Die Situation vor dem Spiel: Nach wie vor führt der SC Eltersdorf die Tabelle der Bayernliga an. Mit einer knappen 0:1-Niederlage Anfang des Monats gegen den Würzburger FV sowie einem anschließenden 2:2 bei der DJK Ammerthal ist der Vorsprung des Teams von Bernd Eigner fast gänzlich geschmolzen. Mit einem Zähler vor dem ersten Verfolger haben die Quecken dennoch weiterhin alles selbst in der Hand. Mit der SpVgg Ansbach präsentiert sich der aktuell Tabellenvierte, der bereits den TSV Aubstadt (2.) zum Auftakt mit 4:0 nach Hause schickte. Allgemein weist die Mannschaft von Marco Schülein und Carl Collins eine konstante Serie auf, die in drei Siegen vor dem heutigen Spitzenspiel gipfelte. Setzt der SC Eltersdorf heute vor eigener Kulisse ein Zeichen an die Konkurrenz oder schließt die SpVgg Ansbach endgültig auf?
Nachdem sich Tobias Herzner (Mi.) gegen Sebastian Mechnik (li.) und Michael Belzner durchgesetzt hatte, sucht er eine Anspielstation.
Benjamin Hofmann
Von Anfang an schnürte der SC Eltersdorf die Gäste in deren Häfte ein und hatte nach Eckstoß von Tobias Herzner durch den aufgerückten Tommy Kind bereits die erste Chance, die der Innenverteidiger jedoch per Kopf nicht entscheidend drücken konnte. Die SpVgg Ansbach versuchte Nadelstiche zu setzen, doch davon war in den Anfangsminuten nichts zu sehen. Plötzlich ein Pass durch die Gasse und Adrian Grinjuks war auf der rechten Flanke vollkommen blank durch und als ihn der Keeper stellen wollte, legte der SC-Flügelspieler den Ball in die Mitte und Bastian Herzner vollendet mittels Innenpfosten zum 1:0. Nur wenige Sekunden später hätte derselbe Akteur nach einem fatalen Rückpass verdoppeln können, aber Christoph Hasselmeier rettete den auf das leere Tor abgefeuerten Schuss gut drei Meter vor der Linie mit einem langen Bein. Wiederum zwei Minuten später gelang schließlich das 2:0, als Tobias Herzner aus gut 30 Metern sträflich viel Platz hatte und die Kugel in den langen Winkel schweißte – daran konnten auch die Fingerspitzen von Sebastian Heid nichts mehr ändern. Weiterhin spielte nur der SC Eltersdorf, welcher das Team von Marco Schülein und Carl Collins nach Ballverlusten sofort mit starkem Pressing unter Druck setzte. Doch diesen Kraftaufwand zollten die Hausherren Mitte des ersten Durchgangs Tribut. Denn plötzlich übernahm die SpVgg das Kommando und nachdem sich der Anschlusstreffer bereits angedeutet hatte, wurde der auffällige Lukas Schmidt im Strafraum gelegt und Christoph Hasselmeier verwandelte vom ominösen Punkt. Bis zum Seitenwechsel verpassten die jungen Gäste nur knapp den Ausgleich: Einmal probierte sich Lukas Schmidt aus der Distanz, doch sein Versuch segelte haarscharf am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf tankte sich derselbe Akteur an der rechten Eckfahne gegen zwei Verteidiger durch und hatte sich aus sehr spitzem Winkel für einen Schuss, statt den Pass in den Rückraum entschieden. Nachdem Manuel Stark nochmal ein Eltersdorfer Zeichen gesetzt hatte, musste Tugay Akbakla nochmal im direkten Duell gegen Patrick Kroiß parieren.
Lukas Schmidt (li.) entscheidet das Laufduell gegen Patrick Fuchs knapp für sich.
Benjamin Hofmann
Nach dem Seitenwechsel war den Jungs von Bernd Eigner anzumerken, dass sie keinesfalls die Spannung aufrechterhalten wollten und netzten direkt ihre erste Chance ein: Tobias Herzner brachte einen Eckstoß auf den kurzen Pfosten, den Bastian Herzner aus dem Lauf per Kopf ins kurze Eck setzte – lehrbuchmäßig. Auch im weiteren Spielverlauf waren die beiden ehemaligen Ansbach Herzner-Brüder kaum in den Griff zu bekommen und wirbelten fast im Minutentakt. (Zu) leichtfertig vergab Maximilian Göbhardt während eines schnellen Angriffs im direkten Duell per Heber – zu unplatziert, zu schwach und direkt in die Arme von Torwart Sebastian Heid. Wenn der Ball reingeht, redet niemand darüber, doch nur kurz darauf bestrafte die SpVgg diese Nachlässigkeit. An eine Flanke aus dem Halbfeld bekam ein SC-Verteidiger nicht genügend Druck, sodass der Ball für den Gegner herrlich in den Rückraum kam, wo Sebastian Mechnik bereits lauerte und per Direktabnahme von der Strafraumgrenze auf 3:2 verkürzte. Nach dem erneuten Anschlusstreffer lieferten sich beide Mannschaften wieder einen relativ offenen Schlagabtausch: Der SC Eltersdorf wollte über den eingewechselten Patrick Schwesinger, nochmals Maximilian Göbhardt sowie Bastian und Tobias Herzner nachlegen, verpasste aber erneut die Entscheidung. Über Nadelstiche wollten hingegen die Gäste ihren „Lucky Punch“ zum Ausgleich – und vielleicht noch mehr – ins Ziel bringen, doch die entscheidenden Pässe waren zu ungenau, sodass es letztlich beim 3:2 blieb.
Bernd Eigner erlebte an der Seitenlinie keine ruhige zweite Halbzeit.
Benjamin Hofmann
Trotz einer vermeintlich frühen Entscheidung wurde das Spiel seinen Erwartungen über 90 Minuten gerecht. Insgesamt hatte der heimische SC Eltersdorf mehr vom Spiel, womit der knappe Sieg in Ordnung geht. Die Gäste von der SpVgg Ansbach konnten dem Tabellenführer dennoch Paroli bieten und zeigten, warum sie in der Tabelle so weit vorne stehen. Sie zeigten aber in der ersten Viertelstunde auch, warum es noch nicht ganz für die Spitzengruppe reicht.
Spielbericht eingestellt am 16.09.2017 08:02 Uhr