Never change a winning team: Gästecoach Mario Bail griff erneut auf die zuletzt in Großbardorf siegreiche Elf zurück. Nach dem 3:1-Auswärtscoup in der Rhön gab es für ihn keinen Grund, etwas an der Startelf zu ändern. Auf der anderen Seite nahm Alexander Spindler gleich drei Änderungen vor: Routinier Harald Fleischer musste verletzt passen, Kapitän Christian saß dagegen erstmals seit drei Jahren überraschend nur auf der Bank. Dort nahm auch Yannick Schuberth Platz. "Wir hatten gegen Abtswind nicht die Zweikampfpräsenz. Ich wollte Schrapo mal eine Pause gönnen, nachdem er bislang alle Spiele gemacht hat. Aber es war auch nicht sein stärkstes Spiel", erklärte Alexander Spindler den Verzicht auf den Spielführer. Dafür schenkte er dem jungen David Oxenfart das Vertrauen von Beginn an und setzte zudem auf ein defensives 5-4-1-System. Damit hatte der Hofer Coach bereits bei seiner Amtsübernahme vor einem für Stabilität gesorgt.
Kevin Winter (weiß) stoppt den Bamberger Vorstoß über Simon Schmoll.
Thomas Nietner
Überrascht war Gästecoach Mario Bail davon aber nicht: "Irgendwas musste Hof ja nach drei Pleiten ändern." Offensiv hatten die Gäste aber dennoch erst einmal keinen Plan gegen den Hofer Beton. "Die Marschroute von uns war sichtbar. Wir wollten nach den letzten Spielen erst einmal die Null halten und die Defensive stabilisieren", gab Alexander Spindler Einblicke in seine Überlegungen. Nach vorne wollten die Hofer Bayern bei Ballbesitz schnell umschalten. Der Teil des Rezepts ging jedoch nicht auf. Auf seine Hintermannschaft konnte sich Alexander Spindler dagegen verlassen. Die Hofer Defensive ließ kaum etwas anbrennen und blieb in den entscheidenden Zweikämpfen Sieger. Die Domstädter verzeichneten zwar dabei mehr Spielanteilen, aber vor dem Strafraum war die Bail-Elf mit dem Latein am Ende. Für Taktikfans war dies sicherlich ein Leckerbissen, für die meisten der über 800 Zuschauer war es jedoch eine Geduldsprobe. Denn erst in der 41. Spielminute kam erstmals so etwas wie Torgefahr auf, als der junge David Oxenfart Gästekeeper Julian Glos prüfte. Mehr Arbeitsnachweise konnten beide Torhüter nach den ersten 45 Spielminuten nicht erbringen.
Da war Christopher Kettler (gelb) noch an Adam Hajek dran, kurz darauf entwischt ihm der Hofer Angreifer.
Thomas Nietner
Dass sollte sich dann mit Beginn des zweiten Durchgangs überraschend schnell ändern. Alexander Spindler stellte auf zwei Stürmer um und wagte mehr Offensivgeist. "Nach vorne ging in der ersten Hälfte nicht viel. In der Halbzeit haben wir die Räume angesprochen, die wir Adam Hajek frei machen müssen. Das haben die Jungs dann gut umgesetzt. Mit einem schönen Spielzug erzielen wir das auch prompt das 1:0", ging der Schachzug des Hofer Trainers auf. Schon kurz zuvor hatte Torschütze Matej Kyndl dabei die Hofer Führung auf dem Schlappen. Da konnten die Gäste aber noch auf der Torlinie klären. Die Hausherren hatten spätestens jetzt dem Respekt vor dem Spitzenreiter abgelegt und wurden mutiger. Das hätte sich beinah weiter ausgezahlt. "In der Phase müssen wir den zweiten Treffer nachlegen", haderte Alexander Spindler. Bamberg kam in der Viertelstunde nach der Pause so mit einem blauen Auge davon. "Da sind wir geschwommen", schnaufte Gästecoach Mario Bail durch. Wohlwissend, dass ein zweiter Treffer wohl den K.O. seiner Mannschaft bedeutet hätte. So kamen die Gäste aber vielmehr durch einen Foulelfmeter kurz darauf wieder ins Spiel zurück: David Oxenfart traf bei einem Klärungsversuch den eingewechselten Simon Allgaier. Die Folge: Elfmeter. Den verwandelte Christopher Kettler mit etwas Glück zum 1:1, nachdem der Hofer Schlussmann David Guyon noch am Ball dran war. Beim Elfemter gingen die Meinungen nach der Partie auseinander. Von "klarer Elfmeter" bis "blöde Aktion" hin zu "50:50-Entscheidung" war alles dabei. Letztendlich lag der Schiedsrichter mit seiner Entscheidung nicht verkehrt. Durch den Ausgleich kamen die Gäste jedenfalls wieder zurück ins Spiel. Jetzt war Don Bosco wieder auf Augenhöhe und hätte durchaus noch den Siegtreffer durch Simon Allgaier erzielen können. Auf der anderen Seite wäre aber auch ein Hofer Sieg drin gewesen. Die Schlussphase ließ nach beiden Seiten alles offen.
Gästekeeper Julian Glos feiert den 1:1-Ausgleich.
Thomas Nietner
"In der jetzigen Phase war die Marschroute notwendig, auch wenn es nicht unbedingt attraktiv war", verteidigte Alexander Spindler seine Taktik nach der Partie, die nicht jedem Zuschauer schmeckte. Doch der junge Coach wählte damit die richtige Marschroute und hätte damit beinahe Erfolg gehabt. Erst der Elfmeter machte der in der zweiten Halbzeit auch in der Offensive mutigeren Hofer Elf einen Strich durch die Rechnung. Unverdient war der Punkt aus Sicht des Gästetrainers aber keineswegs. Noch im Frühjahr war seine Elf auf der Grünen Au chancenlos. Das betonte Mario Bail an gleicher Stelle noch einmal ausdrücklich: "Die Mannschaft ist der Star bei uns. Wir hätten am Ende auch noch den glücklichen Lucky Punch setzen können. Vor ein paar Monaten haben wir hier noch verloren. Man sieht, dass wir seitdem Fortschritte gemacht haben." Weiter wollte Mario Bail an dieser Stelle aber noch nicht gehen: "Wir haben erst den achten Spieltag. Es ist noch eine lange Saison!" Das Unentschieden kostete den Bamberger jedenfalls die Tabellenführung. Am Sonntag geht es für Don Bosco dann nach Seligenporten. Die Hofer Bayern empfangen dagegen bereits am Samstag Neumarkt auf der Grünen Au.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2018 23:11 Uhr