Nach zwei Siegen am Stück musste die DJK Don Bosco Bamberg zuletzt am Samstag bei den Hofer Bayern einen Rückschlag hinnehmen, mit 1:4 ging das Duell beim Tabellennachbarn verloren und somit scheint es im Rennen um den Klassenerhalt ein "Vier aus fünf" zu werden. Vier Abstiegsrelegationsplätze sind zu vergeben, einschließlich der Wildensorger versuchen fünf Teams, diese zu vermeiden. Folglich kann nur eine Mannschaft die Schleuderplätze hinter sich lassen und damit die Mannschaft von Mario Bail den rettenden 13. Tabellenplatz auch am Saisonende halten kann, brauchte es im Heimspiel gegen den FSV Erlangen-Bruck einen Sieg. Mit 41 Punkten haben die Gäste schon längst den Klassenerhalt eingetütet, der Neuling spielt ein gutes Jahr und kann sich vor allem auf seine bärenstarke Heimbilanz verlassen. Die Heimstärke des FSV bekam Don Bosco in der Hinrunde auch zu spüren, mit 0:2 ging das Hinspiel verloren und man durfte gespannt sein, wer im Rückrundenduell die Nase vorn haben würde.
Hoch abgeprallt versucht Nicolas Wunder (li.) ein Zuspiel zu verarbeiten, Thomas Wilke (re.) greift nicht ein.
Hendrik Kowalsky
Auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage sahen 150 Zuschauer zunächst die übliche Abtastphase, im 4-4-2-System angetreten, agierte die DJK aus einer kompakten Defensive heraus und versuchte die schnellen Außenbahnen mit den jungen Calvin Sengül und Ulrich Spies in Szene zu setzen. Das klappte erstmals nach sieben Minuten, als Kapitän Markus Fischer den gestarteten Sengül über rechts steil schickte, doch statt ins Tor segelte dessen Hereingabe nur an den linken Pfosten, Glück für Erlangen. In der Folge neutralisierten sich beide Teams zumeist zwischen den Strafräumen, Don Bosco wirkte optisch überlegen und zwang die Brucker Gastmannschaft mit viel Laufbereitschaft und hohem Pressing zu schnellen Ballverlusten. Allein daraus Kapital zu schlagen blieb den Gastgebern erstmal verwehrt. Vom torgefährlichen FSV-Kapitän Oliver Seybold war indes recht wenig zu sehen, ein Verdienst auch der Bamberger Viererkette, die sehr gefestigt auftrat. In der 28. Minute gab es die nächste gefährliche Torannährung der Hausherren zu notieren und diesmal waren die Schützlinge von Mario Bail mit Fortuna im Bunde. Denn als Markus Fischer nach einer nicht konsequent geklärten Standardsituation aus 16 Metern abziehen konnte, trudelte das Leder leicht abgefälscht in die rechte Ecke, 1:0 für Don Bosco! Ein ganz unangenehmer Ball für den Brucker Schlussmann Nicolas Herzig, der in Richtung Pfosten eiernden Schuss noch hinterher sprang, dann aber zusehen musste, wie das Leder über die Torlinie hoppelte. Der Führungstreffer verlieh den Bambergern in der Folge die nötige Sicherheit, mit dem Vorsprung im Rücken erstickte das präsente DJK-Zentrum nun jegliche Erlanger Offensivbemühungen im Keim und schaltete nach Balleroberung immer wieder gefällig um. In der 45. Minute klappte das hohe Pressing erneut gut, nach Ballgewinn von Johannes Rosiwal zog der Angreifer aus 22 Metern sofort ab, zielte aber einen halben Meter über das Gehäuse der Gäste. Deutlich besser war die Chance für Azizou Zoumbare eine Zeigerumdrehung später, nach Hereingabe von Pascal Niersberger musste der Sturmtank aus fünf Metern nur noch einschieben, traf das Spielgerät aber nicht richtig und drosch den Ball deutlich über den Kasten. So blieb es bei der knappen Halbzeitführung für die DJK Don Bosco, von den biederen Gästen musste nach der Pause mehr kommen.
Nach schneller Körpertäuschung will Emre Uluca (li.) seinen Kontrahenten Pascal Niersberger (re.) abschütteln.
Hendrik Kowalsky
Das sah offensichtlich auch FSV-Trainer Normann Wagner so und reagierte zur zweiten Hälfte, mit Stoßstürmer Tom Jäckel und dem schnellen Außenspieler Daniel Arapoglu wechselten die Gäste offensiv ein und stellten taktisch um, sieben Minuten nach Wiederbeginn kamen die Brucker auch zu ihrer ersten klaren Möglichkeit der Partie. Doch nach Kopfballvorlage von Tom Jäckel kam Kapitän Oliver Seybold aus Nahdistanz nicht mehr richtig hinter den Ball, mit der Fußspitze beförderte der Angreifer das Leder über die Latte. Es dauerte weitere zehn Minuten, ehe die Wagner-Elf erneut gefährlich in den Sechzehner der DJK kam und diesmal zappelte der Ball im Netz, denn nachdem sich der ansonsten blasse Simon Drießlein auf dem rechten Flügel behaupten und in den Strafraum ziehen konnte, fand seine Hereingabe den eingelaufenen Daniel Arapoglu, der den Ball aus fünf Metern zum 1:1 über die Linie drückte! Gänzlich unverdient war dieser Treffer nicht, immerhin steigerten die Gäste nach der Pause ihre Offensivbemühungen, abgezeichnet hatte sich das Tor dennoch nicht. Eine knappe halbe Stunde war noch zu gehen, die Uhren wurden wieder auf Null gestellt, nun war die DJK wieder gefordert. Und im Gegensatz zu diversen anderen Partien in dieser Saison hinterließ der Nackenschlag den Ausgleichstreffers keine bleibenden Schäden bei den Wildensorgern, mutig spielte die Bail-Elf nach vorne und ging in der 71. Minute wieder in Führung. Azizou Zoumbare wurde im Strafraum zunächst noch beim Torabschluss gestört, den Abpraller erreichte jedoch Johannes Rosiwal, der das Leder aus 14 Metern zum 2:1 in die linke Ecke setzte! Nun war der Bann gebrochen, die Gastgeber ließen sich in der Folge nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und bauten ihre Führung keine fünf Minuten später aus. Der starke Zoumbare legte sich einen Freistoß in 18 Metern Torentfernung zurecht und traf dann trocken zum 3:1 ins linke Eck! Damit war die Partie so gut wie gelaufen, zu wenig ging bei den Gästen am heutigen Abend zusammen, zu viele Fehler leisteten sich die Brucker auch. Den Schlusspunkt des Abends setzte erneut Johannes Rosiwal, denn als der Offensivakteur einen langen Ball aus der eigenen Hälfte noch vor dem herausstürzenden FSV-Keeper Nicolas Herzig erreichte, setzte Rosiwal aus über 30 Metern zum Heber an und sah jubelnd hinterher, wie der Ball zum 4:1-Endstand über die Torlinie hoppelte.
Mit allem, was er hat, blockiert Azizou Zoumbare (vo.) den von hinten pressenden Thomas Wilke (hi.) und verarbeitet das Leder per Brust.
Hendrik Kowalsky
Letztlich gewinnt die DJK Don Bosco Bamberg also mit 4:1 und dieses Resultat geht auch in Ordnung, denn die Gäste ließen über weite Strecken ihre Qualitäten vermissen, wirkten offensiv planlos und kamen mit dem laufintensiven Pressing der Hausherren selten zurecht. Viel zu oft musste der Ball lang geschlagen werden, so hatte die Wildensorger Viererkette leichtes Spiel und schaltete ihrerseits mit langen Bällen auf die schnellen Außenbahnen gut um. Wie wichtig dieser Dreier für Don Bosco ist, zeigt ein Blick aufs Restprogramm. Denn nach dem Heimspiel gegen den auswärtsstarken TSV Großbardorf, wartet mit dem 1.FC Sand ein direkter Konkurrent, ehe zum Saisonende mit dem Würzburger FV und dem SC Eltersdorf zwei Spitzenteams der Liga warten. Ganz schön anspruchsvolle Aufgaben stehen der Mannschaft von Mario Bail also bevor, bei nun fünf Zählern Vorsprung auf die Konkurrenz hat die DJK aber alle Trümpfe in der Hand. Ohne jeglichen Druck kann der FSV Erlangen-Bruck die Spielzeit austrudeln lassen, bereits am Freitag geht es mit dem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers II weiter. Dann hoffentlich mit einer besseren Einstellung und Körpersprache, ansonsten dürfte dieses Unterfangen ebenso schwierig wie an diesem Dienstagabend werden.
Spielbericht eingestellt am 25.04.2018 00:18 Uhr