von Stephan Landgraf
Der Fußball-Bayernligist FC Amberg bleibt auch im fünften Ligaspiel in Folge ohne dreifachen Punktgewinn und muss den Kontakt zu den vorderen Tabellenplätzen vorerst komplett abreißen lassen. Die Mannschaft von Trainer Günter Brandl unterlag am Freitagabend vor 150 Zuschauern im Auswärtsspiel beim 1. SC Feucht mit 3:4 (2:2). „Eine vollkommen unnötige Niederlage, die wir uns selbst zuzuschreiben haben“, sagte nach dem Schlusspfiff Ambergs Abteilungsleiter Werner Aichner.
„Wir müssen es über den Kampf versuchen, denn wir müssen unbedingt punkten“, lautete die Ansage vor dem Spiel bei Feuchts Coach Klaus Mösle. Bei den Gastgebern fehlten Nico Wessner (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Fabian Diesner (Innenbandanriss im Knie), ansonsten war sein Kader komplett. Während der Ex-Amberger Michael Brandl auf der Bank Platz nehmen musste, stand mit Frank Lincke ein Akteur in der Startelf der Mittelfranken, der zuletzt lange für die Vilsstädter aktiv gewesen war – ebenso der ehemalige Weidener Matthias Heckenberger und der ehemalige Bayreuther Regionalliga-Keeper Andreas Sponsel.
Beim FC Amberg war die Personalsituation hingegen nach wie vor unverändert. Denn mit Sebastian Schulik, Daniel Gömmel, André Karzmarczyk, Martin Popp und Emmanuel Burgutzidis fielen fünf Spieler aus. Michael Busch, Michael Dietl, Jan Fischer und Christian Knorr standen wieder im Kader, Letzterer sogar in der Anfangsformation, die anderen drei saßen auf der Auswechselbank. „Nach guten Komplimenten und Unentschieden wollen wir wieder mal drei Punkte einfahren. Das ist unser Ziel in Feucht und darauf werden wir hinarbeiten”, hatte Brandl vor der Partie ausgegeben.
Eine Vorgabe, die seine Elf von Beginn an in einem von beiden Seiten temporeichen und offensiven Match mit in der ersten Halbzeit gleichverteilten Spielanteilen umsetzte. Es spielte sich zwar viel im Mittelfeld ab, aber die wenigen Chancen, die sich den Teams boten, wurden effektiv in Torerfolge umgemünzt. So bereits in der siebten Minute, als sich die Gastgeber in der Vorwärtsbewegung einen Ballverlust leisteten. Christan Knorr schaltete am schnellsten und netzte nach einer feinen Einzelleistung zur frühen Amberger Führung ein (7.).
Und wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte Knorr nur drei Zeigerumdrehungen später etwas genauer gezielt. Nach eine weiten Flanke von Brian Gallo über die Feuchter Abwehr hinweg setzte der FC-Akteur seinen Versuch nur um Zentimeter neben den langen Pfosten (10.). Auf der Gegenseite leistete sich die Amberger Defensive in Person von Scott Kennedy im unmittelbaren Gegenzug eine folgenschwere Unachtsamkeit. Nach einer Flanke in den Strafraum der Vilsstädter war der Innenverteidiger etwas zu weit von Michael Eckert entfernt, der freistehend aus fünf Metern keine Mühe hatte, per Kopf den Ausgleich zu markieren (11.).
In der munteren Begegnung durfte sich der FC bei seinem Schlussmann Matthias Götz bedanken, der mach 16 Minuten glänzend reagierte und so den Rückstand verhinderte. Chancenlos war er dann jedoch in der 27. Minute. Nach einer etwas zu kurzen Abwehr landete das Leder bei Stephane Sauvaget, der es volley aus 18 Metern unter die Latte hämmerte – Feucht führte 2:1. Die Freude darüber währte aber nicht lange, noch vor der Halbzeit markierte Sven Seitz nach einer feinen Einzelleistung den unterm Strich gerechten 2:2-Ausgleich (37.). Ansonsten waren weitere Möglichkeiten Fehlanzeige.
„Feucht agierte bei weitem nicht seinem Tabellenplatz entsprechend“, zeigte sich in der Halbzeitpause Aichner überrascht vom starken Auftritt der Mittelfranken und hoffte, dass diese im zweiten Durchgang das hohe Tempo nicht mehr halten könnten. Beide Mannschaften gingen dann auch unverändert in den zweiten Durchgang, warum auch hätten die Trainer wechseln sollen.
Allerdings bestätigten sich Aichners Hoffnungen dann nicht. Zwar erwischten wiederum die Amberger den besseren Start, aber der 1. SC hielt – wie von Coach Mösle gefordert – mit Leidenschaft dagegen. Erneut Seitz war es, der mit einem sehenswerten Freistoß aus 25 Metern ins rechte obere Eck das 3:2 markierte (57.). Doch angesichts der Führung die nötige Sicherheit zu bekommen, verlor der FCA danach komplett seine spielerische Linie und leistete sich zudem völlig überflüssige Fehler.
So in der 61. Minute, als die Abwehr nach einem Freistoß den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte und aus übersichtlichen Situation heraus der urplötzlich im Netz zappelte. Als Torschütze wurde Süleyman Yilmaz angegeben. Die Gelb-Schwarzen hatten danach in Person von Knorr (70.) die große Möglichkeit zum 4:3, doch der Amberger vergab, obwohl er die Zeit gehabt hätte, völlig überhastet. Wie man es besser macht, zeigte dann Eckert, der, nachdem die Amberger Abwehr unnötigerweise zu weit aufgerückt war, einen langen Ball serviert bekam und eiskalt vollstreckte (74.).
Und hätte Feucht nach der zu Recht gegebenen gelb-roten Karten gegen FCA-Abwehrchef Kevin Kühnlein wegen wiederholtem Foulspiel (78.) etwas mehr Nervenstärke bewiesen, wäre sogar das 5:3 möglich gewesen, wobei Ambergs Defensive wiederum nicht zu gefallen wusste (83.). So blieb es beim Feuchter Heimsieg, denn: „Wer solche Fehler macht, braucht sich nicht zu wundern“, bilanzierte Aichner.
Spielbericht eingestellt am 17.09.2016 12:30 Uhr