von Rudi Dümpert
Zweites Auswärtsspiel, zweiter Sieg für den TSV Aubstadt in der Bayernliga Nord bei der SpVgg SV Weiden. Und TSV-Trainer Josef Francic fiel ein Stein vom Herzen: „Mann, waren das Platzverhältnisse: nicht tief, aber uneben. Du konntest keinen normalen Pass spielen. Auf kürzeste Distanz versprangen die Bälle. Aber wir haben uns nicht nur daran angepasst. Wir haben auch einem Gegner die Stirn geboten, der mit Haken und Ösen am Limit und ein paar Mal darüber hinaus kämpfte, dass es ganze Männer brauchte, die dagegen halten konnten. Die hatten wir.“
Drei Platzverweise für Weiden
Viel Farbe war auch im Spiel im Sparda-Bank-Stadion am Wasserwerk. Schiedsrichter Johannes Hamper zog drei Mal Gelb für die Gäste sowie drei Mal Gelb, zwei Mal Rot und ein Mal Gelb-Rot für die Gastgeber, die in der Schlussphase denn doch zu sehr über die Stränge schlugen. Wobei sich einer der vier eingesetzten tschechischen Neuzugänge, Adam Hajek, Julian Grell einen klassischen Aufwärtshaken ins Gesicht versetzt haben soll und damit seiner neuen Mannschaft einen Bärendienst erwies. Mit der Umsetzung seines Spielplans durch seine Mannschaft war Francic zunächst aber alles andere als zufrieden. „Wir haben nicht genug Druck auf die beiden Innenverteidiger ausgeübt, und so konnte Weiden mit langen Bällen auf Josef Rodler und Adam Hajek operieren. Die beiden haben den Ball sehr schön kontrolliert, wie unser Julian Grell das macht, und die offensiven Außen Patrick Kavalir und Ondrej Brusch bedient, womit sie uns das eine oder andere Problem bereiteten.“
Leichts zweiter Versuch sitzt
Dennoch gingen die Aubstädter durch eine überragende Leistung von Daniel Leicht in Führung. Nach einer abgewehrten Ecke parierte Weidens Keeper Noah Schmidt zunächst Leichts ersten Schuss, hatte aber gegen seinen Nachschuss keine Chance. „Der Ausgleich hat mich aber schon geärgert“, weil er, vollendet durch Florian Rupprecht, durch jene Offensivzange mit einem langen Ball eingeleitet worden war. Francic zog Konsequenzen in der Halbzeit dahingehend, dass er mit der Hereinnahme von Max Schebak für Philipp Kleinhenz auf zwei Spitzen umstellte, „wodurch wir deren letzte Reihe schneller und besser pressen konnten und die langen Bälle in der Entstehung unterbunden werden konnten.“ Die erneute Führung durch Michael Dellinger „mit einer Top-Leistung“ war denn auch „hoch verdient.“ Er drang von der rechten Seite in den Strafraum ein, täuschte zwei Mal einen Schuss an und zog dann unhaltbar für den Weidener Schlussmann ab. Weidens Trainer Stefan Fink zog dann auch noch einen Joker, schickte seinen Torjäger Benjamin Werner nach langer Verletzungspause zum ersten Mal aufs Feld.
Ungewöhnliche Situation
Mit den Mitteln, zu denen die Weidener dann aber griffen, um das Spiel doch noch zu drehen und den Absturz auf einen Relegationsplatz zu verhindern, schaufelten sie sich ihr eigenes Grab. „Das erlebt man nicht jeden Tag, dass man es auf einmal nur noch mit sieben gegnerischen Feldspielern zu tun hat. So etwas übt man gewöhnlich nicht im Training.“ Johannes Scherm kam zu spät, griff zur Grätsche mit beiden Beinen gegen den wieselflinken Konterspieler David Noack: Rot (78.). Dann schirmte Julian Grell den Ball gegen Adam Hajek ab, Boxeinlage und Rot für Hajek (82.). Und in der ersten Nachspielminute musste auch noch Christoph Hegenbart mit Gelb-Rot vom Feld.
„Meine Jungs haben sich mit fairen Mitteln gewehrt und dagegen gehalten. Sie sind jetzt total platt, so haben sie sich verausgabt“, lobte Francic seine Mannschaft. „Es war heute ganz schwierig zu bestehen. Die vier Tschechen haben bei denen frischen Wind und eine ganz andere Qualität als im Hinspiel reingebracht. Das war eine ganz andere Mannschaft, worauf wir aber eingestellt waren. Vielleicht waren sie aber auch übermotiviert. So darf man nun mal nicht überdrehen.“ Und zu seiner Mannschaft sagte er: „Wir haben uns den Gegebenheiten angepasst, haben zwei Tore gemacht und sechs, sieben Chancen erarbeitet. Es hat gepasst.“
Spielbericht eingestellt am 20.05.2018 20:50 Uhr