Zum Saisonauftakt in der Bayernliga Nord empfing der VfL Frohnlach den Würzburger FV. Die Gäste hievten sich in der vergangenen Serie nach einer fulminanten Rückrunde am Ende auf Platz Zwölf hoch. Anders die Gastgeber, die über eine strapazierende Relegation im letzten Moment den Kopf noch aus der Schlinge ziehen und sich so ein weiteres Jahr Bayernligazugehörigkeit sichern konnten. Den Blau-Weißen – nachdem acht Akteure den Verein zum Saisonende verließen – fehlten zu ihrem Heimdebüt die angeschlagenen Akteure Kapitän Christian Beetz, Domenic Lauerbach, Joel Werner, Jonas Krüger, Maximilian Pfadenhauer und Domenic Graf. „Dem Gegner auf eigenen Terrain Paroli bieten, wobei ich über eine Punkteteilung am Ende nicht unzufrieden wäre,“ so der VfL-Coach Oliver Müller, der Nachfolger von Stefan Braungardt wurde. Sein Gegenüber vom FV, Marc Reitmaier, konnte ebenfalls nicht aus dem Vollen schöpfen, da mit Lars Schmidt, Stefan Wasser, Kerim Semiz, Daniel Holzmann wichtige Akteure fehlten. Zu seiner Ausrichtung befragt, wollte er sich vor dem Match nicht in die Karten schauen lassen und schwieg mit einem Lächeln.
Der trickreiche Würzburger Patrick Hofmann (re.) lässt den Frohnlachs Tim Rebhan (li.) ins Leere laufen.
Dieter Koch
Die Heimelf – ebenso wie die Gäste im 4-2-3-1-System beginnend – kam besser in das Spiel und versuchte, das Match in die Hälfte der Gäste zu verlagern. Aber außer einigen Freistößen, welche eine sichere Beute des Gästekeepers Andre Koob wurden, blieben zwingende Torchancen zunächst aus. Auch eine gute Einzelleistung auf der linken Seite von Lukas Werner führte zu nichts Zählbarem, da sein Schuss aus spitzem Winkel bereinigt wurde. Bei Würzburg suchte man immer wieder das Anspiel des Zwei-Meter-Hünen Christian Dan in der zentralen Spitze, welcher seinen massiven Körper und sein Kopfballspiel einsetzte, um seine Mitspieler in Szene zu bringen. Dann folgten für die Unterfranken einige Eckbälle, die nicht ungefährlich waren, so auch als der aufgerückte Innenverteidiger David Drösler die Kugel aus sechs Metern per Kopf nur um wenige Zentimeter flach am Heimkasten rechts vorbeizirkelte. Auch wurde es gefährlich, wenn ausgehend von Adrian Istrefi, die Mitspieler Patrick Hofmann und Daniel Mache mit blitzschnellem Kombinationsfußball die heimische Abwehr durcheinanderwirbelten. Aber auch Pech kam für den WFV hinzu, so als Christian Dan per Kopfball-Aufsetzer aus acht Metern nur den linken Pfosten des VfL-Gehäuses traf. Die in Gelb-Schwarz spielenden Platzherren versuchten meist über Rene Knie aus dem Mittelfeld heraus, den Gästeriegel zu knacken, aber im Abschluss fehlte meistens die Präzision, die Durchschlagskraft oder einfach der letzte, tödliche finale Pass mit erfolgreichem Abschluss. Aber auch Würzburg vergab durch Adrian Istrefi nach Vorlage von Patrick Hofmann kurz vor dem Pausentee die Führung, als er das Leder aus sieben Metern über den Heimkasten in den Himmel bleute.
Zweikampf zwischen Frohnlachs Tim Rebhan (vo.) und Würzburgs Daniel Mache.
Dieter Koch
Nach Wiederbeginn wurde das Match lebhafter, auch weil die Gäste Tempo und Kampfkraft erhöhten. Nachdem WFV-Sturmführer Christian Dan nach Rechtsflanke am zweiten Pfosten lauernd am höchsten stieg, verhinderte Frohnlachs Schlussmann Michael Edemodu mit einer Reflexparade noch den Gäste-Führungstreffer, als dieser den Ball mit den Fingerspitzen mit Hilfe des Querbalkens zum Eckball über die Latte lenkte. Doch dann war es soweit, die anschließende Ecke von links von Daniel Mache nickte David Drösler zum 0:1 ein (52.), wobei die Zuteilung der VfL-Abwehr Schwächen offenbarte. Und kaum zu glauben, vom Anstoßpunkt führte der Rückpass über Stefano Göhring zu einem katastrophalen Fehlpass zu Gästespieler Wojtek Droszcz, der das Geschenk dankend annahm und auf 0:2 erhöhte (53.). Auweia, war das ein Schock für aufopferungsvoll kämpfende Gastgeber, die binnen weniger Sekunden mit zwei Toren nun hinten lagen. Und es kam noch dicker für die Hausherren, obwohl Würzburg vorher eine Riesenmöglichkeit noch aussichtsreich vergab. Zwar klassisch ausgekontert, aber auch offen wie ein Scheunentor präsentierte sich die VfL-Innenverteidigung, als wiederum Daniel Mache und Adrian Istrefi mutterseelenalleine auf das Heimtor zusteuerten und Letzterer die Vorlage seines Mitspielers – nachdem man Heimkeeper Michael Edemodu keine Chance ließ – nur noch zum 0:3 einzuschieben brauchte (57.). Somit war das Match entschieden, obwohl Frohnlach nicht aufgab und Moral bewies und versuchte, wenigstens den Ehrentreffer zu erzielen. Aber eine gut gestaffelte, massive und engstehende WFV-Defensive ließ nichts anbrennen. Nun folgten auf beiden Seiten einige Wechsel, obwohl die Gäste noch Möglichkeiten das Resultat zu erhöhen, liegen ließen.
Große Freude herrschte beim Würzburger FV nach dem Schlusspfiff.
Dieter Koch
Frohnlach spielte gar nicht so schlecht, gab alles, kämpfte über 90 Minuten, doch zwingende Tormöglichkeiten fehlten. Die Gäste steigerten sich nach der Pause und hatten auch das Fortune, innerhalb von nur fünf Minuten das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden zu können, wobei die Heimelf tatkräftig mithalf. Aber die Saison ist noch lange, aber beide Kontrahenten werden sich noch steigern müssen, sollte das Abstiegsgespenst nicht schon vor der Winterpause auftauchen.
Spielbericht eingestellt am 17.07.2016 00:54 Uhr