von Rudi Dümpert
Fußball ist manchmal komisch und gibt nicht immer Ergebnisse her, die dem Spielverlauf entsprechen. Oft entscheiden auch nicht die besten und schönsten Kombinationen, Vorlagen und Schüsse, sondern ganz simple Abpraller über Erfolg und Misserfolg. So drohte das auch dem TSV Aubstadt beim 3:1-(1:1)-Sieg in der Bayernliga Nord gegen die SpVgg Ansbach – „die spieltechnisch stärkste Mannschaft zusammen mit Aschaffenburg, die wir bisher hatten“, so TSV-Trainer Josef Francic.
Führung ein Zufallsprodukt
Gewiss trumpfte die SpVgg besonders in der ersten Halbzeit mächtig auf im Aubstädter Schulstadion. Ihre 1:0-Führung war doch eher ein Zufallsprodukt, aber auch typisch für den TSV Aubstadt in seiner momentanen Phase. Ein Eigentor sorgte für das 0:1: Max Störzenhofecker hatte aus kurzer Distanz geschossen, TSV-Keeper Christian Mack per Fußabwehr gerettet. Doch der Ball prallte seinem Verteidiger Dominik Grader an den Körper und von da ins Tor.
Ob die Verfassung der Aubstädter diesmal stabiler war nach diesem Rückstand als zuletzt, lässt sich schlüssig nicht ergründen. Wer weiß, wie es gekommen wäre, wäre nicht gleich eine Minute später Jens Trunk der Ausgleich geglückt. Michael Dellinger hatte sich auf der rechten Außenbahn durchgesetzt, nach innen geflankt und Jens Trunk gefunden, der sich sogar Zeit lassen konnte, so frei war er. Für einen Moment war der Kleinste mit seinem Kopfball mal der Größte, machte aber wieder eine sehr starke Partie, ebenso wie Michael Dellinger – und die ganze Mannschaft von Josef Francic. Das war nicht nur der Ausgleich: Es war ein Tor fürs Seelenleben von Spielern und Trainern des TSV Aubstadt.
Offensive Verteidigung
Dabei hatten sich die Hausherren am Anfang sichtlich reserviert gezeigt und machten die eigene Strafraum-Absicherung zur Hauptaufgabe. Allzu lange hielt diese Zurückhaltung aber nicht. Auch weil sie merkten, dass sie dem direkten Verfolger in der Tabelle Paroli bieten konnten und diese Offensiv-Wucht der Mittelfranken nicht allein durch Abwehrarbeit einzudämmen war, sondern dass man sie mit eigener Offensiv-Kraft aus den gefährlichen Zonen würde fern halten können. Trunks Volleyschuss (6.), Dellingers zwei Chancen (8./9.) bestätigten sie in ihrer Spielweise. Während die Ansbacher bei jedem Gegenstoß die höchste Gefahrenstufe auslösten. So war der 14-Tore-Mann Patrick Kroiß nicht der einzige starke, aber der alles überragende Angreifer der Gäste. Er wurde allerdings mit vereinten Kräften, vornehmlich von Dominik Grader und David Bauer neutralisiert. Nur einmal explodierte Kroiß förmlich am Aubstädter Strafraum, ließ mit zwei, drei Haken wie ein Feldhase seine Verfolger stehen. Gut dass Mack parieren konnte.
Aber auch Aubstadt hatte eine weitere Riesen-Chance: Nach einem Feser-Eckball stieg Julius Benkenstein, wieder mit einer sehr soliden Leistung, am hinteren Fünfmeter-Eck am höchsten. Keeper Sebastian Heid war schon geschlagen, aber Störzenhofecker klärte auf der Linie. In der zweiten Halbzeit war TSV die entschlossenere Mannschaft, die unbedingt den Dreier wollte. „Ich habe zu ihnen gesagt: raus aus dem Kopf diese Gedanken an Tabellenstand und Negativserie“, verriet Francic. „Zeigt eure Spielfreude und dass ihr als Mannschaft funktioniert, dann schießt ihr auch wieder Tore.“ Zum 2:1 kamen seinem Team aber die Gäste mit einem Handspiel im Strafraum entgegen. Ingo Feser verwandelte den Strafstoß sicher. Jetzt folgte die beste nur denkbare Entscheidung, selber weiter das Spiel nach vorne zu suchen und den Gegner mit Abwehrarbeit so sehr zu beschäftigen, dass es hinten nicht mehr so gefährlich werden konnte. „Ja, uns hat nach diesem 2:1 die Power gefehlt, die wir bis dahin hatten, so dass wir keine Antwort mehr fanden“, bestätigte SpVgg-Trainer Collins.
Rüdes Foul
Und noch einmal kamen die Gäste den Einheimischen entgegen, nicht aber Daniel Leicht persönlich. Denn der wurde vom eingewechselten Sebastian Mechnik rüde gefoult, dass für beide das Spiel zu Ende war: Gelb-Rot für Mechnik, der Leicht spielunfähig verletzt hatte. Die immer mehr nachlassenden Gäste mussten schließlich noch das 3:1 durch Martin Thomann schlucken und durften froh sein, vor weiteren Gegentreffern verschont zu bleiben. „Die Mannschaft hat die Plätze eins und zwei heute ausgeblendet, weil sie das psychisch und physisch zu sehr blockiert, taktisch alles richtig gemacht und sich als starke Einheit präsentiert,“ lobte Francic.
Spielbericht eingestellt am 30.12.2017 15:43 Uhr