von sva01.de
Die Viktoria hat mit einem 3:1-Heimsieg über die Reserve der Würzburger Kickers die Tabellenführung in der Bayernliga Nord zurückerobert. Allerdings bedurfte es vor 615 Zuschauern an diesem regnerischen Abend schon einer Energieleistung, um gegen den in der ersten Halbzeit sehr kombinationssicher auftretenden Rothosen- Nachwuchs die drei Punkte ins Trockene zu bringen. Ehe Björn Schnitzer mit einem Kunstschuss von halblinks endlich den Fön einschaltete, hatten die Weiß-Blauen schon 67 mehr oder weniger nasse Minuten hinter sich.
Viktoria-Coach Jochen Seitz hatte im Vorfeld vor den Kickers gewarnt und sollte Recht behalten. Sehr diszipliniert in der Defensive und kombinationssicher in der Spieleröffnung präsentierten sich die Gäste. „Bis 20 Meter vor dem gegnerischen Tor haben wir das in der ersten Halbzeit voll im Griff gehabt. Nur vorne hat mir ein wenig die Durchschlagskraft gefehlt“, zeigte sich Kickers-Coach Christian Demirtas mit dem Auftritt seiner Elf in der ersten Halbzeit mit kleinen Abstrichen zufrieden. Jochen Seitz war das naturgemäß weniger: „Wir hatten in der ersten Halbzeit richtig Probleme. Insbesondere in den ersten 25 Minuten waren wir überhaupt nicht im Spiel. Erst nach einer taktischen Umstellung – Toch auf die Zehner-Position gezogen und mit zwei Sechsern agiert – bekamen wir mehr Zugriff.“ Es reichte zumindest noch zu einem Ausrufezeichen, das Björn Schnitzer setzte, als er auf Zuspiel von Daniele Toch in der 41. Spielminute mit einem fulminanten 20-Meter-Schuss ans rechte Lattenkreuz nagelte. Da war das zwischendurch etwas paralysierte Publikum mal kurzzeitig hellwach. Einem Freistoßtor der Weiß-Blauen mit dem Pausenpfiff versagte Schiedsrichter wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung.
Schnitzers Kunstschuss ins Kickers-Herz
„Das Spiel wäre vielleicht anders gelaufen, wenn wir eine der uns gebotenen Chancen genutzt hätten“, trauerte Christian Demirtas zwei Szenen kurz nach Wiederanpfiff nach, in denen sein Team durchaus in Führung hätte gehen können, manche sagen müssen. Nach einem halbhohen Anspiel in den Strafraum setzte sich ein Kickers-Angreifer durch und jagte das Leder frei vor Döbert über das Tor. Zudem blieb ein Abspielfehler des Viktoria-Keepers in die Füße eines Kickers-Stürmers ohne Folgen, da der postwendende Lupfer „nur“ auf dem Tornetz landete. Aber der SVA war jetzt wach und setzte seinerseits die ersten offensiven Akzente. Zunächst wurde ein strammer Außenristschuss von der rechten Seitenlinie durch Philipp Beinenz vom starken Kickers-Keeper Nirsberger pariert (62.), dann trat in der 67. Minute wiederum Björn Schnitzer auf den Plan: Aus halblinker Position noch außerhalb des Sechzehners jagte er das Leder ansatzlos unhaltbar für den überraschten Nirsberger in den rechten Winkel. Mit dieser Schusstechnik spart man sich weitere Schritte in Richtung Tor… „Da haben wir die Kontrolle verloren“, fasste Christian Demirtas diese Spielphase zusammen, die mit der gelb-roten Karte für Josef Burghard wegen wiederholten Foulspiels (69.) aus Kickers-Sicht einen weiteren negativen Höhepunkt hatte.
Dezimierte Rothosen chancenlos
Das 1:0 als „Dosenöffner“ (Jochen Seitz) und das Spiel in Überzahl spielte den Weiß-Blauen gegen den jetzt auch konditionell Tribut zollenden Gast natürlich in die Karten. Man hatte in der Folge im Minutentakt Chancen, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Der für Christian Breunig ins Spiel gekommene Jonas Fritsch und Clay Verkaj scheiterten jeweils völlig frei am überragend reagierenden Nirsberger, der auch bei einem weiteren Geschoss von Björn Schnitzer zur Stelle war. Die Kickers machten in der Hoffnung auf einen Last-minute-Ausgleich gegen Ende der Partie natürlich auf, wurden aber prompt mit dem 0:2 in der 87. Spielminute bestraft. Torschütze war wiederum Björn Schnitzer, der nach feinem Pass von Jonas Fritsch völlig frei in zentraler Position dem bedauernswerten Nirsberger keine Chance ließ. Vom Wiederanpfiff weg konnten die Kickers durch Ioannis Kiakos auf 1:2 verkürzen. Muss nun wirklich nicht sein, wurde im weiten Rund aber mit unerschütterlichem Gleichmut hingenommen. Die Nerven zu schonen war, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, auch die richtige Einstellung, denn die Seitz-Schützlinge hatten noch etwas in petto: das 3:1 in der Nachspielzeit. Der stark spielende Clay Verkaj wurde von Björn Schnitzer sehenswert per Hacke freigespielt und düpierte den herausstürzenden Nirsberger mit einem gefühlvollen Lupfer. Jonas Fritsch drückte das Leder zum 3:1-Endstand über die Linie. „In der zweiten Halbzeit haben wir den Fußball gespielt, den wir uns vorgestellt hatten“, resümierte denn auch ein zufriedener Jochen Seitz.
Spielbericht eingestellt am 20.05.2018 13:09 Uhr