Vorzeitig feierten die Kicker vom Schönbusch vergangene Woche die Meisterschaft – ausgerechnet aufgrund des Remis des Würzburger FV bei Jahn Forchheim. Mit nunmehr zehn Zählern Vorsprung waren die Aschaffenburger nicht mehr von der Spitze zu verdrängen bei drei noch ausstehenden Partien. Doch dahinter tobt weiterhin der Kampf um den Relegationsplatz. Und Aubstadt legte bereits am Freitag gegen Eltersdorf vor. Mit 7:0 siegten die Grabfelder bei den Quecken und schoben sich am Würzburger FV vorbei, der nun seinerseits kontern konnte. Allerdings gastierte kein Geringerer als der frisch gebackene Meister in der Mainau. Keine leichte Aufgabe für die Elf von Marc Reitmaier, die auch im 16. Heimspiel ungeschlagen bleiben wollte. Aber auch die Viktoria, die letztmals im Oktober 2017 verlor und mit dem kompletten Kader in die Domstadt reiste, kassierte auswärts erst zwei Niederlagen. Ein dritte sollte aus Jochen Seitz nicht hinzukommen. Dafür beorderte der ehemalige Profi Jonas Fritsch für Daniel Cheron in die Viererkette, Nils Herdt begann für Clay Verkaj im Sturm und Roberto Desch ersetzte Christian Breunig. Auf Seiten der Gastgeber startete Neuzugang Andreas Bauer für Marc Hänschke in der Innenverteidigung.
Aschaffenburgs Max Grünewald bringt Würzburgs Tim Lorenz zu Fall.
Alexander Rausch
Ohne großes Abtasten gingen die Hausherren gleich in die Vollen. Ben Müller flankte auf Dennie Michel, der aus sieben Metern in Rücklage über den Balken köpfte (8.). Aus ähnlicher Position, diesmal hatte Adrian Istrefi von rechts geflankt, machte es Cristian Dan nicht besser (11.). Zwei gute Möglichkeiten, von denen die Würzburger in der ersten Halbserie wohl mindestens eine verwertet hätten. Die Gäste hingegen überließen der Reitmaier-Elf weitestgehend das Feld und den Ball, standen aber in der Folge kompakt und erstickten jegliche Gefahr im Keim. Offensiv kam vom Meister hingegen kaum etwas – bis in die 23. Minute. Daniele Toch legte einen Freistoß an der Strafraumkante quer. Björn Schnitzer wurde zwar zunächst geblockt, erzielte dann aber im zweiten Versuch das 0:1. Einmal hatten die Gastgeber zu schlampig geklärt und schon war es passiert. Aber es kam nur drei Minuten später noch dicker für dicker. Andreas Ganzinger foulte Jonas Fritsch – erneut an der rechten Strafraumkante. Diesmal tippte Toch für Schnitzer an, der Roberto Desch bediente. Dessen Schuss prallte von der Brust Andre Koobs unglücklich ins eigene Tor. Aus zwei nahezu identischen Freistoßsituationen hatte der Spitzenreiter binnen weniger Minuten eine komfortable Führung herausgeschossen. Doch der Würzburger FV ließ sich nicht so leicht abschütteln und antwortete in Person von Dennie Michel. Nach feinem Zuspiel von Wojtek Droszcz brachte er das Leder im Viktoria-Kasten unter und seine Farben wieder in Schlagdistanz. In den Minuten fehlte den Hausherren allerdings die nötige Konsequenz im letzten Drittel, um bereits vor der Pause den zweiten Treffer zu erzielen.
Aschaffenburgs Jonas Fritsch kann Würzburgs Patrick Hofmann nicht aufhalten.
Alexander Rausch
Deutlich zielstrebiger und mit Patrick Hofmann für Wojtek Droszcz kamen die Würzburger dann aber aus der Kabine und brannten ein wahres Offensivfeuerwerk ab. Meist war Hofmann der Initiator. Zunächst bediente er Sebastian Fries, der aus sechs Metern am langen Eck vorbeischoss (53.), kurz darauf Dennis Michel im Rückraum, der an Ricardo Döbert scheiterte (54.). Und eben jeder Döbert hielt dann gegen Hofmann selbst (57.) und riskierte nach Dans Kopfballvorlage gegen Adrian Istrefi Kopf und Kragen (59.). Auch Benjamin Schömigs Schuss aus 20 Metern fischte der Schlussmann aus dem bedrohten Eck (62.). Die Gastgeber drängten auf den Ausgleich, die Viktoria kam kaum mehr aus der eigenen Hälfte und wackelte bedenklich. Erst gegen Mitte der zweiten Hälfte ebbte die WFV-Offensivwelle ab und die Gäste nutzten das prompt. Björn Schnitzer setzte sich auf links durch und fand im eingewechselten Gökhan Aydin einen geeigneten Abnehmer. Damit schien den Gastgebern der Stecker zunächst gezogen. Den Angriffsbemühungen fehlte es an Präzision und der Mut schien verloren. So spielten die Aschaffenburger den Erfolg routiniert nach Hause und mussten nur noch einmal kurz zittern, als Kevin Röckert frei vor Döbert auftauchte, aber das Leder ans Außennetz setzte (90.).
Aschaffenburgs Spielführer Simon Schmidt stoppt sein Würzburger Pendant Sebastian Fries mit fairen Mitteln.
Alexander Rausch
Wenige Minuten später war Schluss und die Viktoria beendete mit beeindruckender Effektivität – im ersten Durchgang waren es zwei gefährliche Torschüsse, nach der Pause einer – die WFV-Heimserie und zeigte trotz des bereits feststehenden Titels eine meisterliche Leistung. Die Gastgeber müssen sich hingegen ankreiden, die bekannten Freistoßvarianten der Aschaffenburger nicht konsequent verteidigt zu haben und selbst zu sehr mit den eigenen Chancen gewuchert zu haben. Dennoch haben die Zellerauer im direkten Duell beim TSV Aubstadt weiter alle Möglichkeiten auf die Relegationsteilnahme, sind jedoch zum Siegen verdammt bei nun jetzt drei Punkten Rückstand auf den direkten Kontrahenten.
Spielbericht eingestellt am 05.05.2018 22:05 Uhr