"Jede Serie geht einmal zu Ende." Wohl jeder Gegner des WFV wird sich diesen Satz vor einem Duell mit der Mannschaft von Marc Reitmaier im jetzigen Stadium der Saison in Erinnerung rufen. Denn schließlich sind die Würzburger das einzige noch ungeschlagene Team der Bayernliga Nord. Und das nach immerhin schon mehr als einem Drittel der Spielzeit.
Bambergs Pascal Niersberger (li.) überspringt den Gästeakteur Sebastian Fries.
Markus Schütz
Die Gäste begannen die Partie mutig und wuchtig. Sie liefen hoch an, stellten immer wieder zu und versuchten früh, ein Zeichen zu setzen. Allerdings hielten die Gastgeber diesem Pressingdruck stand, lösten sich immer wieder selbstbewusst und überstanden so diesen ersten Ansturm unbeschadet. Die in der ersten Halbzeit mit Rückenwind ausgestatteten Bamberger zeigten früh, dass sie aus einer kompakten Grundordnung heraus immer wieder für Nadelstiche sorgen können. So, als Nicolas Esparza über rechts nachrückte und den Ball scharf an den Fünfer brachte, wo ihn gerade noch ein WFV-Verteidiger klären konnte. Gegen den Spielaufbau der Würzburger hatten die Bamberger Ketten gute Abstände, so dass es den Gästen kaum gelang, über das Zentrum Tempo aufzunehmen. Dazu wurden die Zuspiele auf Stoßstürmer Cristian Dan verhindert oder kamen zu ungenau. So kam aus dem Spiel heraus keine Gefahr für das Bamberger Tor auf. Anders auf der Gegenseite, als die DJKler Mitte des ersten Durchganges einen schnellen und direkten Angriff über drei Stationen vortrugen. Markus Fischer steckte den letzten Ball exakt in den Lauf von Sayko Trawally durch, der stand plötzlich frei vor dem Tor. Allerdings zielte er aus etwa zwölf Metern zu genau, denn er traf nur den rechten Pfosten. Die Würzburger waren gewarnt und sorgten nun für Ballbesitz, indem sie den Ball immer wieder schnell zirkulieren ließen. Immer wieder versuchten es dann vor allem Sebastian Fries oder Adrian Istrefi, das Spiel schnell zu machen. Aber die Bamberger standen weiterhin gut und so kam es oft im Mittelfeld zu Gegenpressing-Scharmützeln, die beide Seiten mit viel Intensität führten. Ein schöner Fight und Abnutzungskampf oder "Rasen-Schach", wie es Mario Bail nach der Partie nannte! In taktisch geprägten Duellen auf Augenhöhe kommt nicht selten den Standards besondere Bedeutung zu. Beinahe hätten die Würzburger diesen Weg nutzen können, aber bei einem Freistoß aus dem Halbfeld war Tim Lorenz am langen Fünfer zu überrascht, dass er frei zum Abschluss kam und brachte so keinen Druck hinter den Ball. Wohl als Zeichen, dass seine Mannschaft zu wenig Ideen nach vorne entwickelte, ließ Gästetrainer Marc Reitmeier drei Bankspieler schon nach etwas mehr als einer halben Stunde warmlaufen. Bis zur Pause tat sich auf beiden Seiten nicht mehr viel. Den zufriedeneren Eindruck mit ihrem Spielvortrag machten die Bamberger - mit dem Makel, die dickste Chance der Partie liegen gelassen zu haben.
Gegen den ihn verfolgenden Tim Lorenz (re.) nimmt Bambergs Offensivmann Sayko Trawally Fahrt auf.
Markus Schütz
Simon Allgaier hatte nach einem Rosiwal-Freistoß die erste Gelegenheit der zweiten Hälfte, aber er brachte in der 48. Minute keinen Druck mehr hinter seinen Kopfball. Die Gäste spielten nun direkter und noch schneller und bemühten sich klar darum, dem Geschehen ihren Stempel aufzudrücken. Don Bosco daraufhin einen Tick tiefer, ließ lange Zeit allerdings weiterhin nichts zu. In der 57. Minute zogen die Würzburger nach Aluminiumtreffern gleich. Direktes und genaues Spiel über vier Stationen hebelte die Bamberger Sechser aus, Sebastian Fries bediente Cristian Dan und der hämmerte den Ball aus 22 Metern an die Querlatte. Die Würzburger versuchten es nun weiterhin mit viel direktem Spiel, das sah jetzt besser aus, als in Halbzeit Eins. Im letzten Drittel allerdings zeigten sich Bamberger um die Innenverteidiger Müller und Allgaier weiterhin kompromisslos. Allerdings fehlte in dieser Phase das entlastende Element auf Seiten der Bamberger, die sich schwer taten, in der gegnerischen Hälfte Bälle festzumachen. Allerdings brachen nun auch schon die letzten zehn Minuten der Partie an und damit nicht nur der Punkt, an dem man in Richtung eines Punktes denkt und denken darf. Sondern eben auch das Zeitfenster, in dem ein Treffer auf einer der beiden Seiten wohl den Sieg bedeuten würde, weil der Gegner nur wenig Luft zum reagieren hätte. Und dieser Treffer fiel dann auch in der 81. Minute. Man nennt es gemeinhin ein goldenes Händchen, das Reitmaier bewies, als er Jasmin Kadiric kurz zuvor brachte. Denn er war es, der nach einem Dan-Kopfball aus kurzer Distanz zum 0:1 abstaubte. Keeper Julian Glos spielte dabei eine etwas unglückliche Rolle, weil er den Kopfball nicht festhalten konnte und nach vorne wegprallen ließ. Die Bamberger gingen nun natürlich volles Risiko und stellten auf 3-4-3 um. Zum Ausgleich reichte es allerdings nicht. Im Gegenteil: Als die DJK einen Freistoß kurz nach der Mittellinie eben nicht vors Tor brachte, sondern quer spielte, eroberte sich Jasmin Kadiric den Ball, nahm den nachrückenden Andreas Ganzinger mit und dessen Querpass drückte Adrian Istrefi aus kurzer Distanz zur endgültigen Entscheidung über die Linie (89.).
Felix Strobler (li.) und Sayko Trawally stellen an der Außenlinie Gästeakteur Patrick Hofmann.
Markus Schütz
Nicht zuletzt aufgrund der starken ersten Halbzeit und des insgesamt geschlossenen, kompakten Auftritts der gesamten Mannschaft, hätte die DJK einen Punkt verdient gehabt. Aber zum einen wurde die Heimelf das Opfer eines ihrer wenigen Fehler an diesem Tag, den die Gäste eiskalt bestraften. Zum anderen konnten sich die Würzburger im zweiten Durchgang aber auch steigern - und belohnten sich effektiv für diese Steigerung.
Spielbericht eingestellt am 23.09.2018 23:50 Uhr