von Rud Dümpert
Bei den Toren zeigt Aubstadt den Qualitätsunterschied gegenüber Ansbach auf. Allerdings: Bis zur 70. Minute wäre ein Unentschieden auch im Bereich des Möglichen gewesen.
Zum zweiten Mal hintereinander in einem Heimspiel in der Fußball-Bayernliga Nord fünf Tore des TSV Aubstadt, diesmal ein 5:2 (2:1) gegen die SpVgg Ansbach. Was auch ein 8:2 hätte werden können und so oder so nicht vermuten lässt, dass bis fast zur 70. Minute ein Unentschieden auch im Bereich des Möglichen und Gerechten gewesen wäre. Dabei hatte der TSV-Trainer Josef Francic vorher noch behauptet: „Uns ist es lieber, 5:3 als 1:0 zu gewinnen.“ Ein dritter Treffer für diesen spielerisch und kämpferisch starken, aber abschlussschwachen Gast freilich war nicht drin. Dafür stand die Aubstadter Abwehr, selbst wenn sie in der ersten Viertelstunde nach der Pause noch so eingeschnürt wurde, zu sicher. Und den zweiten Gästetreffer erzielte auch noch Julius Benkenstein per Eigentor nach einer Ecke.
Der Sekundenzeiger hatte noch keine volle Umdrehung gemacht, da stand es schon 1:0 durch einen sehenswertes Tor, einen direkt verwandelten 25-Meter-Freistoß von Martin Thomann. Besonders viel Ruhe kam dadurch aber nicht ins TSV-Spiel, weil sich die Gäste völlig unbeeindruckt und mit hoher Laufbereitschaft zeigten und schon die Handschrift ihres neuen Trainers Norbert Weidlein trugen.
Zum frühen Ausgleich kamen sie durch einen Foulelfmeter, den man geben kann. Die Laufwege von Lukas Schmidt und Julius Benkenstein hatten sich gekreuzt, der TSV-Innenverteidiger kontaktierte unabsichtlich die Haken von Schmidt und Christoph Hasselmeier, einst deutscher B-Jugend-Meister mit dem FC Bayern München, verwandelte sicher.
Lebhafter Max Schebak
Dann folgten zwischen der 20. und 30. Minute vier Großchancen der Gastgeber. Doch weder Dellingers Direktabnahme (vorbei), Grells und Schebaks Doppelchance (Torhüter-Parade und Nachschuss übers unbehütete Tor) und Leichts Direktschuss nach einer Ecke (vorbei) brachten Zählbares. Kurz vor der Pause dann ein von Daniel Leicht abgefangener Torwart-Abstoß, sein langer Ball auf Max Schebak und der lebhafte, umtriebige und immer anspielbare Angreifer verwertete ganz cool in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen Keeper Himmrich zur verdienten 2:1-Halbzeitführung.
Nach dem Seitenwechsel spielte Ansbach wieder munter nach vorne, kombinierte schnell und sicher, gönnte den Hausherren nicht die Luft zum Durchatmen und beschäftigte ihre Abwehr wesentlich mehr, als man von vergleichbaren Keller-Mannschaften wie Haibach und Feucht zuletzt in Aubstadt gesehen hatte. Und die Francic-Elf nahm die Defensiv- und Konter-Rolle an, bettelte aber einige Minuten lang um den Ausgleich. Dann zeigten die Gastgeber mit zwei Toren den Qualitätsunterschied beider Teams auf. Nach einer kurz ausgeführten Ecke erreichte Martin Thomanns Flanke Daniel Leichts Kopf im Spielerpulk vor dem Tor – 3:1. Und wieder nach einem Standard die fast identische Situation: Thomann fand Schebak vor dem Tor, Ballannahme, kurze Drehung auf engstem Raum, den Ansbacher Max Störzenhofecker dabei ins Leere grätschen lassen und rein ins Vergnügen zum 4:1.
Deshalb wurde auch jenes Eigentor zum 4:2 weder durch Jubel auf der einen, noch durch Hader auf der anderen Seite wahrgenommen. Erst traf Max Schebak noch mal den Pfosten, dann steckte David Noack durch die zu offen stehende SpVgg-Abwehr zu Daniel Leicht durch und der markierte das Endergebnis. Weitere Einschussmöglichkeiten ließen die Grabfelder ungenutzt, und die Mittelfranken hatten sich längst in ihr Schicksal gefügt, wären beinahe schlimmer als verdient unter die Räder gekommen.
Vorne fehlt es bei Ansbach
Schebak, Thomann, Leicht und Trunk bis zu seinem Ausscheiden zur Pause spielten überragende Rollen beim TSV, bei Ansbach Hasselmeier und Kroiß. „Wir haben relativ gut gespielt“, meinte der Interimstrainer der Gäste, Norbert Weidlein. „Aber vorne fehlt?s halt und hinten haben wir einfache Fehler gemacht, die nicht passieren dürfen. Ohne die Leistung des Gegners zu schmälern, wir haben es ihnen zu leicht gemacht.“ Während Josef Francic anders empfand: „Wir haben gewusst, dass sie von der Spielanlage her eine sehr gute Mannschaft sind, aber auch hinten ihre Probleme haben. Sie haben uns mit dem 1:1 überrascht. Wir haben aber immer wieder Lösungen gefunden. Es war nicht alles glänzend, aber ich bin zufrieden.“
Spielbericht eingestellt am 14.04.2017 14:24 Uhr