von Stephan Landgraf
Die „Macht im Grabfeld“ hat gegen die „Macht von der Vils“ die Oberhand behalten. Während der Fußball-Bayernligist TSV Aubstadt am Samstag vor 230 Zuschauern durch das 2:0 gegen den FC Amberg seinen dritten Sieg in Folge feierte, geht das Warten auf das erste Erfolgserlebnis bei der Elf von Trainer Lutz Ernemann weiter. Aber: Trotz eines personell sehr ausgedünnten Kaders zeigten die Vilsstädter über 90 Minuten hinweg eine konzentrierte Leistung.
„Wir können dennoch in Aubstadt befreit aufspielen, denn zum Verlieren haben wir dort nichts. Wir können nur für eine Überraschung sorgen“, so der Amberger Coach Lutz Ernemann vor der Begegnung, was seine Schützlinge auch befolgten. Im Aubstadt fehlten Vincent Schweiger, dessen Schulterprellung aus dem Bezirksliga-Spiel in Pfreimd keinen Einsatz zuließ, Fabian Helleder wegen seiner roten Karte aus dem Spiel gegen Hof, Michal Ruzicka, der um seine Vertragsauflösung gebeten hatte, der verletzte Johannes Ritter und aus beruflichen Gründen Stürmer Sebastian Schulik. So standen den Gelb-Schwarzen nur drei Auswechselspieler zur Verfügung.
„Dass Amberg uns liegen kann, zeigte das letzte Spiel der abgelaufenen Saison, das wir 3:0 gewonnen hatten. Allerdings kann nur mit einer ähnlichen Leistung ein Sieg eingefahren werden“, so Aubstadts Coach Josef Francic. Der musste kurz vor dem Anpfiff noch eine Änderung in der Startformation vornehmen, für den angeschlagenen David Bauer begann Ingo Feser.
Der FC Amberg beschränkte sich den ersten 20 Minuten darauf, geordnet zu stehen und sich keine Blöße in der Defensive zu geben. Logisch, dass die Gastgeber somit mehr Spielanteile hatten, aber im Spiel nach vorne auch nicht wirklich zwingend waren. Die beste Chance für Aubstadt hatte noch Philipp Kleinhenz mit seinem 20-Meter-Schuss, der jedoch knapp am rechten Pfosten vorbeisegelte (6.).
Die Grabfelder machten auch in der Folgezeit weiter Druck, wobei Max Schebak, nachdem er sich auf der linken Seite stark durchgesetzt hatte, nur das Außennetz traf. Keine Abwehrmöglichkeit hatte Ambergs Schlussmann Maximilian Bleisteiner dann bei der Aubstädter Führung: Daniel Leicht fasste sich in der 27. Minute ein Herz und nagelte das Leder aus 20 Metern unhaltbar in den Winkel – die Platzherren führten durch diesen wirklich sehenswerten Treffer mit 1:0. Das war zugleich der Halbzeitstand, der FC Amberg kam im ersten Durchgang nicht ein einziges Mal gefährlich vor das TSV-Tor, so dass Keeper Christian Mack nicht eingreifen musste.
Etwas offensiver gingen die Vilsstädter in den zweiten Durchgang und wurden durch ihren Mut auch fast belohnt: Michael Dietl zog aus 18 Metern ab, der Ball ging nur knapp am Tor vorbei (50.). Der Weckruf für die Gelb-Schwarzen? Nicht wirklich, denn Aubstadt nahm nach und nach wieder das Heft in die Hand und drückte auf das vorentscheidende 2:0. In der 55. Minute entschärfte Bleisteiner Julian Grells Versuch aus elf Metern, Schebak verfehlte aus spitzem Winkel (60.) nur um Zentimeter den zweiten Treffer.
Die größte Chance zum Ausgleich hatte für den nie aufsteckenden und dieses Mal sehr konzentriert agierenden FCA schließlich der kurz zuvor eingewechselte Florian Fruth (66.): Aus acht Metern kam er völlig frei an den Ball, vergab aber – das musste das 1:1 sein. Und in der 73. Minute setzte Dietl einen aussichtsreichen Freistoß aus 18 Metern in die Aubstädter Mauer. Die Oberpfälzer warfen in der Endphase alles nach vorne und ließen nichts unversucht.
Die sich so bietenden offenen Räume nutzte zuerst Michael Dellinger (83.), dessen Alleingang jedoch bei Bleisteiner endete. Besser machte es Christoph Schmidt kurz danach. Er ließ zwei Amberger aussteigen und behielt vor dem FC-Gehäuse die Nerven und schob unhaltbar für Bleisteiner zum 2:0 ins rechte untere Eck ein (85.) – die Entscheidung.
Spielbericht eingestellt am 30.07.2017 21:20 Uhr