von Rudi Dümpert
Am Ende des Spiels war fast alles in Ordnung beim Tabellenzweiten der Bayernliga Nord, dem TSV Aubstadt. Kein 6:0 gegen den ASV Neumarkt wie im Hinspiel, aber ein klar und deutlich aussehender 4:1-(2:1)-Sieg, und der Kontakt zu Gebenbach blieb erhalten. Vorausgegangen war aber ein nicht unerwartet schweres Stück Arbeit. „Wir haben uns in den ersten zehn Minuten sehr schwer getan gegen einen sehr tief stehenden und verbissen kämpfenden Gegner“, sagte TSV-Trainer Josef Francic.
Ein Gegner, der auch gar nicht sonderlich mit seinen Kräften haushaltete, sondern von Beginn an alles rein warf, so schien es, nichts zu verlieren hatte und hinten raus einbrach. „Und so haben wir in der zehnten Minute einen Schock erlebt, weil wir nicht genügend aggressiv waren, eine Ecke zuließen, daraus einen Einwurf und eine Flanke, die Christian Bulinger aus kurzer Distanz ins kurze Eck setzte.“ Das hat den Einheimischen in die Karten gespielt, „sie waren sehr lebendig und wir hatten uns in eine schwierige Lage gebracht.“
Freistoß knallt an die Latte
Doch im Gegensatz zu früheren Jahren, als Aubstadt die am Ende fehlenden Punkte gegen hintere Mannschaften vergeigte, ist diese Truppe viel stabiler und selbstbewusster, setzte sein Pass- und schnelles Kombinationsspiel fort und kam gefühlt zu einer Ecke nach der anderen. Und sie erspielte sich hochkarätige Chancen, so dass sie sich schon zur Halbzeit aller Sorgen hätte entledigen können. Ein Beispiel: Eine Flanke von Michael Dellinger erreichte den diesmal leer ausgehenden Torjäger Martin Thomann zehn Meter vor dem Tor von Martin Bachner. Thomann konnte den Ball in Ruhe annehmen und zum Ausgleich verwerten, setzte ihn aber, sogar weit, über die Latte. Zuvor hatte Ingo Feser einen Freistoß an die Unterkante der Latte geschossen. „Doch wir waren nicht in Panik und man sah, dass wir an uns geglaubt haben.“
Doppelschlag vor der Pause
Dem lange erfolglosen Anrennen folgte noch rechtzeitig vor dem Seitenwechsel ein Doppelschlag des Tabellenzweiten. Nach einer kurz ausgeführten Ecke und Flanke köpfte der Außenverteidiger Dominik Grader den Ball unhaltbar für Bachner zum 1:1 ins Netz. Und zwei Minuten später gelang Ingo Feser mit seinem schwächeren Fuß gleich das 2:1, „das Fundament für einen verdienten Sieg. Wir haben nicht geglänzt, aber die Passsicherheit war da. Obwohl uns Neumarkt immer wieder mit langen Bällen und Kontern über die Außenbahn beschäftigt hat“, sagte Francic.
Die zweite Halbzeit begann sehr hektisch, auch weil die Grabfelder zwei Tore erzielten, die beide keine Anerkennung beim Schiedsrichter fanden. Doch dann wieder einmal die Lösung von der Auswechselbank der Aubstädter: Zuerst sorgte noch Jens Trunk, der sein zweites Spiel seit seiner schweren Verletzung Mitte Mai absolvierte, für mehr Sicherheit mit seinem Treffer zum 3:1, einem Vollspannschuss aus 17 Metern. Und beim 4:1 war ein weiterer Rekonvaleszent an der Reihe: Max Schebak, Anfang Dezember in Würzburg schwer verletzt, bekam seine ersten Spielminuten und belohnte sich für seinen Fleiß bei den Reha-Maßnahmen und seine Mannschaft für ihre Offensivtaktik, wonach Angriff die beste Verteidigung ist.
Francic ärgert sich
Doch anstatt jetzt fünf gerade sein zu lassen und ganz cool zu bleiben, holte sich der TSV-Goalgetter Martin Thomann eine rote Karte ab, auch diese umstritten. Bei einem Kopfballduell bekam er den Ellbogen seines Gegners ins Genick und schubste ihn beim Aufrappeln ein bisschen. „Völlig unnötig und untypisch für uns, standen wir doch in der Fairness-Tabelle ohne Rot bisher ganz oben“, ärgerte sich Josef Francic über diese 85. Minute, „als doch alles schon in trockenen Tüchern war. Auch das müssen diese jungen Spieler noch lernen“, hielt Francic fest, „dass sie bei solchen Provokationen ruhig bleiben und daran denken, dass sie ansonsten der Mannschaft schaden.“
Spielbericht eingestellt am 05.04.2019 17:31 Uhr