von sva01.de
Die Viktoria hat in der Schlussphase ein fast schon verloren geglaubtes Spiel gedreht und mit einem 2:1 im Schlüsselspiel gegen den Klassenprimus Würzburger FV endgültig Fährte im Meisterschaftskampf aufgenommen. Dass der Sieg vor 962 Zuschauern durch späte Tore von Simon Schmidt und Björn Schnitzer (Foulelfmeter) glücklich war, darüber herrschte nachher bei beiden Parteien Einigkeit, andererseits lässt er sich allerdings auch als ein verdienter Lohn für eine Energieleistung ansehen – auf das Spiel bezogen, aber auch schon die Wochen davor.
Mit der majestätischen Zurückhaltung eines Neu-Tabellenführers harrten die Würzburger erst mal der Dinge, die da von der zuletzt zuhause immerhin fünfmal in Folge siegreichen Viktoria kommen sollten. Gegen die kompakt hinter der Mittellinie aufgereihte Elf von Marc Reitmaier hatte die Viktoria leichte optische Vorteile, fand aber kein Durchkommen. „Da war ich nicht zufrieden, wir hatten relativ viele Fehlpässe im Spielaufbau“, rekapitulierte Jochen Seitz die Anfangsphase. Bis zur 19. Minute waren Torszenen Fehlanzeige, dann hatten die Blauen ihren ersten lichten Moment. Einen sehr schönen Diagonalpass nahm Tim Lorenz gekonnt aus der Luft an und sich gleichzeitig vor, um dann im nächsten Moment aus dem Fußgelenk eine präzise Flanke zu schlagen, die Cristian Dan am langen Pfosten nur einnicken musste. Die Viktoria nahm den Faden gegen den sich nach der Führung sofort wieder zurücknehmenden Gast wieder auf, doch zerrieb man sich in vielen Mittelfeldduellen und spielte nur selten schnell in die Spitze, wo Christian Breunig allein oft auf verlorenem Posten stand. Meist waren es Schüsse aus der zweiten Reihe, u.a. von Toch und Cheron, die vor der Pause für Gefahr sorgten, aber ihr Ziel entweder knapp verfehlten oder von einem gegnerischen Abwehrbein geblockt wurden.
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Da der Minimalismus offensichtlich gut gefruchtet hatte, sah der Tabellenführer auch nach der Pause keinen Anlass, sein Konzept zu ändern: Björn Schnitzer nahm man weitgehend aus dem Spiel, die weiterhin redlich um Druckaufbau bemühte Viktoria ließ man fern des Strafraums weitgehend gewähren und griff erst bei Gefahr im Verzug konsequent ein. „Wir wollten die ersten 10 bis 15 Minuten ohne Gegentor überstehen, das ist uns ja auch gelungen“, sah Coach Reitmaier sein Team auf einem guten Weg. Der verbissene Kampf der Viktoria – Jochen Seitz: „Ich habe in der Pause gesagt: Wir müssen noch mehr investieren, auch läuferisch, sonst schaffen wir das nicht“ – begann nun auch Früchte in Form von herausgespielten Torchancen zu tragen, doch Christian Breunig wollte auch an diesem Tag seinen bisher sechs Saisontoren kein weiteres hinzufügen. Dadurch dass die Viktoria zwangsläufig öffnen musste, ergaben sich natürlich Konterchancen für den WFV. „Ich nenne das Championship Points, Konter, die du einfach setzen musst, wenn du erfolgreich sein willst, das haben wir nicht geschafft“, zeigte sich Reitmaier zerknirscht. „Natürlich hatten wir bei eins, zwei gefährlichen Kontersituationen Glück. Bei einer Mannschaft wie Würzburg, die über schnelle Spieler im Umschaltspiel verfügt, ist das nun mal nicht ganz zu vermeiden“, wollte Jochen Seitz das Mitwirken von Fortuna gar nicht in Abrede stellen. Aber auch die Qualität von Keeper Ricardo Döbert spielte eine Rolle, der bei zwei Schüssen des auffälligsten Akteurs im Trikot der Gäste, Cristian Dan, zuverlässig auf dem Posten war.
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Als Ultima Ratio, der Partie doch noch eine Wende zu geben, hatte Jochen Seitz zwei Maßnahmen getroffen, die sich letztlich als spielentscheidend erweisen sollten: wie schon des Öfteren praktiziert die Beorderung von Simon Schmidt von der Innenverteidigung ins Mittelfeld und in der 72. Minute mit der Einwechslung von Nils Herdt die Hereinnahme eines zweiten Stürmers. Mit sieben Offensivkräften warf die Viktoria nun alles nach vorne und wollte das Glück erzwingen. Statt dessen erntete man zunächst Pech: In der 77. Minute hatte Würzburgs Keeper Koob seine liebe Mühe und Not mit einem Schuss von Schnitzer, das von ihm abgefälschte Leder trudelte mit Spin an die Latte, um dann am Boden vom Keeper im Liegen mit dem Fuß geklärt zu werden. „Das war eine unglückliche Situation, nach der man normalerweise so ein Spiel abhakt und sagt: Es soll heute nicht sein. Aber Hut ab vor der Mannschaft. Sie hat sich nie aufgegeben“, lobt Jochen Seitz die Moral seiner Truppe. …die dafür prompt belohnt wurde: In der 84. Minute herrschte Belagerungszustand vor dem Tor von André Koob. Nachdem die Zuschauer schon zweimal den Torschrei auf den Lippen hatten, konnte Simon Schmidt im dritten Versuch endlich den hoch verdienten Ausgleich markieren. Der Klärungsversuch eines Verteidigers kam zu spät, das Leder war eindeutig hinter der Linie.
Spielbericht eingestellt am 11.12.2017 18:46 Uhr