren etwas Anlauf benötigten, um die Jahn-Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen. Als Patrick Kavalir dann Mitte der ersten Halbzeit erstmals das Tempo auf der rechten Seite gegen Firat Güngör anzog, zeigte sich die individuelle Klasse der Hofer Elf. Die Flanke des Ex-Weideners fand mit Matej Kyndl einen dankbaren Abnehmer im Strafraum. Sein Kopfballtorpedo schlug unhaltbar in die Maschen des Forchheimers Gehäuse ein. Die Forchheimer zeigten sich vom Rückstand nicht geschockt, vielmehr verließ nur Sandro Gumbrecht offenbar vor dem Hofer Tor wenige Minuten nach dem Ausgleich der Mut, als er freistehend verzog. So ging es mit der knappen Hofer Führung in die Halbzeit, weil Gästekeeper Tino Stahl bei einem Kopfball von Tom Feulner auf dem Posten war.
Timo Goldammer (blau) grätscht ins Leere. Christian Schraps zieht vorbei.
Thomas Nietner
Der Jahn-Schlussmann stand auch in den ersten zehn Spielminuten nach dem Seitenwechsel besonders im Fokus. Bei drei guten Hofer Torchancen stellte er erneut seine Klasse unter Beweis oder hatte das Glück, dass den Hofer in Person von Andreas Knoll und Matej Kyndl in jener Phase das Zielwasser fehlte - ganz zum Ärger von Alexander Spindler. "Wir müssen das Tor nach der Halbzeit machen, dann ist die Sache erledigt. Dann können wir das locker runter spielen", haderte der Hofer Coach. Dabei hatte man zu jenem Zeitpunkt nicht unbedingt den Eindruck, als könnten die Gäste die Partie noch einmal drehen. Aber nachdem sich die Hofer Hintermannschaft bei einem Freistoß schläfrig zeigte, köpfte Philipp Naggengast fast unbedrängt nach einer Stunde den überraschenden Ausgleich. Nach dem Spielverlauf konnte sich Alexander Spindler nicht mit einem Punkt anfreunden und brachte mit Malik McLemore seinen Joker ins Spiel. Der angefressene Angreifer sorgte auch prompt für die Wiederbelebung des Hofer Angriffsspiels und bereitete mit einem starken Antritt über die linke Seite die erneute Führung der Hofer Bayern vor. Matej Kyndl erzielte im Nachschuss seinen zweiten Treffer. "Wir haben gut mitgehalten, in manchen Szenen hat man aber die individuelle Klasse der Hofer gesehen. Da sind dann auch die Tore gefallen", sagte Jahn-Spielleiter Mesut Kimiz. Das sollte es aber nun gewesen sein, dachten wohl nicht wenige der 336 Zuschauer auf der Grünen Au. Nachdem die Hofer Bayern Timo Goldammer dann jedoch nicht angriffen, fasste sich der Jahn-Kicker ein Herz und traf ansatzlos aus der zweiten Reihe. Jahn-Coach Christian Springer traute dem Frieden aber noch nicht. Nicht ganz zu Unrecht. Denn in der Schlussminute hatte Matej Kyndl frei vor Tino Stahl noch den Siegtreffer auf dem Fuß. Der Jahn-Kicker blieb jedoch Sieger im Eins-gegen-eins-Duell und rettete seiner Elf damit einen Punkt.
Matej Kyndl (gelb) setzt sich gegen zwei Gegenspieler durch. Christian Städtler (li.) und Patrick Hagen können den Hofer nicht vom Ball trennen.
Thomas Nietner
Mit jenem Zähler konnte sich Alexander Spindler nach der Partie nicht anfreunden, auch wenn er im Vergleich zur Vorwoche von einer Steigerung sprach: "Wenn wir eine unserer Chancen machen, dann ist die Sache erledigt. So holen wir den Gegner unnötig zurück." Für die Gäste fühlte sich der Punkt gegen die favorisierten und individuell stärker besetzten Hofer fast wie ein dreifacher Punktgewinn an. "Für die Moral und die Köpfe der Spieler war das Unentschieden wichtig", zeigte sich Mesut Kimiz derweil mit dem Ausgang der Partie zufrieden, auch wenn die Jahn-Elf weiter auf der Stelle tritt. Bei den Hofer Bayern gab es nach dem Unentschieden ordentlich Feuer unter dem Dach. Bei der Pressekonferenz rückte die Partie schnell in den Hintergrund, nachdem Stadionsprecher Jürgen Schmidt den eigenen Trainer vor den Zuhörern unter Druck setzte und sich nicht mit einer einsilbigen Antwort von Alexander Spindler nach der Frage, warum Malik McLemore nicht in der Startelf stand, zufrieden geben wollte. Darauf folgte eine lautstarke Auseinandersetzung, die sich jedoch nicht jedem Zuhörer erschloss, nachdem Jürgen Schmidt von einer miserablen Leistung sprach. Diese Aussage muss wohl der Emotion entsprungen sein. Die Hofer Bayern waren lediglich bei den beiden Gegentreffern nur kurzzeitig nicht im Bilde, zeigten insgesamt jedoch die erwartete Trotzreaktion.
Spielbericht eingestellt am 06.04.2019 20:34 Uhr