von sva01.de
Ein schöner Frühlingsabend mit angenehmen Temperaturen und das auf unabsehbare Zeit womöglich letzte Derby sorgten im Erlenbacher Waldstadion für die Erlenbacher Saison-Rekordkulisse von 850 Zuschauern. Diese sahen im ersten Durchgang eine weitgehend ausgeglichene Partie und nach der Pause eine torhungrige Viktoria, deren Überlegenheit mit zunehmender Spieldauer immer klarer zu Tage trat.
Anfangs gab es für die Viktoria auf dem engen Platz gegen die konsequent in die Zweikämpfe gehende Heimelf kaum ein Durchkommen. Bei den Schwarz-Weißen konnten vor allem die Ex-Viktorianer Niko Koukalias und Fulbert Amouzouvi in der Offensive Akzente setzen. So machten wie schon zuletzt im Heimspiel gegen Großbardorf zwei Geniestreiche von Björn Schnitzer den kleinen, aber feinen Unterschied, der im 2:1-Pausenstand seinen Niederschlag fand. Zunächst versenkte er in der 18. Spielminute seinen fast schon notorischen „Begrüßungs-Freistoß“, dem SVE-Keeper Christos Patsiouras wie jeder Keeper vor ihm nur resigniert hinterher schauen konnte. Beim 2:0 in der 38. Spielminute stand er Pate. Seine butterweiche Flanke fiel Daniele Toch vor die Füße, der technisch versiert mit einem flachen Vollspannschuss vollendete. Noch vor dem 2:0 hatte Ricardo Döbert eine Szene, in der er sich auszeichnen konnte wie zuvor lange nicht mehr, als er einen Kopfball-Aufsetzer aus kurzer Distanz mit einem fantastischen Reflex entschärfen konnte. Nicht unverdient konnten die Gastgeber unmittelbar vor dem Pausenpfiff auf 1:2 verkürzen, als Torjäger Philipp Traut per Direktabnahme nach einer Flanke von rechts erfolgreich war.
Spätabends im Weinort: Viktoria im Vollrausch
Ein frühes Tor von Clay Verkaj auf Zuspiel von Daniele Toch gerade fünf Minuten nach Wiederanpfiff entzog allen Spekulationen den Nährboden, ob der SVE vielleicht doch noch für eine Derby-Überraschung sorgen könnte. Es kristallisierte sich auch immer mehr heraus, dass der Göbig-Truppe mit zunehmender Wegstrecke „die Körner ausgingen“ (Jochen Seitz), während sich die Viktoria auf der anderen Seite in einen wahren Rausch spielte. Wie am Schnürchen lief jetzt auch das Spiel in die Tiefe, der arme Christos Patsiouras sah sich einer Angriffswelle nach der anderen ausgesetzt. Christian Breunig traf in der 61. Minute nach Verkaj-Flanke von rechts per Flugkopfball zum 4:1, der für Verkaj eingewechselte Johannes Gerhart erzielte auf Flanke von Daniele Toch per Kopf das 5:1 und der ebenfalls ins Spiel gekommene Gökhan Aydin machte mit seinem Treffer in der 83. Spielminute das halbe Dutzend voll. Die Vorarbeit leistete Daniel Cheron, der sich durchtankte und nach innen passte, wo Aydin unbedrängt sofort staubtrocken abzog. Der SVA ließ die restliche Zeit nicht etwa nur herunterlaufen, sondern stellte ihre Angriffsbemühungen auch dann noch nicht ein. Zusätzlich zu den vier Toren in der zweiten Hälfte erspielte man sich noch weitere hochkarätige Torchancen, mit denen man das Ergebnis in dann allerdings unanständige Höhen hätte schrauben können.
Unanständig, denn die Vorstellung der Erlenbacher war über weite Strecken engagiert und überdies weit weg von „desolat“. Dies brachte auch der im Übrigen hoch zufriedene Jochen Seitz zum Ausdruck, als er in der Pressekonferenz meinte, der Sieg seiner Mannschaft sei „etwas zu hoch ausgefallen“. Und schließlich sei zum Trost an die Adresse des SVE gesagt: Von der Dampfwalze der Liga geplättet zu werden, ist momentan wahrlich keine Schande…
War dies das Ende der Nahbereichs-Derbys, zu denen man eben mal nach Feierabend fährt? Man könnte sich in der Wehmut des Abschieds das Versprechen geben: Einmal sehen wir uns wieder. Aber will man das?
Spielbericht eingestellt am 20.05.2018 13:15 Uhr