Gefühlte acht Sekunden (vielleicht ein bisschen länger) dauerte es bis zum 0:1. Doch mit der schnellen Führung lief es leichter für den TSV Aubstadt, sich die Wintermeisterschaft in der Bayernliga Nord zu sichern. Auch wenn die Gäste einige Hiobsbotschaften zu verkraften hatten. Ohnehin traten sie ohne den urlaubenden Julian Grell an und auch ohne Kapitän Daniel Leicht an, der an der Hüfte operiert wurde. Und dann dezimierte sich der Kader nach dem Führungstor weiter.
Der Würzburger Tim Lorenz (links) und Aubstadts Michael Kraus liefern sich ein Laufduell.
Michael Horling
Erst klapperte es bereits in der ersten Minute, als der Würzburger Marc Hänschke Aubstadts Dominik Grader flanken ließ und Max "Hubschrauber" Schebak ins lange Eck köpfte. Dann verpassten die Gäste eine schnelle Vorentscheidung, als Christoph Schmidt auf Michael Dellinger steckte und der freistehend schießend an André Koob, dem Grabfelder im Würzburger Tor, scheiterte. Nach einer Flanke brachte auf der anderen Seite ein eigener Mitspieler Aubstadts Schlussmann Christian Mack zu Fall, der sich dabei an der Hüfte verletzte und humpelnd in die Kabine musste. Für ihn kam Felix Reusch, was an sich genauso wenig eine Schwächung war wie die Einwechslung von Martin Thomann für Torschütze Schebak, der sich womöglich einen Bänderriss zuzog. Vorher vergab er nochmals nach Pass von Michael Kraus. Und als Christian Köttler einen Freistoßball verlängerte, köpfte Patrick Kirsten, doch André Koob parierte glänzend. Diese Auflistung zeigt, dass sich Aubstadt die Pausenführung eindeutig verdiente. Mit dem frühen Pressing setzten die Gäste den WFV ständig unter Druck. Michael Kraus, Ingo Feser oder Steffen Behr fingen im Mittelfeld nahezu alle Bälle ab.
Vor dem Würzburger Patrick Hofmann kommt Aubstadts Ingo Feser zur Flanke.
Michael Horling
"Hocharbeiter" nennen sich die bekanntlich von der Insolvenz bedrohten Würzburger. Das galt am Samstag aber nur für den TSV Aubstadt, der auf Rang Eins kletterte. Weil nach einer Stunde Unglücksrabe Marc Hänschke gegen Ingo Feser den Ball verlor und der alleine auf´s Tor zulaufend zum 0:2 abschloss. Zehn Minuten stellte Feser per tollem Volleyschuss auf 0:3 und verzichtete da auf das Ausziehen des Trikots wie nach dem 0:2. Das brachte ihm schließlich die Gelbe Karte ein. Der WFV hatte da zwar längst schon optisch Oberwasser, allerdings kamen die Hausherren zu so gut wie keiner echten Torchance. So gesehen darf man von einer hundertprozentigen Ausbeute sprechen, weil der eingewechselte Wojttek Droszcz einen zuvor am Pfosten landenden Ball zum Ehrentor abstaubte. Danach waren inklusive Nachspielzeit zwar noch mehr als zehn Minuten Fußball zu sehen, eine Wende in der Partie lag aber zu keinem Moment in der Luft.
Der Würzburger Dennie Michel kommt gegen die beiden Aubstadter Patrick Kirsten und Mike Dellinger zur Flanke.
Michael Horling
Die Meisterschaft? Warum nicht für den TSV Aubstadt? "Wir haben alle direkten Vergleiche mit den anderen Teams oben gewonnen. Die Mannschaft will nun alles erreichen", sagt Trainer Joseph Francic und nimmt dabei das Wort "Regionalliga" offen in den Mund. Ab dem 2. März und dem Heimspiel gegen den ATSV Erlangen geht es weiter für die Grabfelder in noch ein Dutzend ausstehende Partien. Harte Wochen kommen auf den Würzburger FV zu, der weiter gegen die finanziellen Probleme ankämpft. Trotz nur noch Platz Vier bleibt die sportliche Lage freilich ausgezeichnet: Fünf Punkte Rückstand bei einem Nachholspiel sind eine tolle Voraussetzung für 2019, das für den WFV mit dem Heimspiel Ende Februar gegen den 1. FC Sand beginnt und dann mit dem Derby auswärts beim TSV Abtswind weiter geht. Allerdings ist zu hören, dass diverse andere Teams schon jetzt an Leistungsträgern baggern und diese zu gerne bereits im Winter verpflichten wollen. Sicher zum Saisonende geht Trainer Marc Reitmaier, Ziel noch offen. Er möchte auf alle Fälle in eine höhere Liga. Man darf gespannt sein, ob sich vielleicht sein Ex-Verein Schweinfurt 05 mit ihm beschäftigt...
Spielbericht eingestellt am 02.12.2018 11:19 Uhr