Einen herben Dämpfer erfuhren die Würzburger vergangene Woche bei den wieder erstarkten Aschaffenburger. Am Schönbusch kamen die Blauen mit 0:4 unter die Räder und waren damit auf Rang sechs abgerutscht. Um nicht noch weiter ins Mittelfeld durchgereicht zu werden, sollte gegen Aufsteiger Ansbach der siebte Saisonsieg her. Doch die Mittelfranken haben sich nach dem schlechten Saisonstart gefangen und aus der Abstiegszone gearbeitet. Zuletzt gelangen in Ammerthal und gegen Frohnlach zwei Siege in Folge. Dementsprechend selbstbewusst reisten die Grünweißen in die Domstadt. SpVgg-Coach Andreas Heid veränderte seine Startformation deshalb kaum. Sebastian Mechnik rückte für Oskar König in die erste Elf. Auf Seiten der Würzburger nahmen David Drösler und Patrick Hofmann zunächst auf der Bank Platz. Kapitän Benjamin Schömig stand nicht zur Verfügung. Für das Trio durften sich Tim Lorenz, Fazdel Tahir und Simon Heim beweisen.
Grenzwertiger Einsatz im Strafraum: Beim Kampf um den Ball hat Würzburgs Simon Heim den Arm deutlich auf Patrick Pfahlers Schulter.
Alexander Rausch
Die breite Brust, die sich die Ansbacher die vergangenen beiden Spiele erarbeitet hatten, war auch auf der Sepp-Endres-Sportanlage zu spüren. Gegen zunächst tief stehende und auf Konter lauernde Gastgeber hatten die Mittelfranken überraschend viel Ballbesitz und Platz im Mittelfeld. Eine Lücke im kompakten Würzburger Abwehrverbund fanden die Gäste jedoch nur selten. Vielmehr war es die Reitmaier-Elf, die mit dem ersten gefährlichen Angriff nach Ballgewinn im Mittelfeld in Führung ging. Lars Schmidt bediente Christian Dan mustergültig und der hochgewachsene Angreifer köpfte das Leder mit Hilfe der Latte zur frühen FV-Führung in die Maschen. Aus dem Konzept ließen sich Ansbach allerdings nicht bringen und agierte weiter optisch überlegen. Eingreifen musste Würzburgs Keeper Andre Koob dennoch höchst selten. Das musste auch sein Gegenüber Sebastian Heid nicht, was einerseits an den raren Möglichkeiten der Gastgeber lag, aber andererseits auch an der guten Defensivarbeit seiner Vorderleute. Die besten Chancen vergab noch Simon Heim, als er erst geblockt wurde und dann zentral das Spielgerät über den Balken jagte (28.). Mehr war vom Tabellensechsten im ersten Durchgang jedoch nicht mehr zu sehen, zumindest offensiv. Denn defensiv hatten die Zellerauer weiterhin einiges zu tun. Mehr als Andreas Engelhardts Distanzversuch, der Würzburgs Keeper Andre Koob kaum vor Probleme stellte, sollte für Ansbach jedoch nicht herausspringen. Als die Uhr dann bereits die 45 Minuten überschritten hatte, hätte es beinahe doch noch geklingelt, aber Sebastian Mechniks Freistoß strich haarscharf am Würzburger Kasten vorbei. So nahm der WFV eine knappe und vor allem schmeichelhafte Führung mit in die Kabinen.
Der eingewechselte Patrick Hofmann (Würzburger FV) geht am indisponierten Sven Becker (SpVgg Ansbach) vorbei.
Alexander Rausch
Im zweiten Durchgang wirkten die Hausherren wesentlich wacher und ließen Ansbach nicht mehr so viele Räume auf der Suche nach der Lücke. Dennoch hatte diese Lukas Schmidt nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff gefunden, jagte das Leder aber aus 25 Metern in die Wolken. Würzburg stand nun höher und gestaltete das Spielgeschehen ausgeglichener. Chancen blieben auf beiden Seiten jedoch Mangelware. Die wenigen Schüsse auf eines der beiden Tore gingen auf das der Gäste. Während Adrian Istrefis Abschluss aus 22 Metern zu zentral geriet (58.), ging Sebastian Götz Versuch von der Strafraumkante über den Balken (69.). Die besten Möglichkeiten vergaben die beiden Flügelflitzer Simon Heim und der eingewechselte Patrick Hofmann. Heim verzog von rechts deutlich, während Hofmanns Schuss in den Händen Heids landete. Die Reitmeier-Elf schien den Vorsprung mit weiterhin konzentrierter Defensivarbeit ins Ziel zu bringen, ermöglichte den Gästen mit einer Unachtsamkeit aber doch noch den Ausgleich. Nach einer Schmidt-Hereingabe waren sich FV-Keeper Andre Koob und Verteidiger David Drösler uneins und letzterer bugsierte das Leder unglücklich ins eigene Netz. „Natürlich ist das Gegentor unglücklich, aber ich mache dem Spieler keinen Vorwurf. Solche Dinge unterlaufen selbst den Profis. Das ist eine Kommunikationssache“, kommentierte FV-Coach Marc Reitmeier die Szene und musste mitansehen, wie seine Blauen beinahe noch den zweiten Treffer kassierten. Doch Koob lenkte Oskar Königs Distanzhammer gerade noch um den Pfosten. Als dann auf der Gegenseite Christian Dan Andreas Ganzingers Flanke in der Nachspielzeit neben den Pfosten gesetzt hatte, pfiff der souveräne Referee Mario Hofmann die Begegnung ab.
Einen Schritt zu spät kommt der Ansbacher Sven Becker gegen Patrick Hofmann (Würzburger FV), dessen Schuss für SpVgg- Schlussmann Sebastian Heid aber kein Problem darstellt.
Alexander Rausch
Letztlich teilten sich beide gerecht die Punkte, so dass sich beide Übungsleiter im Nachgang nicht unzufrieden zeigten. Würzburg hatte nach der Führung alle Trümpfe in der Hand, vergab aber die wenigen sich bietenden Möglichkeiten überhastet. Der Aufsteiger hingegen spielte mit viel Herz und wurde am Ende – wenn auch glücklich – mit dem Punkt belohnt.
Spielbericht eingestellt am 26.09.2016 00:01 Uhr