von Rudi Dümpert
Der 1:0-(1:0)-Erfolg des TSV Aubstadt in der Bayernliga Nord gegen Schlusslicht und Absteiger VfL Frohnlach bedeutete den 18. Saisonsieg, womit die Hausherren mit ihrem fünften Sieg in Serie von Platz fünf auf vier vorstießen und immer noch ein Bein in der Tür zur Teilnahme am Aufstiegsrennen stehen haben. „Für uns zählt nur ein Sieg, aufs Optische legen wir nicht den Vorrang“, hatte TSV-Trainer Josef Francic angekündigt. Und seine Mannschaft hielt sich ungewollt konsequent besonders an Teil zwei. „Hauptsache gewonnen“, bilanzierte er hinterher. „Es war ein Pflichtsieg. Bis zum 1:0 lief alles nach Plan. Danach waren es zu viele Einzelaktionen, verbunden mit Überheblichkeiten.“
Zunächst habe man gedacht, man gehe mit 4:0 oder 5:0 in die Halbzeit, hatte die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht. „Dann gab es in der Kabine eine ziemlich gute Unterhaltung und die Mannschaft hat es auch eingesehen. Wenn Martin Thomann und David Noack die Dinger reinmachen, können wir auch ruhiger spielen. So wurde es immer schwerer. Wir waren auf fünf oder sechs Positionen nicht auf gewohntem Niveau und das hat man gemerkt.“
Dem gegenüber sah der VfL-Coach Oliver Müller „nicht das, was ich mir von meiner Mannschaft erwartet hatte. Wir kamen von Beginn an nicht richtig rein ins Spiel, kassierten früh das 0:1 und kamen nur zu zwei Halbchancen in der ersten Halbzeit. In der zweiten war es dann ein Spiel auf ein Tor. Sie haben halt vergessen, das zweite Tor zu machen. Der Sieg war aber hoch verdient. Man hat gesehen, warum Aubstadt so weit vorne ist und wir absteigen müssen.“
Sie sollten ihn nicht wieder so lange warten lassen mit dem ersten Tor wie beim 4:0-Sieg vor einer Woche in Ammerthal, hatte Francic gefordert. Auch darin zeigten sich die Aubstädter folgsam und machten den Treffer in der 13. Minute mit der ersten Chance. Dieses Tor wird einem Spieler ganz besonders gut tun, der sich nach seinem Wechsel vom FC Schweinfurt 05 in den Milzgrund die Saison gewiss anders vorgestellt hatte. Es war erst der fünfte Einsatz in der Startelf von Philipp Kleinhenz, das zweite über über 90 Minuten. Und er machte sich beim Tor des Tages sehr wertvoll – auch, weil er einen Moment mal etwas vorlaut war. Martin Thomann war auf der linken Seite vom emsigen Ingo Feser geschickt worden und servierte zentral in den Strafraum.
David Noack holte schon zum Schuss aus, da rief Kleinhenz: „Lass ihn!“ Sein Winkel zum Tor war noch besser und aus 14 Metern drosch er den Ball unhaltbar für VfL-Keeper Philipp Pfister in die Maschen.
Torchancen in Fülle
Der Knoten war geplatzt, das Schützenfest konnte beginnen. Dachte vielleicht der eine oder andere Zuschauer, der die zehn Tore gegen Feucht und Ansbach gesehen hatte. Die Aubstädter ließen auch in ihrem hohen Tempo nicht nach, gingen weiterhin motiviert auf Torjagd. Und verfingen sich doch zunehmend in einem Netz, geknüpft aus eigenen Unzulänglichkeiten und von Francic monierten technischen Fehlern sowie aus tapfer und aufopfernd kämpfenden Frohnlachern, die die Maschen – Räume – eng machten. Natürlich gab es besonders in der zweiten Halbzeit, als sich auch noch läuferische zur spielerischen Überlegenheit des TSV gesellten, Torchancen in Fülle, mit denen man ein adäquates Ergebnis hätte erzielen können.
Die 1:0-Führung zur Halbzeit war zu wenig Ertrag aus dem hohen Aufwand, den die Gastgeber betrieben hatten. Müller setzte seine Unzufriedenheit mit zwei Spielerwechseln in der Pause um, Francic wartete etwas länger, stellte dann aber, als er Julian Grell als dritte Spitze oder fünften Mittelfeldspieler brachte, auf Dreierkette um. Manuel Hümmer (47.) hätte kurz vor seiner Auswechslung beinahe ein Traumtor erzielt, nahm eine der zahlreichen, genau getimten Feser-Flanken aus zehn Metern volley. Eigentlich unhaltbar von der Härte her, aber Keeper Pfister riss reflexartig die Fäuste hoch. Die Überlegenheit des TSV nahm minütlich zu, die Chancen ebenfalls an Quantität und Qualität. Die beste von allen wurde in der 57. Minute versiebt. Max Schebak betätigte sich diesmal als Zubringer. Die VfL-Abwehr war auf einmal wie verschwunden, deshalb Martin Thomann mutterseelenallein fünf Meter vor dem Tor. Es wurde aber nicht sein 16. Saisontor, sondern ein Schuss über den Zaun.
Spielbericht eingestellt am 07.06.2017 20:23 Uhr