von Stephan Landgraf
Der FC Amberg ist endgültig in der Bayernliga angekommen und hat sich an der Spitze etabliert. Denn die Mannschaft von Trainer Günter Brandl setzte sich am Dienstagabend am Schanzl vor 710 Zuschauern im Oberpfalz-Derby gegen die SpVgg SV Weiden absolut verdient mit 3:2 (1:2) durch. Die Gelb-Schwarzen waren während der gesamten 90 Minuten die überlegene Mannschaft, während die Gäste, die vorerst kleinere Brötchen backen müssen, doch Vieles schuldig blieben, im ersten Durchgang aber ungemein effektiv auftraten.
Personell musste Brandl auf die Langzeitverletzten Michael Busch (Sprunggelenk), Scott Kennedy (Knöchel) und Sebastian Schulik (Leiste) verzichten, auch Daniel Gömmel (Urlaub) fehlte. Ansonsten stand ihm der komplette Kader zur Verfügung, wobei er gegenüber dem 6:0 gegen den SV Erlenbach nur eine Änderung vornahm. Für Gömmel rückte Michael Dietl in die Startformation.
Auch der Oberpfalz-Rivale aus Weiden konnte nicht aus dem Vollen schöpfen. Ralph Egeter, der zuletzt bei der 1:3-Niederlage gegen Würzburg nicht dabei war, stand zwar wieder zur Verfügung. Doch mit Keeper Dominik Forster, Stefan Graf und Alexander Jobst musste SpVgg SV-Trainer Tomas Galasek gleich auf drei Stammspieler verzichten. Zudem beorderte er Michael Riester und Josef Rodler zunächst auf die Bank. Für die fünf genannten Akteure durften dieses Mal Tomislav Galovic im Tor, Dennis Paulus, Florian Reich, Ibrahim Devrilen und Egeter von Beginn an ran.
Die Begegnung bei bestem Fritz-Walter-Wetter begann mit einer zehnminütigen Verspätung, da der Bus der Weidener vor Amberg im Stau gestanden hatte. Den etwas besseren Start erwischten die Gastgeber, die in der siebten Minute erstmals gefährlich vor das Gehäuse der SpVgg SV kam. Der flinke Gratas Sirgedas hatte sich in der Mitte durchgesetzt, konnte den gestarteten Christian Knorr jedoch nicht anspielen, da dieser knapp im Abseits stand. Die Gelb-Schwarzen hatten etwas mehr Spielanteile, als aus dem Nichts die Führung der Gäste fiel.
Matthias Götz im Amberger Tor war zur Faustabwehr heraus geeilt, traf den Ball aber nicht voll. Der Ex-Amberger Devrilen überlupfte den Keeper mit einem Kopfball und erzielte so die überraschende Führung für die Elf vom Wasserwerk (14.). Ein Rückstand, der den FCA sichtlich wurmte und anstachelte. Und er hatte die nächste Möglichkeit, als sich Devrilen theatralisch an der eigenen Strafraumgrenze fallen ließ, aber Schiedsrichter Florian Badstübner zu Recht weiterlaufen ließ. Andreas Graml flankte so nach innen, wo Sven Seitz seine Volleyabnahme knapp verzog (19.).
Auf der Gegenseite setzte Andres Wendl nach einem Freistoß seinen Kopfball nur knapp neben den Pfosten (21.). Der nicht unverdiente Ausgleich fiel schließlich in der 24. Minute: Nach Freistoß aus 20 Metern von der halblinken Seite von Seitz köpfte Julian Ceesay erst Weidens Torwart Galovic an. Der konnte den Ball nicht festhalten und irgendwie landete das Leder dann von Ceesays Rücken doch im Tor – das 1:1, das mehr als in Ordnung ging (24.).
Denn der FCA marschierte weiter und Galovic musste bei der Kopfball-Bogenlampe von Seitz schon all sein Können aufbieten, um den Ball gerade noch über die Latte zu lenken (31.). Und nur fünf Minuten später hatte Sirgedas die nächste Chance zum 2:1, als er nach einer Hereingabe von Seitz von der rechten Seite das Spielgerät nur um Haaresbreite verfehlte. Und wie es im Fußball oftmals so ist, wurde das Auslassen der Möglichkeiten von der SpVgg SV kurz vor dem Seitenwechsel eiskalt bestraft: Egeter überwand nach einem hohen Zuspiel Götz (44.) zur 2:1-Halbzeitführung für die Gäste.
Das Ergebnis der ersten 45 Minuten stellte den Spielverlauf komplett auf den Kopf. Amberg war von Beginn an die aktivere Mannschaft. Mit aggressivem Forechecking setzten sie die Gäste immer wieder unter Druck und hatten nach dem Ausgleich mehrmals die Gelegenheit, in Führung zu gehen. In Sachen Effektivität hatte allerdings die SpVgg SV die Nase vorne. Während die Schwarz-Blauen in unveränderter Aufstellung in den zweiten Durchgang gingen, musste beim FCA Kevin Kühnlein verletzungsbedingt in der Kabine bleiben. Für ihn kam André Karzmarczyk – ein Glücksfall an diesem Abend.
Und wie schon in der ersten Halbzeit kamen die Vilsstädter besser in die Partie und belohnten sich mit dem frühen und wichtigen Ausgleich. Nach einem Eckball köpfte Karzmarczyk zum 2:2 ein (47.). Damit wollte sich der FC aber nicht zufrieden geben: Karzmarczyks Schuss aus 14 Metern (51.) war für Galovic kein Problem, ebenso hatte der SpVgg SV-Schlussmann bei Karzmarczyks Freistoß aus 20 Metern (62.) das bessere Ende für sich, ehe Knorrs Abschluss nach feiner Sirgedas-Vorarbeit zu harmlos war.
Die SpVgg SV hingegen hatte durch Schneiders Freistoß aus 30 Metern, der zwei Meter über der Latte einschlug (65.), die erste erwähnenswerte Szene im zweiten Abschnitt. Ansonsten gaben in einer wirklich guten Bayernliga-Partie die Amberger weitestgehend den Ton, mussten aber zu jeder Zeit auf der Hut sein. Allerdings schwächten sich die Gäste in der Schlussphase selbst, als Wendl nach einer Notbremse nach einem Rückpass die rote Karte sah. Den fälligen Elfmeter verwandelte Karzmarczyk zum 3:2 (80.). Zuvor knallte Graml nach einem tollen Solo über das gesamte Spielfeld den Ball ans Außennetz (77.).
Die endgültige Entscheidung verpasste der erneut überragende Sirgedas in der 85. Minute, als sein Schuss nach einem Knorr-Pass etwas zu ungenau war. Dennoch blieb es schließlich beim verdienten 3:2-Erfolg, denn Weiden strahlte unterm Strich über die gesamte Spielzeit hinweg zu wenig Gefahr aus und offenbarte auch in der Defensive zu viele Lücken.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2016 09:06 Uhr