von Rudi Dümpert
Nach drei knappen Niederlagen in den vier Spielen zuvor ist der TSV Aubstadt mit diesem 0:3 (0:2) in der Bayernliga Nord gegen die DJK Ammerthal in das Schema des ersten Saisonviertels zurückgekehrt: Wenn schon verlieren, dann richtig. Während für die Oberpfälzer galt: Tolle Moral plus günstige Schiedsrichter-Entscheidungen plus eine Portion Glück reichen zum Sieg „gegen eine der besten Mannschaften der Liga“, so jedenfalls die Einschätzung von Gäste-Trainer Jürgen Press.
Entscheidende Momente
Während TSV-Coach Josef Francic die vierte Niederlage in den letzten fünf Spielen „natürlich nicht allein am Schiedsrichter festmachen“ wollte, sehr wohl aber ein paar entscheidende Momente aufzählte: Die ausgebliebene rote Karte, als Julian Grell vom per Notbremse am 1:0 gehindert wurde. Die zwei Strafstöße für Ammerthal, bei denen der Schiedsrichter jeweils erst Weiterspielen anzeigte und sich dann doch von seinem Assistenten an der Linie korrigieren ließ. Und das Handspiel des zwei Meter vor dem Tor sitzenden Johannes Kohl, der den Ball vor dem einschussbereiten Julian Grell weg ruderte. Als noch dazu kam, dass Michael Dellingers Kopfball (13.) an der Latte landete, deutete sich an, für wen der schon nach zehn Sekunden ausgetauschte platte Ball ein Omen sein würde. Aubstadt war am Ende platt.
Es kam knüppeldick für die Hausherren und wie sich zeigen sollte, der Wind blies ihnen eiskalt bei schönstem Oktoberwetter entgegen: Nichts fürs angeschlagene Nervenkostüm einer Mannschaft, der zurzeit nichts gelingen mag. Dabei hielt sich die Aufregung beim ersten Elfmeter, den Torwart Christian Mack an Ralf Egeter verwirkte, noch in Grenzen. Die Volksseele kochte aber, als wenig später nach dem gleichen Prozedere – erst Weiterspielen nach Christian Köttlers ungestümer Attacke, dann doch Elfmeter – Friedrich Lieder den zweiten Strafstoß zum 2:0 versenkte. Der Spielverlauf, die Aubstädter hatten bis dahin ganz schön die Muskeln spielen lassen, war auf den Kopf gestellt.
Unruhe in den Aktionen
Es war aber noch fast eine Stunde zu spielen. Doch längst hatte sich Unruhe in die Aktionen der Gastgeber eingeschlichen, die unerklärliche Abspielfehler begingen und in noch so gut aussehenden Situationen die falschen Entscheidungen trafen. Nach dem Seitenwechsel, der Auswechslung von Köttler gegen Christoph Schmidt und der Umstellung auf Dreierkette, begannen die Platzherren ein Powerplay, das wirklich noch eine Rückkehr versprach. Doch dann begann die Phase, in der sich zwar die Halbchancen häuften, aber ebenso die Erkenntnis, dass Trainer Jürgen Press die für die so entstandene Situation richtige Taktik spielen ließ.
Die Oberpfälzer machten hinten dicht, aber keineswegs dergestalt, dass sie das Ergebnis durch bloße Defensive über die Runden bringen wollten. Kaum war der Ball erobert, schwirrten zwei, drei, vier Mann aus und versetzten die lichte TSV-Abwehr in Aufruhr. So hätte das Duo Lieder/Abadjiew (65.) bereits auf 3:0 stellen können. Da verzog Lieder noch. Wenig später war es so weit: Aubstadt hatte das Risiko längst auf Höchststufe geschraubt, ein Abwehrverhalten gab es nicht mehr. Womit Umschalten leicht gemacht war für Friedrich Lieder, der nach Balleroberung Mitte der eigenen Hälfte uneinholbar davon sprintete, über 70 Meter „von meinen zwei Verteidigern nicht aufzuhalten war“, so Francic, und den Sack zu machte. Da war zwar immer noch eine Viertelstunde zu spielen. Es war aber abzusehen, dass es diesmal kein erfolgreiches Aufbäumen geben würde.
Die Ziele zurückschrauben
„Es war viel Dramatik im Spiel“, befand der DJK-Trainer Jürgen Press. „Es war sehr, sehr schwierig für uns, weil wir in den letzten Wochen arg gebeutelt und nicht vom Glück verfolgt waren. Heute kam es in der einen oder anderen Situation zurück, indem mancher Abpraller nicht zum Gegner, sondern zu uns kam. Wir haben zwei klare Elfmeter bekommen. Auch wenn Aubstadt viel Ballbesitz hatte, können wir noch bei Kontern ein oder zwei Tore mehr machen.“ Zu den Elfmetern könne er von seiner Sicht aus wenig sagen, bemerkte Francic. „Es war aber eine schlechte Leistung meiner Abwehr. Von Meisterschaft brauchen wir jetzt erst mal nicht mehr reden. Da sind wir weg. Wir müssen unsere Ziele zurückschrauben und Punkte sammeln.“
Spielbericht eingestellt am 30.12.2017 15:41 Uhr