von Stephan Landgraf
Zum Ende der zweiten Englischen Woche in der Fußball-Bayernliga hat der FC Amberg am Samstag ein Wechselbad der Gefühle mit schlechtem Ausgang erlebt. Die junge Truppe des Trainerduos Lutz Ernemann/Bastian Ellmaier unterlag vor lediglich 60 Zuschauern bei der Regionalliga-Reserve des 1. FC Schweinfurt mit 4:5 (1:3). Die Gelb-Schwarzen machten dabei dank ihrer großartigen Moral einen 1:4-Rückstand wett, kassierten aber 60 Sekunden nach dem 4:4-Ausgleich in der 86. Minute den fünften Gegentreffer und gingen leer aus.
„Wir müssen an die Leistung unseres letzten Auswärtsspiels in Bamberg anknüpfen. Wenn wir es schaffen, unsere Fehlerquellen abzustellen und taktisch diszipliniert spielen, dann werden wir auch mit etwas Zählbarem wieder nach Hause kommen“, war sich der Amberger Coach sicher. Der musste bei den Unterfranken auf den verletzten Johannes Ritter verzichten, Ermin Koijic fehlte wegen seines Urlaubs und ebenso der angeschlagene Sebastian Schulik.
Die spärliche Zuschauerkulisse, die erste Mannschaft der Schweinfurter spielte zeitgleich das Derby bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth, erlebte eine wahre Achterbahnfahrt der beiden Mannschaften, die im bislang torreichsten Spiel in dieser Bayernliga-Saison endete. Erneut bitter für die Vilsstädter, die sich trotz eines aussichtslosen 1:4-Rückstandes in die Partie zurückkämpften und ganz dicht vor einem Remis standen. Durch diese Niederlage rangieren sie weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz und verpassten so den Anschluss zu den gesicherten Mittelfeldplätzen, die nun nach sieben Spieltagen schon sechs Zähler entfernt sind.
Die Teams standen noch nicht mal richtig auf dem Platz, schon klingelte es das erste Mal im Kasten des FC Amberg: Die vom Anpfiff und in der ersten Halbzeit enorm engagiert zu Werke gehenden Schweinfurter erzielten durch Steffen Schmidt das 1:0 (1.) – der Matchplan der Oberpfälzer wurde somit schon früh nach nur wenigen Sekunden über den Haufen geworden. Es dauerte einige Zeit, bis sich der FCA nach diesem Rückschlag fing, und ehe der an diesem Tag stark agierende Michael Dietl den 1:1-Ausgleich markierte (11.).
Dennoch bekamen die Gäste die Begegnung nicht wirklich in den Griff. Im Gegenteil: Schweinfurt entwickelte enorm viel Druck, spielte mutig nach vorne und belohnte sich gegen eine nicht immer sattelfeste Amberger Abwehr noch vor dem Halbzeitpfiff mit zwei weiteren Treffern: Tobias Fleischer erhöhte auf 2:1 (24.), ehe Marcel Ruft per berechtigtem Foulelfmeter auf 3:1 erhöhte (41.).
Und es sollte für die Gelb-Schwarzen im zweiten Durchgang noch schlimmer kommen: Markus Thomann schraubte nach 58 Minuten das Ergebnis auf 4:1 in die Höhe – eigentlich die Vorentscheidung. Doch wenn man eines den Ambergern nicht ankreiden konnte, dann war es eben besagte Moral und der Kampfgeist. Diese Faktoren wurden begünstigt durch die Tatsache, dass die Schweinfurter im Gefühl des sicheren Sieges nicht nur einen Gang zurückschalteten, sondern sich zudem eklatante Nachlässigkeiten leisteten.
Die nutzten die Amberger, angeführt von Dietl, durch das 2:4 durch Yannik Haller (63.) sowie durch das 3:4 und 4:4 durch Dietl selbst (73./86.). Alles lief auf eine unterm Strich gerechte Punkteteilung hinaus, was für den FCA durchaus als Erfolg zu werten gewesen wäre. Allerdings schlugen die Unterfranken postwendend zurück. Der Jubel über Dietls Ausgleich war seitens des FCA noch nicht richtig verstummt, schon ging Schweinfurt erneut durch Christopher Lehmann (86.) in Front.
Die Ernemann-Elf wagte in den Schlussminuten alles, warf alles nach vorne – doch ohne Erfolg. Während die „Schnüdel“ nach dem Abpfiff jubelten, stand den Ambergern die erneute Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Spielbericht eingestellt am 21.08.2017 19:35 Uhr