Zum Ende der englischen Woche in der Bayernliga Nord galt es für die DJK Don Bosco Bamberg ein besonders schweres Brett zu bohren, denn mit dem Regionalliga-Absteiger FC Amberg gab ein ambitionierter Gegner seine Visitenkarte an der Rudi-Ziegler-Sportanlage ab, der qualitativ sicherlich im oberen Tabellendrittel anzusiedeln ist. Gepaart mit der angespannten Personallage bei den Wildensorgern, die derzeit auf bis zu zehn Akteure verzichten müssen, wusste Cheftrainer Gerd Schimmer natürlich um die Schwere der Aufgabe gegen den FCA und stellte sein Team daher besonders auf die nötige Intensität in den Zweikämpfen und ein geschlossenes Auftreten gegen den Favoriten aus der Oberpfalz ein, damit am Ende zumindest ein Remis, vielleicht sogar ein Dreier herausspringen könnte. Doch auch die Gäste mussten auf einige Stammspieler verzichten und gingen daher auch geschwächt in die Begegnung, angesichts der heißen Temperaturen auf dem Bamberger Kunstrasen durfte man also eine spannende Partie zweier Teams erwarten, die sicherlich kein unnötiges Risiko eingehen würden.
Im Duell der Kapitäne setzt sich Don Boscos Spielführer Markus Fischer (vo.) in diesem Kopfballduell gegen den ehemaligen Eintracht-Akteur Kevin Kühnlein (hi.) durch.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann mit der üblichen Abtastphase, beide Mannschaften versuchten sich zunächst an die Bedingungen auf dem Kunstrasen zu gewöhnen und ihre Formationen im Spiel gegen den Ball zu finden, das Tempo und die Intensität war aber von Beginn an hoch. Relativ bald erspielten sich der FC Amberg dann ein optisches Übergewicht im Mittelfeld, das Team von Trainer Günther Brandl ließ das Leder gefällig durch die eigenen Reihen laufen, ließ beim letzten Pass in die Spitze aber meist die nötige Genauigkeit fehlen und scheiterte an der kompakten Defensive der Hausherren, die angesichts des Ausfalls ihrer etatmäßigen Außenverteidiger mit einer Dreierkette antraten, diese Umstellung aber gut meisterten. Das Umschaltspiel der DJK hingegen ließ anfangs zu wünschen übrig, zwar suchte man vor allem über die agilen Außenbahnen oft den schnellen Weg in die Spitze, rückte aber nicht entschlossen genug nach, um die sattelfeste Amberger Defensiv um den ehemaligen Eintracht-Akteur Kevin Kühnlein ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. So bestimmten vor allem Zweikämpfe das Geschehen, Torannäherungen gab es höchst selten zu notieren. In der 27. Minute sollte sich den favorisierten Oberpfälzern dann die erste gute Torchance des Spiels bieten, nach schönem Diagonalpass von Spielmacher Gratas Sirgedas an die linke Strafraumkante konnte Andre Karzmarczyk zwar seinen Gegenspieler abschütteln, zielte aus 15 Metern aber zu hoch und schoss das Leder knapp über den Querbalken des Bamberger Gehäuses. Auch in der Schlussviertelstunde sollte sich am Spielverlauf nur wenig ändern, die DJK Don Bosco gestaltete die Begegnung zwar zunehmend ausgeglichener, gute Abschlusssituationen blieben hochsommerlichen Temperaturen auf dem künstlichen Geläuf jedoch weiterhin eine absolute Seltenheit. So plätscherte das Spiel dann auch dem Halbzeitpfiff entgegen und als der sehr gute Schiedsrichter Sebastian Wieber relativ pünktlich den ersten Durchgang beendete, ging es beim gerechten Stand von 0:0 in die Kabinen.
Viele Zweikämpfe im Mittelfeld bestimmten die intensive Begegnung, DJK-Abräumer Tobias Eichhorn (re.) kann den guten Antritt von Jan Fischer (li.) nur per Foulspiel stoppen.
Hendrik Kowalsky
Beide Teams begannen den zweiten Durchgang unverändert und ebenso wenig tat sich beim Spielgeschehen, auch weiterhin prägten viele Mittelfeldduelle den Spielverlauf, meist jedoch weit jenseits des Sechzehners Schluss, sowohl die Gastgeber, als auch die Hausherren standen bombensicher und bestachen mit einer sehr guten Grundordnung. Das Spiel plätscherte daher mehr oder weniger vor sich hin, die Mannschaften lauerten auf den möglicherweise entscheidenden Fehler und spielten trotz der Temperaturen ein ansehnliches Pressing, verpassten es aber, mit der nötigen Konsequenz in die Strafräume zu gelangen. Erst in der 66. Minute gab es die zweite halbwegs gefährliche Angriffsaktion des Tages zu sehen, doch der kurz zuvor ins Spiel gekommene Konstantin Keilholz verfehlte mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze das Bamberger Tor um ein gutes Stück. In den letzten 25 Minuten waren es dann tatsächlich die Gastgeber, die nun mehr und mehr die Kontrolle über das Mittelfeld übernahmen. Aus einer kompakten Defensive heraus bespielten sie nun geduldig die Hälfte des FCA und versuchten mit schnellen Hereingaben in den Strafraum die nötigen Räume aufzureißen, doch es schien nicht wirklich so als würden die 235 Zuschauer in diesem Spiel noch einen Treffer zu sehen bekommen. In beiderseitigem Einvernehmen schien man sich mit der Nullnummer abzufinden und so gab es auch in der Schlussphase keine nennenswerte Aktion mehr zu notieren, hüben wie drüben ließen allmählich auch die Kräfte nach. Nach zweiminütiger Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Wieber dann genug gesehen und so endete das Spiel wie es anfing, beim Stand von 0:0.
Bei Calvin Sengül (re.) reichten die Körner nach längerer Pause noch nicht für 90 Minuten, insgesamt zeigte er aber einen ordentlichen Auftritt und schmiss sich wie hier gegen den langen Ball von Ambergs Michael Dietl (li.) in jeden Ball.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht die torlose Punkteteilung absolut in Ordnung, beide Mannschaften hatten ihre Phasen, in denen sie etwas dominanter agierten und mehr Ballbesitz für sich vereinen konnten, die wirklich zündenden Ideen blieben aber auf beiden Seiten Mangelware. Für die DJK Don Bosco dürfte das 0:0 gegen die ambitionierten Oberpfälzer in Anbetracht der dünnen Personaldecke sicherlich ein Erfolg sein, stand man doch sehr souverän und engte die Räume von FCA-Dirigent Gratas Sirgedas gut ein. Im Spiel nach vorne blieb man jedoch zu harmlos, was vor allem an der ebenso sicheren Amberger Viererkette lag, die ihren Dienst über 90 Minuten zur Zufriedenheit ihres Trainers erledigte. Für Gerd Schimmer und seine Wildensorger bleibt damit die Heimserie erhalten, auch nach der dritten Partie auf dem heimischen Kunstrasen ist man ungeschlagen und findet sich mit acht Zählern aus sechs Spielen auf dem elften Tabellenplatz wieder. Der FC Amberg hingegen hat den direkten Kontakt an die Tabellenspitze einbüßen müssen und liegt als Tabellenfünfter mit elf Punkten nun vier Zähler hinter Spitzenreiter Eichstätt, allzu viel Aussagekraft hat das Klassement zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Insgesamt scheint sich die Defensive der Brandl-Elf allmählich zu finden und so überwiegt nach diesem Nachmittag auf beiden Seiten wohl das Positive.
Spielbericht eingestellt am 07.08.2016 20:43 Uhr