von infranken.de
Nicht alle Verantwortlichen und Fans des TSV Großbardorf hatten gegen den zuletzt so starken FSV Erlangen-Bruck dieses 1:1 (1:0) der Mannschaft von Trainer Dominik Schönhöfer in der Bayernliga Nord erwartet. Dessen Team ging personell stark gehandicapt ins Match. Etliche Stammkräfte (Zang, Hölderle, Rieß, Illig, Stahl, Breunig, Müller) fehlten, vor allem in der Defensive drückte Schönhöfer der Schuh.
Dies führte unter anderem dazu, dass Mannschaftskapitän Manuel Leicht, sonst in der Offensive unterwegs, wahrscheinlich zum ersten Mal in seiner Fußballer-Laufbahn die Position des linken Außenspielers in der Vierer-Abwehrkette spielen musste. Für Hansjürgen Ragati, Vorgänger von Schönhöfer als Trainer der Grabfelder, eine durchaus einleuchtende Maßnahme, denn "Manuel bringt alle Voraussetzungen für diese Position mit. Er ist schnell, schlägt gute Flanken und kann sich im Zweikampf behaupten."
Dass dieses unerfahrene Team der Grabfeld-Gallier - sieben der 14 eingesetzten Akteure waren vor der Saison ohne jeden Einsatz in der Bayernliga Nord - einen Zähler errang, ist aller Ehren wert. Der Trainer hatte es ihm auch zugetraut. "Ich habe gefordert, dass wir unbedingt aufs Spielerische setzten müssen. Ich war überzeugt, dass meine Jungs ein starkes Match abliefern werden. Ich hatte trotz unserer prekären Personalsituation volles Vertrauen in meine Spieler. Und sie haben mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Ich bin unheimlich stolz auf sie. Sie haben Unglaubliches geleistet und die Partie offen gestaltet gegen eine Elf, die einige Regionalliga- und erfahrene Bayernligaspieler in ihren Reihen hat."
Der Wind hilft mit
Mit ein bisschen Glück wäre sogar ein Dreier für die Grabfelder drin gewesen. Vor der Pause dominierte der Gastgeber mit Windunterstützung weitgehend das Geschehen und erspielte sich einige Chancen. "Da hätten wir höher führen können", meinte Schönhöfer und dachte dabei an zwei Aktionen von Benedikt Floth (Kopfball und Lupfer, jeweils knapp vorbei), an Lukas Dinkel, der nach guter Seufert-Vorarbeit überhastet vergab, und Shaban Rugovaj, der nach einem Sprint über den ganzen Platz selbst den Abschluss suchte anstatt den besser postierten Mitspieler zu bedienen. So blieb es beim einzigen Treffer durch Shaban Rugovaj, der einen Fehler von Torwart Mathias Beck, der einen weiten Ball von TSV-Keeper Marcel Wehr unterschätzte, ausnutzte und das Leder ins leere Tor schob.
Nach dem Wechsel übernahmen die Gäste zunächst das Kommando. Der Wind half ihnen beim Ausgleich. Ein weiter Abschlag ihres Schlussmanns sprang in der TSV-Hälfte einmal auf und über Manuel Leicht hinweg. Thomas Roas spielte das Leder in die Mitte, FSV-Torjäger Oliver Seybold war zur Stelle und beförderte den Ball mit seinem 13. Saisontreffer zum 1:1 ins Netz. Zum zweiten Mal in der Partie war dann das Glück den Hausherren hold. Bereits nach wenigen Sekunden in Halbzeit eins hatte Lennart Seufert einen Schuss von Seybold von der Linie geholt. Nach 70 Minuten war es wiederum Seybold, der allein vor Marcel Wehr auftauchte, den Ball aber neben das TSV-Gehäuse setzte. Die Schlussphase gehörte weitgehend dem Gastgeber, der zwei gute Möglichkeiten zum Siegtreffer besaß. Der Leicht-Schuss nach einem einstudierten Freistoßtrick ging ebenso knapp neben das Tor wie ein abgefälschter Freistoß aus 25 Metern von Dominik Zehe, der wie Björn Schönwiesner im Mittelfeld läuferisch und spielerisch eine überzeugende Leistung zeigte. Alle eingesetzten Akteure gaben alles und trugen zum verdienten Punktgewinn bei.
Spielbericht eingestellt am 29.12.2017 19:49 Uhr