Hatten unter der Woche noch die Verantwortlichen der DJK mit der Absetzung von Coach Gerd Schimmer für Schlagzeilen gesorgt, wollte die Mannschaft den Fokus wieder auf das Sportliche richten. Den vakanten Platz der Trainerposition übernahm dabei mit Mario Bail der bisherige Coach der Zweiten Mannschaft. Dessen erste Amtshandlung war gleich die Abkehr vom bisherigen System, so installierte Bail wieder die Viererkette, nachdem unter Gerd Schimmer vor allem mit einem Mann weniger in der Defensive agiert wurde. So rückte Christopher Kettler aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld, die beiden frei gewordenen Plätze in der Außenverteidigung übernahmen Johannes Jessen und Simon Schmoll. Mario Bail wählte mit dem 4-2-3-1 somit eine etwas defensivere Aufstellung als sein Vorgänger - wie kompakt dieses System sein kann, bewiesen die Gäste aus Würzburg. Mit bisher lediglich achtzehn Gegentreffern stellte die Elf von Coach Marc Reitmeier die beste Defensive der Liga.
Christos Makrigiannis zwingt Würzburgs Christian Steinmetz zum Rückpass, muss anschließend aber einen Freistoß gegen sich hinnehmen.
Lena Weid
Dass die Würzburger Defensive heute womöglich nicht ihren besten Tag erwischt hatte, ließ sich schon nach drei Minuten erahnen, als Markus Fischer ganz einfach die Viererkette aushebelte, Daniel Schäffler jedoch am gut parierenden Andre Koob im Würzburger Tor scheiterte. Der Eindruck sollte nicht täuschen, denn gleich die zweite Möglichkeit brachte die Führung für die Heimelf: Nach einem Einwurf von der linken Seite konnte die WFV-Defensive nur unzureichend in die Mitte klären, Nicolas Wunder fasste sich aus 20 Metern ein Herz und hämmerte die Kugel humorlos ins linke obere Eck des Würzburger Gehäuses. 1:0 - ein Auftakt nach Maß für die Elf von Mario Bail und der verdiente Lohn für eine gelungene Anfangsviertelstunde. Anschließend übernahmen aber die Zellerauer das Kommando über das Spielgeschehen und drückten die DJK in die eigene Hälfte. Mit großer Ballsicherheit ließen die Gäste die Kugel durch die eigenen Reihen laufen, einziges Manko: Das Spiel in die Spitze fand fast gar nicht statt, viel zu oft wurden die Bälle quer oder nach hinten gespielt. So lief die DJK zwar zumeist dem Ball hinterher, gefährlich für das eigene Tor wurde der viele Ballbesitz des Gegners aber kaum. Wenn die Gäste so etwas wie Torgefahr versprühten, hatte Standardspezialist Adrian Istrefi seine Füße im Spiel. Denn vor allem in der Viertelstunde vor der Halbzeitpause produzierte die Heimelf viele Ecken und Freistöße aus dem Halbfeld, mehr als zwei Torannäherungen von Christian Dan sprangen aber auch hierbei nicht heraus. Anders die DJK: Nach einem dieser Standards schalteten die Gelb-Grünen nach einem langen Abschlag von Keeper Christoph Trunk schnell um, Würzburgs Andreas Ganzinger verschätzte sich und so konnte Christos Makrigiannis auf den freistehenden Markus Fischer querlegen. Der hätte kurz vor dem Strafraum in zentraler Schussposition abschließen können, legte den Ball aber nochmal in den Lauf von Makrigiannis, der sich jedoch im Abseits befand. Letztendlich wäre ein eigener Schuss die bessere Variante gewesen, doch so ging es mit einer knappen Führung der DJK in die Pause.
Patrick Hofmann zieht an Simon Schmoll vorbei, links beobachten Christian Dan (Nr. 13) und Pascal Niersberger (Nr. 2).
Lena Weid
Wie in Halbzeit Eins gehörte auch der Auftakte in die zweiten 45 Minuten der Heimelf. Hatte die Reitmaier-Elf nach einem Eckball von Markus Fischer noch Glück, dass der Ball im Getümmel am Pfosten landete, so nutzte die DJK ihre zweite Möglichkeit wiederum eiskalt. Ausgangspunkt war eine Balleroberung von Simon Schmoll, der anschließend freie Bahn durch die Würzburger Zentrale hatte, mit ein wenig Glück die Übersicht behielt und Daniel Schäffler auf links bediente. Schäffler zog in den Strafraum versenkte die Kugel humorlos unter Keeper Andre Koob im Kasten. 2:0 - ob sich der WFV von diesem Rückstand noch einmal erholen würde? Nein, denn die DJK drückte weiter aufs Tempo, so dass der WFV nicht einmal mehr seine Ballbesitzvorteile aus Halbzeit Eins aufrecht erhalten konnte. Die Würzburger schienen vom neuen Offensivwirbel der Heimelf überrascht, und so brachte bereits der nächste gefährliche Angriff der Gelb-Grünen die Entscheidung: Einen langen Ball verlängerte Christos Makrigiannis per Kopf und überrumpelte dabei die komplette Defensive der Gäste. Markus Fischer war durchgestartet, zog alleine Richtung Tor und schob die Kugel am Keeper vorbei ins Netz. Erneut sah die Würzburger Verteidgung schlecht aus, eine einfache Kopfballverlängerung genügte, um die Viererkette auszuhebeln. Würzburg ergab sich nun seinem Schicksal und die DJK hatte noch nicht genug: Zunächst zeigte sich der eingewechselte Calvin Sengül alleine vor dem Tor zu uneigennützig, so dass Andreas Ganzinger im letzten Moment klären konnte, dann scheiterten Fischer und Kettler. Als dann erneut Sengül alleine vor dem Kasten das Tor verfehlte, schien es beim Drei-Tore-Vorsprung zu bleiben, praktisch mit dem Schlusspfiff nutzte der Bamberger Youngster aber seine dritte gute Möglichkeit: Ausgangspunkt war eine flache Hereingabe von Christos Makrigiannis, die im zweiten Anlauf vor den Füßen von Sengül landete, der sich aus fünf Metern nicht zwei Mal bitten ließ und den Endstand herstellte.
Nicolas Esparza fällt Christian Dan vom WFV - abgesehen von dieser Szene zeigte Esparza aber eine klasse Leistung und erwies sich als unüberwindbar in der DJK-Defensive.
Lena Weid
Der 4:0-Sieg bedeutet für die DJK nicht nur einen versöhnlichen Abschluss einer turbulenten Woche, auch sportlich hat der Sieg großen Wert. Zwar verharren die Gelb-Grünen auf dem elften Tabellenplatz, viel wichtiger als die Stagnation in der Tabelle ist aber der ausgebaute Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz. Auf dem ersten Releagtionsrang und damit dem vierzehnten Tabellenplatz liegt mit derzeit 22 Punkten die SpVgg Ansbach, die DJK Don Bosco erhöhte heute ihr Punktekonto auf 28 - umgerechnet beträgt der Vorsprung also zwei Siege. Somit können die Mannen von Mario Bail mit einem guten Gefühl in die nun anstehende Winterpause starten, um dann im Frühjahr schnellstmöglich die zum Klassenerhalt nötigen Punkte zu sammeln.
Um den Klassenerhalt muss sich der heutige Gegner aus Würzburg trotz der herben Niederlage wohl keine Gedanken mehr machen, mit 35 Punkten fehlen lediglich noch fünf Zähler um die öminöse 40-Punkte-Marke zu knacken. Viel mehr werden die Würzburger versuchen, sich im Vorderfeld der Tabelle festzubeißen: So ist bei einem Spiel weniger selbst der Tabellenzweite aus Neumarkt nur sieben Punkte voraus.
Spielbericht eingestellt am 27.11.2016 21:17 Uhr