In der Bayernliga Nord stand heute für die DJK Don Bosco Bamberg mit dem Heimspiel gegen die DJK Ammerthal eine schwere Aufgabe bevor. Denn die Gäste aus der Oberpfalz kamen in den letzten Wochen mit dem neuen Cheftrainer Jürgen Press so richtig ins Rollen und feierten nach schwachem Saisonstart zuletzt vier Siege in Folge, weshalb Don Bosco-Trainer Gerd Schimmer durchaus Respekt vor dem heutigen Kontrahenten hatte. Nichtsdestotrotz begegnete man sich vor Spielbeginn in einer ähnlichen Lage, mit vier Punkten Differenz rangieren beide Mannschaften im Tabellenmittelfeld und blicken auf eine insgesamt zufriedenstellende Hinrunde zurück, weshalb man durchaus ein Duell auf Augenhöhe erwarten durfte. Für die Gastgeber ging es nach zuletzt zwei Pleiten am Stück aber auch darum, den gerade erst erspielten Vorsprung auf die Abstiegszone nicht wieder dahinschmelzen zu lassen und so durfte man gespannt sein, ob die Bamberger ihre gute Heimbilanz auf dem Kunstrasen der Rudi-Ziegler-Sportanlage auch am heutigen Tage ausbauen könnten.
Friedrich Lieder (re.) war auf der rechten Ammerthaler Außenbahn einer der Aktivposten der Gäste, in dieser Szene läuft er Marco Schmitt (li.) davon.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann ohne große Abtastphase, vor allem die Hausherren legten los wie die Feuerwehr und zogen ein sehr hohes Pressing auf, offenbar hatte Gerd Schimmer seine Elf richtig eingestellt, immer wieder liefen die Hausherren die zunächst um Sicherheit bemühten Ammerthaler hoch an und erzwangen so leichte Ballverluste der Gäste. Dies führte in der vierten Minute auch zur ersten Torgelegenheit der Wildensorger, nach feinem Zuspiel von Christos Makrigiannis konnte der Abschluss von seinem Sturmpartner Martin Körner aus acht Metern aber noch geblockt werden. Die Anfangsphase gehörte ganz klar den Gastgebern, geprägt von enormer Einsatzbereitschaft erspielte sich Don Bosco ein klares Übergewicht und gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe im Mittelfeld, zeigte im weiteren Verlauf aber zunehmend Ungenauigkeiten im letzten Zuspiel, wodurch die Gäste zumeist ein Bein dazwischen bekamen und die Angriffe der Hausherren klären konnten. In der Folge sollte dann auch Ammerthal besser in die Partie kommen, aus einer kompakten Defensive heraus schalteten die Oberpfälzer schnell und gefährlich um, mit viel Tempo und wenigen Kontakten ging es so häufig bis an den Sechzehner der DJK. Wirklich gefährliche Torchancen sprangen zunächst dabei nicht heraus, doch vor allem Goalgetter und einzige Sturmspitze Michael Jonczy ließ seine Torgefahr und sein Gespür für den Raum hier und da aufblitzen. Es dauerte bis zur 32. Minute, ehe Ammerthal dann die erste gute Abschlusschance besaß, nachdem der agile Tom Abadjiew auf der rechten Seite steil geschickt wurde, scheiterte er aus 13 Metern aber an Christoph Trunk im Bamberger Kasten, der den Schuss aus spitzem Winkel zur Ecke klären konnte. Drei Minuten später meldeten sich auch die Gastgeber mit einer Doppelchance zurück, doch zunächst setzte der frei zum Abschluss kommende Daniel Schäffler nach Querpass von Martin Körner das Leder aus 15 Metern über den Querbalken, ehe eine Zeigerumdrehung später zunächst Körner und dann Kapitän Markus Fischer aus 17 Metern am klasse parierenden Marcel Schumacher im Kasten der Gäste scheiterten. In dieser Phase stellten beide Teams ihre technischen Qualitäten unter Beweis, mit viel Direktpassspiel und hohem Tempo ging es rauf und runter, ein Treffer schien aber nicht fallen zu wollen. Als es dann Richtung Halbzeitpause ging, schien sich alles auf ein 0:0 eingestellt zu haben, doch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zeigte Ammerthal, warum ihr Umschaltspiel so effektiv ist. Denn nach starker Balleroberung durch Dominik Haller an der Mittellinie ging es plötzlich ganz schnell, Haller setzte Tom Abadjiew links ein, der in den Strafraum zog und auf den langen Pfosten zum mitgelaufenen Michael Jonczy querlegte, weshalb der Torjäger vom Dienst aus zwölf Metern nur noch zum 1:0-Führungstreffer für die DJK Ammerthal einschieben musste! Welch bitteres Gegentor für die Hausherren, nach tollem Beginn kassierten sie nun mit dem Halbzeitpfiff den Rückstand und gingen nun mit einer großen Hypothek in die Kabinen.
Bambergs zentraler Verteidiger Nicolas Esparza (li.) hatte mit dem ebenso bulligen wie torgefährlichen Ammerthaler Mittelstürmer Michael Jonczy (re.) alle Hände voll zu tun.
Hendrik Kowalsky
Nach dem Seitenwechsel sollte sich wenig ändern, weiter bespielten sich beide Mannschaften mit hoher Intensität und Laufbereitschaft, suchten die schnellen Wege in die Spitze und erspielten sich so diverse gefährliche Situationen. Fünf Minuten nach Wiederbeginn kamen dabei die Gäste zunächst zu einer guten Möglichkeit, nach weitem Abschlag von Keeper Marcel Schumacher scheiterte Michael Jonczy jedoch aus 14 Metern an Christoph Trunk, der den Schussversuch mit einer Flugparade entschärfte. Im Anschluss begann die beste Phase der Ammerthaler, angetrieben von der starken offensiven Dreierreihe um Benjamin Burger fanden die Gäste nun oft die Lücken in der DJK-Defensive und hätten acht Minuten später auf 2:0 erhöhen können, doch nachdem Tom Abadjiew das Spielgerät in den Strafraum zu Michael Jonczy chippte, schloss dieser aus 13 Metern etwas überhastet ab und verfehlte das linke Eck frei vor Christoph Trunk um wenige Zentimeter. Allmählich lief den Gastgebern die Zeit davon und so stellte Gerd Schimmer seine Mannschaft auch zusehends offensiver ein, was dem oberpfälzerischen Aufsteiger natürlich Räume für ihr Konterspiel eröffnete. In der 69. Minute hätten die aufmerksamen Gäste dann einen weiteren kapitalen Ballverlust Don Boscos zum zweiten Treffer nutzen müssen, doch nach Fehlpass von Martin Körner scheiterte der eingewechselte Dominik Mandula nach schnellem Zuspiel durch Jonczy aus elf Metern am rechten Pfosten des Bamberger Gehäuses und ließ die Großchance liegen. Es blieb also spannend und als die Schlussphase begann, übernahmen die Gastgeber allmählich die Kontrolle. Ammerthal versuchte nun, den Vorsprung über die Zeit zu bringen und ließ sich tiefer fallen, während Don Bosco wieder mehr Druck aufbauen konnte und in der 74. Minute durch den eingewechselten Tobias Eichhorn zu einer guten Ausgleichschance kam, nach Flanke von Daniel Schäffler scheiterte der angeschlagene Routinier aber per Kopfball aus zehn Metern an Marcel Schumacher. Das Spiel verlagerte sich nun immer mehr in die Hälfte der Ammerthaler und fünf Minuten später sollte der Ball dann auch im Netz zappeln, denn nachdem Christos Makrigiannis auf der rechten Außenbahn geschickt wurde und das Leder an die Strafraumgrenze zurücklegte, verpasste zunächst Eichhorn, ehe der heranrauschende Nicolas Wunder das Leder direkt nahm und aus 17 Metern ins linke Eck zum 1:1-Ausgleich traf! Großer Jubel unter den 305 Zuschauern, die Wildensorger belohnten sich durch den schönen Treffer von Wunder für ihren Aufwand und noch blieb ja etwas Zeit. Die Mannschaften lieferten sich in den Schlussminuten einen offenen Schlagabtausch, beide Teams wollten den Dreier und in der 87. Minute bot sich der Elf von Jürgen Press noch die Riesenchance zum Siegtreffer. Doch nachdem Michael Jonczy einen Eckball herausholen und die Hereingabe von Dominik Haller den aufgerückten Abwehrchef Mario Zitzmann fand, klatschte dessen Kopfball aus sechs Metern nur an den linken Pfosten und trudelte von dort ins Toraus. Dies blieb aber der letzte Aufreger dieser spannenden Partie, in der zweiminütigen Nachspielzeit passierte nichts mehr und so trennte man sich nach dem Abpfiff des starken Schiedsrichters Peter Dotzel mit einem 1:1-Unentschieden.
Mit viel Dampf rauscht Tom Abadjiew (re.) in dieser Situation an Pascal Niersberger (li.) vorbei, der mit der schnell und direkt nach vorne spielenden Ammerthaler Offensivabteilung heute so seine Probleme hatte.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht die Punkteteilung absolut in Ordnung, Don Bosco hatte vor allem im ersten Durchgang mehr vom Spiel, kam zu hochkarätigen Gelegenheiten, ließ diese aber ungenutzt verstreichen und kassierte von den nach schwacher Anfangsphase bald gefährlich konternden Ammerthalern mit dem Pausenpfiff einen bösen Schlag ins Kontor. Die Verunsicherung war den Wildensorgern nach dem Seitenwechsel für rund 20 Minuten durchaus anzumerken, dann riss sich Don Bosco aber nochmal zusammen, warf alles nach vorn und kam in der 79. Minute durch Marathonann Wunder auch zum verdienten Ausgleichstreffer. Dennoch wäre für beide Mannschaften auch ein Sieg drin gewesen, Ammerthal hätte nach der glücklichen Pausenführung die großen Gelegenheiten des zweiten Durchgangs zum 2:0 nutzen müssen, was einer Vorentscheidung gleichgekommen wäre. Andererseits hätte die Begegnung wohl einen anderen Verlauf genommen, wenn Bamberg seine Möglichkeiten im ersten Durchgang genutzt und mit der Führung im Rücken hätte kontern können. Dies ist jedoch zu viel Konjunktiv, auf dem Papier steht ein Remis und mit diesem können beide Mannschaften insgesamt wohl leben, stellten sie doch heute ihre Qualitäten unter Beweis und begegneten sich über die gesamte Distanz gesehen auf Augenhöhe. Durch die vielen Spielabsagen hat die Tabelle nach diesem Spieltag nur bedingt an Aussagekraft gewonnen, den Vorsprung auf die Abstiegszone konnte Don Bosco jedoch vorerst auf vier Zähler ausbauen, während die DJK Ammerthal mit nun 29 Punkten im gesicherten Mittelfeld rangiert und der baldigen Winterpause gelassen entgegenblicken darf.
Spielbericht eingestellt am 13.11.2016 18:30 Uhr